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Ergebnisse der Haupterwerbs-Betriebe sind 2022/23 deutlich gestiegen, können laut BBV die schlechten Vorjahre aber nicht wettmachen.

(ty) Gar nicht so schlecht gelaufen ist das Wirtschaftsjahr 2022/23 (Juli 2022 bis Juni 2023) für die landwirtschaftlichen Haupterwerbs-Betriebe im Freistaat. "Nach mehreren Jahren mit schwachen Ergebnissen gab es eine zeitweilige Erholung", berichtet heute der bayerische Bauernverband (BBV). Mit durchschnittlich 87 842 Euro lägen die Ergebnisse um 35 Prozent über denen aus dem Wirtschaftsjahr 2021/22. Bei Ackerbauern hätten sich die Ergebnisse in diesem Zeitraum in Bayern um 9,4 Prozent erholt, bei Futterbau-Betrieben wie zum Beispiel Milchvieh-Haltern um 50,4 Prozent. "Die Ergebnisse von Schweinehaltungs-Betrieben haben sich von einem desaströs niedrigen Niveau in den Vorjahren gegenüber 2021/22 um 72 Prozent verbessert", so der BBV weiter.

Das zeige der Situations-Bericht des deutschen Bauernverbandes, der am heutigen Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde. Allerdings: "Die Phase der Erholung war leider viel zu kurz", sagt Günther Felßner, der Präsident des bayerischen Bauernverbandes. Die Ergebnisse können seinen Worten zufolge die drei vorangegangenen schlechten Jahre mit erheblichen Einkommens-Rückgängen in vielen Regionen und Betriebs-Gruppen nicht wettmachen.

"Reserven wurden aufgezehrt und es konnten keine Rücklagen gebildet werden", so Felßner weiter. "Inzwischen hat sich die Situation leider schon wieder verschlechtert." Das aktuell laufende Wirtschaftsjahr sei geprägt von hohen Kosten für Betriebsmittel und bürokratischen Aufwand, denen eine heterogene und zum Teil sehr kritische Erzeugerpreis-Entwicklung gegenüberstehe. "Laufend erreichen uns Hiobsbotschaften aus Berlin und Brüssel, die den landwirtschaftlichen Betrieben die Perspektiven rauben", erklärt der BBV-Präsident.

Gleichzeitig lasse Getreide aus der Ukraine, das nicht in den Zielländern im Nahen Osten und Afrika ankomme, sondern unkontrolliert auf den europäischen Markt gelange, die Preise für regionale Ware ins Bodenlose fallen. "Die EU muss hier endlich einschreiten", fordert Felßner. Außerdem sorge die Tatenlosigkeit der Bundesregierung und das Aus der Borchert-Kommission dafür, dass gerade bei Tierhaltern die Verunsicherung wachse. "Während die Anforderungen an die Tierhaltung kontinuierlich steigen, verweigert sich die Bundesregierung, wenn es um eine ökonomisch tragfähige Lösung für die Weiterentwicklung der Tierhaltung geht", kritisiert Felßner.

"Dass Bundeskanzler Scholz gleichzeitig die Gespräche für das Handels-Abkommen Mercosur fortgeführt hat und zusieht, wie ukrainisches Getreide unsere Märkte kaputtmacht, ist ein Unding. Unsere hohen Standards und unsere landwirtschaftlichen Strukturen dürfen unter keinen Umständen geopfert werden", so der Bauern-Chef weiter. Der bayerische Bauernverband setze sich seit Jahren dafür ein, dass bei Handels-Abkommen und Importen aus Drittländern die gleichen, hohen Umwelt-, Tierschutz- und Sozialstandards wie hierzulande gelten müssten.

Der Situations-Bericht des Deutschen Bauernverbandes basiert nach BBV-Angaben auf den Ergebnissen der landwirtschaftlichen Haupterwerbs-Betriebe im Wirtschaftsjahr 2022/23 und bildet damit die Situation zwischen 1. Juli 2022 und 30. Juni 2023 ab. Die Wirtschafts-Ergebnisse in der Landwirtschaft entsprächen einem "Brutto-Einkommen". Aus diesen Unternehmens-Ergebnissen müssten der Lebensunterhalt der Bauernfamilie, Investitionen und auch die Zahlungen für die landwirtschaftliche Alters- und Kranken-Versicherung – laut BBV durchschnittlich 700 Euro pro Monat für einen Haupterwerbs-Betrieb in Deutschland – geleistet werden.

Deshalb wirkten sich die drei vorangegangenen, schwachen Jahre nach wie vor auf die wirtschaftliche Situation der landwirtschaftlichen Betriebe aus. Eingeflossen seien die Buchführungs-Daten von mehr als 8000 deutschen Betrieben, darunter knapp ein Drittel aus Bayern. Damit seien die Ergebnisse des Situations-Berichts repräsentativ; sie seien gemäß der letzten Agrarstruktur-Erhebung hochgerechnet worden. Daten für einzelne Regierungsbezirke oder Landkreise in Bayern seien nicht verfügbar, da hierfür der Stichproben-Umfang zu gering sei.

Alle Informationen aus dem neuen Situations-Bericht des deutschen Bauernverbands finden sich unter www.situationsbericht.de


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