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Die Selbstständigen-Quote sei binnen zehn Jahren von 15,5 auf 10,8 Prozent gesunken und habe damit "ein historisches Tief" erreicht.

(ty) Die Zahl der Unternehmens-Gründungen hat im vergangenen Jahr im Kreis Pfaffenhofen nachgelassen. Nach Berechnungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) für München und Oberbayern auf Basis von Angaben des Landesamts für Statistik sank die Zahl der Existenz-Gründungen gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozent auf 937 Fälle. Das teilte die IHK heute in einer Presse-Erklärung mit. Zugleich wird darauf verwiesen, dass für ganz Oberbayern sogar ein Rückgang um 13 Prozent zu Buche steht.

Deutlich abwärts ging es bei der Zahl der Unternehmens-Gründungen im Landkreis Pfaffenhofen nach IHK-Recherchen im verarbeitenden Gewerbe – hier liege das Minus bei 46 Prozent – sowie im Bereich "Information und Kommunikation", für den in Rückgang um 43 Prozent verzeichnet wurde. Zuwächse habe es dagegen beispielsweise im Gastgewerbe gegeben: Hier sei die Zahl der Neugründungen von 16 im Jahr 2021 auf 40 im vergangenen Jahr geklettert. "Auch die Finanz- und Versicherungs-Dienstleister und sonstigen wirtschaftsnahen Dienstleister verzeichneten Zuwächse", so die IHK. 62 Prozent der Gründungen erfolgten im Nebenerwerb.

Als "Alarm-Signal fürs Gründungs-Klima" bewertet die IHK für München und Oberbayern die jüngsten Zahlen zur Entwicklung der Selbstständigen-Quote: Diese sei im Landkreis Pfaffenhofen seit dem Jahre 2011 von 15,5 auf 10,8 Prozent im Jahr 2021 gesunken und habe damit "ein historisches Tief" erreicht. Trotz eines deutliches Zuwachses bei der erwerbstätigen Bevölkerung im selben Zeitraum um über 10 000 Personen sei die Zahl der Selbstständigen in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 1000 Personen zurückgegangen, führt die IHK dazu aus.

"Auch aktuell bewerten Selbstständige das Geschäftsklima laut ifo-Index vom Juni im Vergleich zur Gesamtwirtschaft deutlich ungünstiger", heißt es weiter. "Im Vormonat berichteten 19 Prozent der Kleinst-Unternehmen und Solo-Selbstständigen von Existenzsorgen – gegenüber sieben Prozent der Unternehmen in der Gesamtwirtschaft." Die IHK plädiere daher für eine aktive Wirtschafts-Politik, die auf die besonderen Bedürfnisse von Gründern und Selbstständigen eingehe und keine weitere Verunsicherung schaffe, "zum Beispiel bei den Themen Scheinselbstständigkeit und Altersvorsorge-Pflicht".

"Der ständig anwachsende und immer komplexere Grundstock an Bürokratie verursacht anteilig umso höhere Kosten, je kleiner ein Unternehmen ist", betont Eduard Kastner, der Vorsitzende des IHK-Regional-Ausschusses für den Landkreis Pfaffenhofen. "Wir brauchen eine viel stärkere Kultur der Selbstständigkeit, ein besseres Gründungsklima, weniger Bürokratie und einfachere Steuerregeln." Selbstständige, Start-Ups und neue Unternehmen stehen laut Kastner für Innovationen und Dynamik: "Sie legen das Fundament für unsere zukünftigen wirtschaftlichen Erfolge."


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