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Bei der Versammlung der hiesigen Jäger-Vereinigung erhielt er das "Ehrenzeichen in Gold". Außerdem ging es um Rehkitz-Rettung mit Drohnen-Einsatz.

(ty) Die Rettung von Rehkitzen vor dem Mähtod mit Hilfe von Drohnen ist praktizierter Tierschutz – das sehen auch die Mitglieder der Jäger-Vereinigung für den Landkreis Pfaffenhofen so, die am vergangenen Freitag im "V-Heim" in der Gemeinde Schweitenkirchen zu ihrer Jahresversammlung zusammengekommen waren. Als besondere Ehrengäste begrüßte Martin Braun, der Vorsitzende der Jägervereinigung, dazu den Präsidenten des bayerischen Jagdverbands (BJV), Ernst Weidenbusch, sowie dessen Vize, Staatssekretär Roland Weigert (FW). Eine hohe Auszeichnung erhielt an diesem Abend der Pfaffenhofener Altlandrat Rudi Engelhard (CSU).

Dass sich Braun über immer mehr Mitglieder-Zuwachs in der Jäger-Vereinigung des Landkreises freut, daraus macht er keinen Hehl. Gleichzeitig appellierte er an die Adresse der Jägerschaft, gerade in Zeiten wie diesen solidarisch zu sein und dem Zusammenschluss die Treue zu halten. Künftigen Generationen sollte die Jagd, so wie man sie kenne, erhalten bleiben – dies sei mit einem starken Verband möglich.

Die Kreisgruppe hatte im vergangen Jahr zur Rehkitz-Rettung zwei Wärmebild-Drohnen angeschafft. Braun wies darauf hin, dass aktuell Drohnenpiloten ausgebildet werden, um die TierRettung optimal umsetzen zu können. Hubert Weichselbaumer erläuterte dazu die Details und forderte die Mitglieder auf, sich bei Interesse an der Kitz-Rettung mittels Drohne bei ihm zu melden.

Nachfragen zum Einsatz würden nach der Reihenfolge der Meldung priorisiert. Zu viele Aufträge könnten allerdings dazu führen, dass nicht mehr alle Reviere bedient werden könnten. Engpässe entstünden etwa aus der Tatsache, dass, technisch bedingt, nur in den Morgenstunden bei entsprechenden Außentemperaturen effektiv geflogen werden könne.

Unterstützung bei der Kitzrettung durch eine eigene Drohne kommt übrigens auch vom Pfaffenhofener Ortsverband des Technischen Hilfswerks (THW). Revier-Inhaber können sich dort unter der Rufnummer (0 84 41) 49 41 30 sowie bei Hubert Weichselbaumer unter der Rufnummer (01 51) 50 44 79 92 nach freien Kapazitäten erkundigen.

Erschienen waren zu der Jahresversammlung auch der hiesige Landtags-Abgeordnete Karl Straub (CSU), die stellvertretende Landrätin Elke Drack (SPD) sowie die Schweitenkirchener Vize-Bürgermeisterin Gabi Kaindl (BBS). Der bayerische Jäger-Chef Weidenbusch bekräftigte in seiner kurzen Ansprache, dass der Jagdverband in seiner Gesamtheit gut aufgestellt sei und somit "gute Arbeit verrichtet werden kann". Im Rahmen seiner Einlassungen zum Verbiss-Gutachten bemerkte er, dass einer der Hauptfaktoren für starken Verbiss die Störung des Wildes sei. Diese könne durchaus bei einer entsprechenden Jagd-Strategie auch durch den Jäger geschehen.

Weigert, bekannt in der Region auch als ehemaliger Landrat von Neuburg-Schrobenhausen, machte in seiner Eigenschaft als Mitglied im BJV-Präsidiums-Fachausschuss für "Jagdliches Schießwesen" darauf aufmerksam, dass die Möglichkeit eines freiwilligen Schieß-Nachweises stetig fortentwickelt werde. Man sorge damit möglichen waffenrechtlichen Einschränkungen in der Zukunft vor.

"Die Jagd steht und fällt in zentralen Bereichen: Waffen, Munition und Hunde", mahnte Weigert im Hinblick auf derzeit dazu auch öffentlich geführte, kontroverse Diskussionen. In seiner Eigenschaft als Kreisjagdberater wies Altlandrat Rudi Engelhard (CSU) darauf hin, dass die Regulierung der Rehwild-Bestände im Zusammenhang mit der Schaffung klimastabiler Waldbestände eine "gewaltige landeskulturelle Aufgabe" sei.

Seinen Worten zufolge sterben die Fichten sowie in einigen Teilen des Landkreises, namentlich Pörnbach und Langenbruck, auch die Kiefern. Ersatz-Pflanzungen mit der Douglasie hält Engelhard für eine "fatale Feheinschätzung". Die Baumart wachse zwar einige Jahre gut, dann aber ginge sie flächig ein.

Die hierzulande dann bleibenden Strukturen würden sich aus Eiche, Rotbuche, Weißtanne und Mittelmeer-Baumarten zusammensetzten. "Alles Baumarten, die das Rehwild liebt", unterstrich Engelhard. Dabei stelle sich die spannende Frage, ob die Schaffung stabiler Wälder mit der Höhe der derzeitigen Rehwild-Bestände gelingen könne.

Kritisch, ja auch "mit Sorge", sieht Engelhard die sich mehrende Tendenz zu Kurzzeit-Jagdkursen für Jagdschein-Anwärter. Jagd sei Handwerk, das in der Praxis erlernt werden müsse, proklamierte er. Er spielte dabei auf die frühere Voraussetzung zum Erwerb des Jagdscheins an, wonach ein so genanntes jagdliches Lehrjahr absolviert werden musste, bevor die Prüfungsreife erlangt werden konnte.

Im Rahmen der Veranstaltung wurde Engelhard von BJV-Präsident Weidenbusch das "Ehrenzeichen in Gold" des bayerischen Jagdverbands für außergewöhnliche Leistungen um das Jagdwesen im Freistaat verliehen. Dies ist die höchste Auszeichnung, die der Landesjagdverband an ein Mitglied vergeben kann.


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