Knappe Entscheidung im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen, zu dem auch drei Gemeinden aus dem Landkreis Pfaffenhofen gehören.
(ty) Ob das eine faustdicke Überraschung ist, muss jeder für sich entscheiden. Zwingend zu erwarten war das allerdings nicht. Bei der heutigen Landtagswahl hat im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen, zu dem neben allen Kommunen des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen auch die Gemeinden Hohenwart, Gerolsbach und Scheyern aus dem Landkreis Pfaffenhofen gehören, Roland Weigert von den Freien Wählern das Rennen um das Direkt-Mandat für sich entschieden. Nach dem vorläufigen Ergebnis holte er 31,6 Prozent der Erststimmen und ließ damit Matthias Enghuber von den Christsozialen hinter sich. Der CSU-Bewerber, der das Direkt-Mandat verteidigen wollte, kommt auf 30,1 Prozent und verliert damit wohl seinen Sitz im Landtag. Dass er den Einzug noch über die Liste schafft, gilt als sehr unwahrscheinlich.
Roland Weigert, geboren in Hohenwart, war fast ein Jahrzehnt lang der Landrat von Neuburg-Schrobenhausen. Diesen Posten bekleidete er auch noch, als er bei der Landtagswahl im Jahre 2018 ins Rennen um einen Sitz im bayerischen Landtag ging. Zwar gab es in diesem ersten Wettstreit um das Direkt-Mandat damals kein Vorbeikommen am CSU-Kandidaten Matthias Enghuber, doch Weigert schaffte über die FW-Liste den Einzug ins Maximilianeum. Der Rest ist bekannt bis historisch: Wenig später wurde die erste bayerische Landesregierung unter Beteiligung der Freien Wähler vereidigt – und Weigert wurde zum Staatssekretär für Wirtschaft, Landes-Entwicklung und Energie ernannt.
Matthias Enghuber (CSU) hat das Direkt-Mandat verloren; hier ein Wahlplakat in Hohenwart.
Jetzt, rund fünf Jahre später, ging es auch im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen erneut um das Direkt-Mandat für den Landtag. Enghuber wollte dieses verteidigen. Weigert, mittlerweile ein politisches Schwergewicht bei den Freien Wählern im Freistaat, wollte ihm dieses entreißen. Und nach dem vorläufigen Ergebnis hatte der FW-Politiker dabei Erfolg. Er konnte 31,6 Prozent der Stimmen auf sich vereinen, während sich CSU-Mann Enghuber als so genannter Erstunterlegener mit 30,1 Prozent abfinden muss. Christin Gmelch (AfD) kam heute auf 17,7 Prozent der Stimmen und schnitt damit am drittbesten ab. Marina Abstreiter von den Grünen holte 8,8 Prozent. Alle weiteren Bewerberinnen und Bewerber um das Direkt-Mandat fuhren Ergebnisse unter fünf Prozent ein – bei sieben von ihnen steht eine Eins oder eine Null vor dem Komma.
Die Wahlbeteiligung im Stimmkreis Neuburg-Schrobenhausen wurde laut dem vorläufigen Ergebnis mit 75,9 Prozent angegeben. Bei den Zweitstimmen hatte die CSU klar die Nase vorne, kam laut dem vorläufigen Ergebnis auf 39,3 Prozent. Dahinter reihten sich die Freien Wähler mit 20,0 Prozent und die AfD mit 17,6 Prozent ein. Für die Grünen bleiben 9,1 Prozent, die SPD muss sich mit 4,8 Prozent zufrieden geben. Für die FDP stehen gerade einmal 2,9 Prozent zu Buche. Alle weiteren Parteien beziehungsweise Gruppierungen haben Zweitstimmen-Ergebnisse mit einer Eins oder einer Null vor dem Komma zu verkraften. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick zu den Erst- und Zweitstimmen.
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