Logo
Anzeige
Anzeige

Eine wahrlich unterirdische Aktion: Im Rahmen des Lokalklang-Festivals zeigte die "Audio Bombing Crew", was die städtische Tiefgarage als Klangraum hergibt

(ty) Dass ein funktionales öffentliches Gebäude wie die Städtische Tiefgarage am Pfaffenhofener Stadtgraben auch klangliche und ästhetische Qualitäten hat, das zeigte am Samstagabend die „Audio Bombing Crew“ bei ihrer Klangkunst-Aktion im Rahmen des Festivals „Lokalklang“.

Wo sonst Autos parken und die Insassen sich lediglich für den Zeitraum aufhalten, der notwendig ist, um ein Parkticket zu ziehen oder vom Auto zum Ausgang zu gehen, war am Samstag etwas ganz anderes, Unerwartetes zu entdecken: Die Performance der beiden Klangkünstler Stephan Ebertshäuser und Markus Zull ließ den ansonsten recht tristen und funktionalen Raum der Tiefgarage gänzlich verändert wirken.

Ihre live eingespielte Klangkollage beruhte auf Störgeräuschen und verfremdeten Aufnahmen des täglichen Lebens und brachte das große Betonbauwerk zum Klingen. Den unterirdischen, funktionalen Räumlichkeiten rang diese Aktion gänzlich ungewohnte, akustische Qualitäten ab, die man während der täglichen Nutzung dort nicht vermutet hätte. Dass durch diesen Klangteppich auch eine andere, fast schon feierliche Atmosphäre entstand, konnten die knapp 40 Besucher und Zuhörer hautnah erleben – und sie nutzen dies auch zu einer Wanderung durch die Räumlichkeiten, da sich die Klangkollage je nach Standpunkt des Zuhörers immer wieder veränderte und neue Facetten preisgab. Es entstand eine Art Klangraum, der zur Erforschung einlud.

Die Aktion im Rahmen des Festivals „Lokalklang“ näherte sich dem Thema Lokalklang in abstrakter Weise: Mit ihrem Klangkunst-Projekt zeigten die beiden Pfaffenhofener Künstler, dass Gebäude des öffentlichen Lebens neben dem alltäglichen, rein funktionalen Nutzen auch anders betrachtet und erlebt werden können. Das Augenmerk lag damit nicht mehr allein auf der Sprache und der Musik als Basis des Lokalklangs, sondern auch auf dem Klang des öffentlichen Raums an sich, indem sie bewies, dass auch Orte ihren eigenen Klang besitzen. Diese Aktion war damit auf jeden Fall eine der außergewöhnlichsten im Programm des Festivals.

Bis 22. Juni finden in Pfaffenhofen im Rahmen des Lokalklang-Festivals noch weitere Veranstaltungen statt. Das Programm gibt es unter www.pfaffenhofen.de/lokalklang


Anzeige
RSS feed