Er schritt beherzt ein, als es am Hauptbahnhof in München zu einem Übergriff auf eine sehbehinderte Frau kam.
(ty) Als "großartige Vorbilder für Zivilcourage" hat der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) insgesamt 31 Menschen bezeichnet, die sich mit ihrem mutigen und beherzten Handeln auf unterschiedliche Weise um die innere Sicherheit im Freistaat verdient gemacht haben. Er und Landespolizei-Präsident Michael Schwald verliehen ihnen gestern im Rahmen einer Feierstunde in München die "Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit", kurz "Courage-Medaille". Unter den geehrten Personen ist auch Reiner Jäschock aus dem Gemeinde-Gebiet von Reichertshofen. Als Vertreterin des Kreises Pfaffenhofen war deshalb auch die stellvertretende Landrätin Kerstin Schnapp (Grüne) bei der Veranstaltung anwesend.
"Wir ehren mit dieser Auszeichnung außergewöhnliche Menschen, die sich in besonderer Weise für die Sicherheit und den Schutz unserer Gesellschaft eingesetzt haben", betonte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann. Die Courage-Medaille symbolisiert seinen Worten zufolge Mut, Entschlossenheit und Engagement. Zum Hintergrund dieser Würdigung wurde aus dem bayerischen Innenministerium erklärt: Bürgerinnen und Bürger, die sich durch mutiges und beherztes Einschreiten in besonderer Weise um die innere Sicherheit im Freistaat verdient gemacht haben, werden seit dem Jahre 1994 mit der "Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit" ausgezeichnet.
"Sie, Herr Jäschock, griffen ein..."
Die "Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit" wurde gestern an Reiner Jäschock aus Winden am Aign in der Gemeinde Reichertshofen verliehen, weil er in der bayerischen Landeshauptstadt couragiert einschritt, als es zu einem Übergriff auf eine sehbehinderte Frau kam. Offiziell wurde dazu gestern bei der Ehrungs-Veranstaltung folgendes dargelegt: "Am Morgen des 10. Mai 2019 sprach ein 27-Jähriger eine sehbehinderte Frau auf dem Querbahnsteig des Münchner Hauptbahnhofs an und fragte sie nach ihrer Handy-Nummer. Als die Frau die Herausgabe der Nummer verweigerte, umarmte der Mann sie und öffnete den Verschluss ihres Rucksacks, worauf dieser zu Boden fiel."
Weiter wurde erklärt: "Er öffnete zudem die Druckknöpfe und den Reißverschluss ihrer Jacke. Daraufhin versuchte er, die Frau im Brustbereich zu berühren. Die Frau versuchte, die Handlungen abzuwehren, und bat umstehende Passanten um Hilfe. Sie, Herr Jäschock, griffen ein und trennten den Täter von der Frau. Eine Streife der DB-Sicherheit konnte den Täter bis zum Eintreffen der Bundespolizei festhalten. Durch Ihr couragiertes Eingreifen unterbanden Sie, Herr Jäschock, die Übergriffe auf die mit der Situation überforderte sehbehinderte Frau. Herzlichen Dank hierfür!"
Herrmann erinnerte gestern auch an die Terror-Anschläge in den USA am 11. September 2001, durch die viele couragierte Menschen ihr Leben lassen mussten – beispielsweise, weil sie Menschen aus den brennenden Zwillingstürmen retten wollten. Zudem erinnerte der bayerische Innenminister an Dominik Brunner, der nach einem brutalen Angriff starb, als er am 12. September 2009 Jugendliche vor einem gewalttätigen Übergriff in der S-Bahn beschützen wollte. "Der Name Dominik Brunner steht seitdem bundesweit für Zivilcourage. Wir werden das Gedenken an ihn immer in Ehren halten", erklärte Herrmann und betonte: "Niemand muss sich selbst in Gefahr bringen. Wichtig ist aber, nicht wegzuschauen und zumindest schnellstmöglich die Polizei zu verständigen."
Die in Oberbayern wohnenden Geehrten mit Innenminister Joachim Herrmann und weiteren politischen Vertretern.