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„Regionalkongress Gesundheit“ am Klinikum Ingolstadt – Ein gelungenes Experiment 

(ty) Die Medizin in der Region wächst langsam aber wohl auch sicher zusammen. Das zeigen nicht nur zahlreiche einzelne Kooperationen in verschiedenen medizinischen Bereichen wie dem Labor, der Schlaganfallversorgung oder der Kindermedizin, sondern auch die Vernetzung innerhalb regionaler medizinischer Plattformen wie etwa der GPI – Gesundheitspartner IngolStadtLandPlus. Ein wichtiger neuer Schritt auf diesem Weg könnte der „Regionalkongress Gesundheit“ sein, der nun am Klinikum Ingolstadt zum ersten Mal stattgefunden hat. Das Ziel: Noch mehr miteinander ins Gespräch kommen, Gemeinsamkeiten entdecken und die Zusammenarbeit rund um die Behandlung der Patienten vertiefen – und zwar vor allem zwischen dem ambulanten und dem stationären Bereich sowie über Berufs- und Fachbereichsgrenzen hinweg. Die Premiere des Kongresses war eine Art Pilotprojekt – das zu einer festen Einrichtung werden dürfte.

Das Experiment ist gelungen. Gespannt hatte man auf Seiten der Organisatoren Günter Ochs, dem Ärztlichen Direktor des Klinikums, auf das Interesse und die Resonanz der Teilnehmer gewartet. Wie viele würden kommen, und wie rege würde das Interesse an den Diskussionsrunden sein? „Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, fasste Ochs in einer ersten Bilanz kurz vor Ende der Veranstaltung zusammen. „Wir haben bewusst Themen ausgewählt, die im Prinzip jeden betreffen, der im Gesundheitssystem tätig ist, und uns bemüht, sie auch möglichst fundiert aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.“ Das zeigt bereits die Referentenliste des Regionalkongresses, den er und das Klinikum im Auftrag von GPI ausrichteten: Vertreter der Krankenkassen, Gesundheitsökonomen, der Patienten- und Pflegebeauftragte der Staatsregierung, viele niedergelassen Ärzte sowie Experten aus den Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen in der Region sprachen zu verschiedenen Themen oder vertraten ihre Ansichten in Podiumsdiskussionen auch bewusst gegensätzlich und aus verschiedenen Perspektiven. 

Das Konzept ist aufgegangen. Sowohl der Kongress mit Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen zu übergreifenden Themen wie der psychosozialen Versorgung in der Region oder „Ärztliche Zweitmeinung – obligatorisch, sinnvoll oder unnötig?“, als auch eine in den Kongress integrierte Fortbildung für Ärzte mit Workshops zum Thema „Disease Management“ waren gut besucht und stießen auf reges Interesse unter den rund 150 Teilnehmern aus verschiedenen medizinischen Berufsgruppen. 

„Wir sind sehr froh über die intensive Beteiligung und vor allem die lebhaften Gespräche und Diskussionen, die sich entwickelt haben“, bilanziert Heribert Fastenmeier, der Geschäftsführer des Klinikums, der selbst an der Podiumsdiskussion zu Patientensicherheit und Qualität im Krankenhaus, der Vernetzung von ambulanter und stationärer Medizin und der Kooperation in der Gesundheitsregion teilnahm. „Nicht nur aus der Diskussionsrunde heute, sondern auch im Alltag sehen wir, dass der Bedarf für eine Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten in der Region da ist und immer mehr Bewegung in die Sache kommt. Viele unserer Probleme und Herausforderungen wie der demografische Wandel sind ähnlich und können nur gemeinsam gelöst werden. Es gibt noch viele Chancen für eine Verbesserung der Zusammenarbeit, die wir gemeinsam nutzen können – und zwar zum Vorteil für alle Beteiligten, vor allem für die Patienten.“

Dass es durchaus viele solcher übergreifenden Themen und auch viele Beispiele für gut funktionierende Kooperationen gibt, zeigte sich gleich zu Beginn des Kongresses – etwa im Bereich der Altersmedizin. Nach der Begrüßung durch Ochs stellten Brigitte Buchwald-Lancaster, die Direktorin der Klinik für Akutgeriatrie und des Instituts für Physikalische und Rehabilitative Medizin im Klinikum, sowie Not-Rupprecht Siegel, Chefarzt der geriatrischen Fachkliniken Neuburg und Ingolstadt, Konzepte einer durchgehenden geriatrischen Behandlungskette über Sektorengrenzen hinweg vor. Anschließend zeigten mehrere Referenten, wie gut die regionale Vernetzung bereits im psychosozialen Bereich funktioniert. Ähnlich sieht es in der Palliativmedizin aus, in der die ambulante und stationäre Versorgung auch immer mehr zusammenwachsen, wie im Rahmen eines weiteren Vortrags deutlich wurde.

Am Nachmittag ging es unter der Überschrift „Gesundheit Kontrovers“ auch spannend zu, wenn verschiedene Positionen bewusst aufeinandertrafen. Aus zwei gegensätzlichen Statements entwickelten sich jeweils lebhafte Diskussionen zu aktuellen Themen wie etwa der viel diskutierten Frage, ob etwa zu viel operiert werde. Einig war man sich im Rahmen des gesamten Tages vor allem darin, dass die Finanzierungssituation im Gesundheitswesen verbessert werden müsse. Aber auch der Kooperationsbedarf in den verschiedensten Bereichen wurde immer wieder deutlich. Die Medizin in Deutschland sei zudem weit besser, als es so manche Schlagzeile nahelege. „Katastrophenmeldungen, wie man sie manchmal lesen kann, entbehren jeder Grundlage“, sagt Ochs. „Es gab noch nie so sichere Krankenhäuser und eine so hohe Patientensicherheit wie heute.“

Auch die Region stehe insgesamt recht gut da, könne aber auch vieles verbessern. „Der Regionalkongress Medizin war der Versuch, erstmalig alle in unserer Region an der Behandlung von Patienten beteiligten Berufsgruppen – von den Krankenkassen über die niedergelassenen Ärzte und die Krankenhäuser bis zu den Rehaeinrichtungen, von Pflegekräften über Therapeuten bis hin zu Apothekern – zusammenzubringen, um gemeinsam über Themen zu sprechen, die sie alle angehen“, betont Ochs. Denn das deutsche Gesundheitssystem leide an vielen Stellen sehr stark an sektoralen Trennungen zwischen dem ambulanten und dem stationären Bereich einerseits sowie der Trennung zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen andererseits. „Das kann genau genommen nicht im Sinne des Patienten sein“, so Ochs. Mit dem Regionalkongress wolle man dazu beitragen, diese Grenzen aufzuweichen und alle Beteiligten in der Region näher zusammenrücken zu lassen. 

So war der Kongress zwar von GPI ausgerichtet, der regionalen Medizinplattform, in der neben dem Klinikum auch das Ärztenetzwerk GO IN, die Kliniken St. Elisabeth in Neuburg, das Kreiskrankenhaus in Schrobenhausen und das Geriatriezentrum Neuburg zusammengeschlossen sind und kooperieren, aber es seien bewusst auch alle anderen Anbieter im Gesundheitswesen der Region eingeladen gewesen. „Wir brauchen eine enge regionale Zusammenarbeit“, so Ochs, der sich daher bei der bereits avisierten Neuauflage des Kongresses auch noch mehr Teilnehmer aus anderen Krankenhäusern wünscht. „Wir werden wohl noch viele derartige Veranstaltungen machen müssen, um das medizinische Netzwerk in der Region noch weiter zu verbessern und noch mehr mit Leben zu füllen. „Aber ich glaube, mit der Premiere haben wir einen Nerv getroffen und bereits viele gute Gespräche und Ideen angestoßen.“ 


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