Pfaffenhofener Landratsamt weist auf bundesweite Rufnummer 116 016 hin. Experten beraten kostenfrei, anonym und vertraulich.
(ty) Statistiken zeigen, nach Angaben des Pfaffenhofener Landratsamts dass Gewalt an Frauen in vielen Formen stattfindet – "sei es häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch, Belästigung oder körperliche Angriffe". Andrea Lindner-Kumpf, Gleichstellungs-Beauftragte des Landkreises, betont: "Diese Gewalttaten hinterlassen nicht nur physische und emotionale Narben bei den Betroffenen, sondern untergraben auch das Fundament unserer Gesellschaft und verletzen das grundlegende Menschenrecht auf Sicherheit und Würde." Gewalt an Frauen geschehe größtenteils unbemerkt inmitten der Gesellschaft, denn nur ein Teil der Betroffenen wende sich an eine Beratungsstelle.
Aus diesem Grund sei vor zehn Jahren mit dem bundesweiten Hilfe-Telefon "Gewalt gegen Frauen" gestartet worden. Es richte sich an von Gewalt betroffene Frauen, Menschen aus deren Umfeld sowie an Fachkräfte. Seit 1. Juni dieses Jahres gebe es nun eine vereinfachte Telefonnummer: "Unter 116 016 sind rund 100 qualifizierte Beraterinnen erreichbar, die kostenfrei, anonym und vertraulich zu allen Formen der Gewalt beraten", heißt es aus dem Landratsamt. Sie seien zudem per E-Mail, Sofort- oder Termin-Chat auf www.hilfetelefon.de an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar.
Die Beratungen finden den Angaben zufolge nicht nur auf Deutsch, sondern auch in 18 verschiedenen Fremdsprachen statt – darunter Englisch, Polnisch sowie Russisch und seit Mai vergangenen Jahres auch Ukrainisch. "Das Angebot ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben angesiedelt", erklärt Andrea Lindner-Kumpf. Städte, Gemeinden und Landkreise setzen sich ihren Worten zufolge als Träger und Koordinatoren von Beratungsstellen, Frauenhäusern und anderen Projekten sowie Einrichtungen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen für ihre Bürgerinnen und Bürger ein.
"Das Hilfe-Telefon ergänzt das bestehende lokale System, indem es einerseits eine niederschwellige Beratung bietet und andererseits eine wichtige Lotsen-Funktion übernimmt", erklärt Lindner-Kumpf: "Auf Nachfrage helfen die Beraterinnen den betroffenen Frauen dabei, nach einer Erstberatung die richtigen Ansprech-Partnerinnen und Ansprech-Partner in ihrer Stadt oder Gemeinde zu finden." Ihr Appell: "Wir müssen gemeinsam gegen Gewalt an Frauen kämpfen. Ziel muss eine Gesellschaft sein, in der alle Frauen sicher und frei leben können."