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Davon sind fast elf Millionen Euro aus der Landkreis-Kasse zu bestreiten. Erhöhung der Netto-Belastung um 2,9 Prozent. Weiterer Anstieg erwartet.

(ty) Die Ausgaben für die Jugendhilfe im Kreis Pfaffenhofen haben sich weiter erhöht. Das erläuterte Elke Dürr, die Leiterin der Abteilung "Familie, Jugend, Bildung" am Landratsamt, bei der jüngsten Sitzung des Jugendhilfe-Ausschusses des Kreistags. Ihren Worten zufolge stiegen die Gesamt-Ausgaben in diesem Bereich im vergangenen Jahr auf fast 14,2 Millionen Euro. Die Einnahmen, unter anderem aus Zuschüssen und Kosten-Beiträgen, lagen dagegen nur bei 3,2 Millionen Euro. Das bedeutet für den Landkreis eine Netto-Belastung in Höhe von knapp elf Millionen Euro; diese ist aus dem Kreis-Haushalt zu bestreiten. Es handele sich hier durchwegs um Pflicht-Aufgaben, betont Dürr gegenüber unserer Zeitung.

Sie rechnet für heuer mit einem weiteren Anstieg der Netto-Aufwendungen des Landkreises in Höhe von 430 000 Euro beziehungsweise 3,8 Prozent. Zum Vergleich: Der Zuschuss-Bedarf hatte sich im vergangenen Jahr um 2,9 Prozent oder 310 000 Euro erhöht. Ein Großteil der Mehrausgaben liege am gestiegenen Fall-Aufkommen beim "Allgemeinen Sozialen Dienst" (ASD), so Dürr. Dieser sei die zentrale Anlaufstelle für junge Menschen, Mütter, Väter und andere Familien-Angehörige, die Rat und Unterstützung suchten. Im vergangenen Jahr seien dabei vom ASD unter anderem 859 Familien betreut, 275 Gefährdungs-Einschätzungen durchgeführt und 41 Kinder in Obhut genommen worden.

Bei der Eingliederungs-Hilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche waren im vergangenen Jahr 580 000 Euro an Mehrausgaben im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Insgesamt fielen für diesen Bereich im vergangenen Jahr Ausgaben in Höhe von 5,3 Millionen Euro an. "Corona hat hier eindeutig Spuren hinterlassen", fasst Dürr zusammen und führt dazu aus: "Kinder, zunehmend auch jüngere, wollen teilweise ihr Zimmer nicht mehr verlassen, nicht mehr in die Schule gehen, bekommen Panik-Attacken, Depressionen und Angst-Zustände." Bei solchen Fällen sei eine Unterstützung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendhilfe sehr wichtig.

Leider komme es auch mehr und mehr vor, dass man Kinder, auch kleine, aufgrund unzumutbarer Zustände aus ihren Familien herausnehmen müsse. "Oftmals haben die Eltern mit Alkohol und Drogen zu kämpfen", berichtet Dürr. "Zum Glück haben wir ein gutes Netz an Bereitschafts-Pflegeeltern, bei denen man in Notfällen Kinder sehr gut unterbringen kann." Daneben haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landratsamt-Abteilung "Familie, Jugend, Bildung" im vergangenen Jahr für 538 Minderjährige die so genannte Beistandschaft übernommen, für 41 Minderjährige die Amts-Vormundschaft sowie für 47 die Ergänzungs-Pflegschaft.

Die Behörden-Mitarbeiter stellten außerdem 536 Beurkundungen – zum Beispiel der Vaterschaft oder der gemeinsamen elterlichen Sorg – aus. Sie zahlten ferner in 653 Fällen einen so genannten Unterhalts-Vorschuss aus und nahmen dabei rund 1,6 Millionen Euro an Unterhaltsgeld ein und leiteten es an die Berechtigten weiter. Des Weiteren wirkten die Fachleute laut den Ausführungen von Dürr bei vier Adoptionen und einer Stiefeltern-Adoption mit. In Vollzeit-Pflege betreute das Amt insgesamt 66 Kinder und deren Pflegefamilien sowie die Herkunfts-Familien. Im Rahmen der ambulanten Erziehungshilfen seien im vergangenen Jahr insgesamt 232 Familien betreut worden.

Im Rahmen der Trennungs- und Scheidungs-Beratung seien im vergangenen Jahr insgesamt 551 Familien unterstützt worden. Es handelt sich hierbei um eine Anlaufstelle für Eltern vor, während und nach der Trennung, bei Fragen zur Regelung der elterlichen Sorge, Umgangs-Kontakten und zur Vermittlung von Hilfen für Kinder in Scheidungs-Situationen, 

Die vorgestellten Haushalts-Ansätze für heuer orientierten sich weitgehend am Ergebnis aus dem Vorjahr. Dürr rechnet dabei, wie eingangs erwähnt, mit einem weiteren Anstieg der Netto-Aufwendungen des Landkreises in Höhe von 430 000 Euro beziehungsweise 3,8 Prozent. Der Jugendhilfe-Etat überzeugte die Mitglieder des Ausschusses, die einstimmig grünes Licht für die weiteren Beratungen im Kreistag gaben.


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