"Parsonopolis" ist ein bemerkenswert ungewöhnliches Kunst-Projekt – Heute Abend wird die Ausstellung dazu in der Kulturhalle eröffnet – 50 Künstler um Professor Res Ingold sind involviert
(ty) Am heutigen Freitagabend, 30. Mai, um 19 Uhr wird in der Pfaffenhofener Kulturhalle am Ambergerweg die Ausstellung zu dem ungewöhnlichen Projekt „Parsonopolis“ eröffnet. „Parsonopolis“ ist ein Projekt des Neuen Pfaffenhofener Kunstvereins in Kooperation mit der Stadt Pfaffenhofen und der Akademie der Bildenden Künste München.
„Parsonopolis“ erinnert an die uralte persische Hauptstadt Persepolis und das berühmte Brettspiel Monopoly. Wo aber liegt Parsonopolis? Die Antwort lautet: Hier! Denn Parsanopolis ist eine Wortschöpfung aus dem englischen „parson“, also „Geistlicher“, und dem griechischen Wort für „Stadt“ und meint nichts anderes als – Pfaffenhofen, wie man den Ort vielleicht in einem zukünftigen, globalen Atlas bezeichnen würde.
Die Aufgabe, die sich die "I-crew“ um Professor Res Ingold gestellt hat, ist nichts Geringeres als eine Vermessung der Stadt, eine Bestandsaufnahme des Lebens in Pfaffenhofen, wie sie ein Team von Archäologen aus der Zukunft anstellen würde. Dazu haben sie ein Forschungsbasiscamp an den Ufern der Ilm eingerichtet, das jetzt in Betrieb genommen und als Basislager für ihre Experimente und Untersuchungen ständig weiter ausgebaut wird. Das Camp ist über den Parkplatz an der Poststraße erreichbar.
Das Camp dient aber nicht nur als Basisstation, sondern auch als effektiver Servicepoint mit Bewirtung, Information, Beratung sowie anderen verführerischen Angeboten für Passanten und Besucher, um ganz unterschiedliche Bereiche des Alltags zu erfassen. Sponsoren des Projekts sind Stahl-Computertechnik und das Bauunternehmen Max Hechinger.
„Die Forscher bilden damit eine künstlerische Arbeitsgemeinschaft im Ort, beziehen ganz reale Dinge der Umgebung, der Stadt und deren Einrichtungen in ihren Mikroorganismus mit ein und realisieren ihre Vorstellungen in und mit der Stadt“, heißt es aus dem neuen Pfaffenhofener Kunstverein. Das Untersuchungsgebiet umfasse sowohl das urbane Umfeld der Stadt und die Gesellschaft, als auch die Informationen darüber. „Es umfasst die offiziellen wie die inoffiziellen Befunde, als auch die subjektiven Eindrücke und Deutungen, ihre Folgerungen und Experimente, aber auch die Stimmungen dabei und das Verborgene.“
Die Ergebnisse ihrer mehrmonatigen Beschäftigung mit Parsonopolis beziehungsweise Pfaffenhofen präsentieren die Künstler um Res Ingold in einer Ausstellung des Neuen Pfaffenhofener Kunstvereins in der Kulturhalle. An der Ausstellung beteiligen sich neben den aktuellen auch viele ehemalige Studenten des Professors, so insgesamt 50 Künstlern involviert sind.
Res Ingold, geboren in Burgdorf in der Schweiz, ist Konzeptkünstler und Professor an der Akademie der Bildenden Künste München. Sein zentrales Werk ist die fiktive „Fluggesellschaft Ingold Airlines“. Ingold arbeitet international und oftmals weit ab des Kunstkontexts.
2005 wurde Ingold zum "Unternehmer der Jahres" gewählt. In diesem Rahmen ist in Nürnberg der „Teleport Nürnberg-Mitte“ eröffnet worden. Mit der Landung eines Flugzeugs vom Typ „fairy jet gyrodyne“ sollte in der Blauen Nacht eine Punktladung demonstriert werden. Mehrere tausend Menschen warteten vergebens auf die im Vorfeld umstrittene Ankunft des Senkrechtstarters im Stadtzentrum – es kam zum Eklat, da das Nürnberger Publikum den Kunstgedanken der Aktion nicht nachvollzogen und bis Mitternacht vergeblich auf ein flugakrobatisches Spektakel gewartet hatte.
Die Ausstellung wird heute Abend, 30. Mai, um 19 Uhr in der Kulturhalle am Ambergerweg, in Pfaffenhofen eröffnet; der Einritt ist heute frei. Zu sehen ist die Schau dann von 1. bis 16. Juni jeweils von 17 bis 21 Uhr. Der Eintritt kostet drei Euro, sonntags einen Euro. Das Camp und der Servicepoint sind am Stadtgraben angesiedelt.
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