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Besondere Komposition zum anstehenden Ulrichs-Jubiläum: Jens Klimek (39) aus Wernigerode darf sich über 3000 Euro Preisgeld freuen. 

(ty/pba) Gesucht worden war eine deutsche Messe "von ökumenischem Charakter", gefunden wurde sozusagen ein evangelischer Musiklehrer aus dem Harz: Eine sechsköpfige Jury hat den 39 Jahre alten Jens Klimek aus Wernigerode zum Sieger des anlässlich des bevorstehenden Ulrichs-Jubiläum in der Diözese Augsburg ausgeschriebenen Kompositions-Wettbewerbs gekürt. "Der Preisträger, der nebenberuflich komponiert und dirigiert, setzte sich mit seinem eingereichten Beitrag gegen 36 Mitbewerberinnen und Mitbewerber durch", teilte die Pressestelle des Bistums Augsburg mit, zu dem auch Teile des Landkreises Pfaffenhofen gehören. Die offizielle Preisverleihung soll im Rahmen der Uraufführung im Juni kommenden Jahres stattfinden.

"Bei ihrer Entscheidungs-Findung fokussierte sich die Jury zunächst einmal darauf, die anonymisierten Beiträge dahingehend zu prüfen, ob die Rahmenbedingungen der Ausschreibung grundsätzlich erfüllt waren", heißt es aus Augsburg. "Die beiden zunächst einzureichenden Messteile des Kyrie und Sanctus mussten inhaltlich gehaltvoll, aber im technischen Schwierigkeitsgrad unter Einbeziehung der Gemeinde leicht aufzuführen sein sowie geeignet für die katholische Liturgie und den evangelischen Gottesdienst", fasst Pater Stefan Kling als Leiter des Amts für Kirchenmusik und Jury-Mitglied die wichtigsten Anforderungen zusammen.

Zudem seien von den Juroren die kompositorische Qualität, die musikalische Originalität und der Schwierigkeitsgrad genauer unter die Lupe genommen worden. "Für die Entscheidung spielte auch eine wesentliche Rolle, dass die neue Messe als eine Komposition des 21. Jahrhunderts erkannt wird und kein epigonales Werk ist", erklärt Kling und gibt damit weitere Einblicke in die Arbeit der Jury. Besonders beeindruckt zeigte er sich über die Vielzahl der Einsendungen: "Das ist für uns auch ein Beweis dafür, dass die Aufgabenstellung des Wettbewerbs für die Komponistinnen und Komponisten interessant und herausfordernd war", kommentierte er das Feedback.

Bischof Bertram Meier (von links), Wettbewerbs-Sieger Jens Klimek und Stefan Kling von der Jury.

Diese Einschätzung teilt auch Preisträger Klimek, der sich sehr über die Nachricht aus Augsburg freute, dass er mit seiner Werkskizze die Jury überzeugen konnte. Er schob jedoch der Euphorie über seinen Erfolg sogleich hinterher: "Allerdings wurde mir dabei auch bewusst, welch große Verantwortung hinsichtlich des Gelingens der Fertigstellung nun auf mir liegt." Der laut Ausschreibung geforderte ökumenische Charakter der Messe stellte für ihn dabei kein Hindernis dar. Vielmehr sei es eine Anforderung gewesen, die ihm aus dem Herzen spreche: "Als bekennender Protestant ist die Ökumene für mich ein essentieller Bestandteil meines Glaubens und meines Handelns", sagt er.

Sobald die Komposition vollendet ist, folgt nach Angaben der Bistums-Verwaltung die Herausgabe des Werks im Hayo-Musikverlag. Ab Anfang des kommenden Jahres solle das Aufführungs-Material zur Verfügung stehen und die Einstudierung beginnen. Die Uraufführung der neuen Ulrichs-Messe sei gegen Ende des Jubiläums-Jahres für Samstag, 29. Juni 2024, geplant. Sie solle in einem festlichen Gottesdienst mit dem Augsburger Bischof Bertram Meier in der Basilika "St. Ulrich und Afra" in Augsburg erstmals in der Öffentlichkeit erklingen. In diesem Rahmen soll dem Komponisten Jens Klimek auch offiziell der Preis verliehen werden. Die derzeitige Planung sehe vor, dass katholische und evangelische Chöre aus Augsburg an der Uraufführung mitwirken und speziell die Kirchenmusiker und Chorsänger aus dem Bistums-Gebiet zu dieser Feier eingeladen werden.

Wettbewerbs-Gewinner Jens Klimek wurde im April 1984 in Magdeburg geboren. Nach dem Schulabschluss am Landesgymnasium für Musik in Wernigerode studierte er an der Magdeburger Otto-von-Guericke-Universität die beiden Fächer Anglistik und Musik auf Lehramt für Gymnasien. Bereits in diese Zeit sammelte er Erfahrungen als Chorleiter und erhielt Kompositions-Unterricht. Im Jahr 2012 kehrte Klimek als Lehrer an das Landesgymnasium zurück, an dem er selbst eine musikalische Spezialausbildung erhielt. Zudem ist er künstlerischer Mitarbeiter beim Rundfunk-Jugendchor Wernigerode. Schon als Student nahm der Musiker mit ersten und zweiten Preisen erfolgreich an nationalen und internationalen Kompositions-Wettbewerben teil. Nun darf er sich über einen weiteren Erfolg freuen.

Laut der Ausschreibung des mit 3000 Euro dotierten Wettbewerbs war von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Komposition einer "inhaltlich gehaltvollen, aber im technischen Schwierigkeitsgrad leicht aufzuführenden deutschen Messe für Amateur-Musikerinnen und -Musiker unter Einbeziehung der singenden Gemeinde" verlangt worden. Bis Ende Oktober vergangenen Jahres mussten mit dem Kyrie und dem Sanctus zunächst einmal zwei Teile daraus eingereicht werden. "Aufgabe des Siegers ist es, das gesamte Werk für gemischten Chor, Gemeinde und Orgel zu erstellen", erklärt die Bistums-Verwaltung. Als Schirmherr des Kompositions-Wettbewerbs fungiert der Augsburger Bischof Bertram Meier.

Bewertet wurden die eingesandten Werke von einer sechsköpfigen Jury. Sie setzte sich zusammen aus dem emeritierten Wiener Professor Peter Planyavsky (Komponist, ehemaliger Domorganist und Dommusikdirektor am Stephansdom sowie Leiter der Abteilung Kirchenmusik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, wo er seit 1980 Professor für Orgel, Improvisation und Liturgisches Orgelspiel war), Peter Bader (Chordirektor an der Basilika "St. Ulrich und Afra"), Christian Barthen (Kirchenmusik-Direktor bei "St. Anna"), Stefan Steinemann (Domkapellmeister), Pater Stefan Kling (Leiter des Amts für Kirchenmusik) und Domvikar Ulrich Müller (Leiter des Fachbereichs Liturgie und bischöflicher Zeremoniar).

Zur Eröffnung der Ulrichs-Woche im vergangenen Jahr hatte der Augsburger Bischof Bertram Meier das Ulrichs-Jubiläum als pastorale Initiative ausgerufen. Das Festjahr beginnt mit dem Ulrichs-Fest in diesem Jahr und findet seinen Abschluss in der Ulrichs-Woche des kommenden Jahres. Anlässe für das Jubiläumsjahr sind zum einen die Bischofs-Weihe des Heiligen Ulrich (923) vor 1100 Jahren sowie dessen Tod (973) vor 1050 Jahren. Weitere Informationen dazu gibt es auch auf der Internet-Seite www.ulrichsjubiläum.de 


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