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Chef des hiesigen Regional-Ausschusses: "Vereinheitlichung und Standardisierung, eine aufeinander abgestimmte Digitalisierung aller Verwaltungen – das sollte das Gebot der Stunde sein. Für Kommunen, Freistaat und Bund."

(ty) Laut einer aktuellen Digitalisierungs-Umfrage der bayerischen Industrie- und Handelskammern bewerten 51 Prozent der Unternehmen im Freistaat den Digitalisierungs-Stand in der öffentlichen Verwaltung mit der Note "mangelhaft" oder "ungenügend". Dieses Ergebnis sei ernüchternd und müsse endgültig wachrütteln, sagt Eduard Kastner, der Vorsitzende des IHK-Regional-Ausschusses für den Kreis Pfaffenhofen. Wie es genau um die Digitalisierung der Verwaltung im hiesigen Landkreis bestellt ist, darüber tauschte sich das Gremium laut heutiger Mitteilung bei seiner jüngsten Arbeits-Sitzung aus – und zwar mit Kreiskämmerer Walter Reisinger und Kathrin Büttner, der stellvertretenden Sachgebiets-Leiterin für EDV und Digitalisierung am Landratsamt.

"Es muss in unserer Verwaltung mit der Digitalisierung dringend weitergehen", fordert Kastner in einer heute veröffentlichten Presse-Mitteilung. "Der vor den Digitalisierungs-Verantwortlichen liegende Berg an Arbeit ist enorm und die Erwartungen der Wirtschaft an die Digitalisierung als Mittel, um die Bürokratie einzudämmen, sind groß."

"Im Schnitt hat ein Unternehmen bis zu 200 Kontakte mit verschiedenen Ämtern und Behörden im Jahr", so Digitalisierungs-Expertin Franziska Neuberger von der IHK in München. Allein diese enorme Menge an Kontakten zeige, dass die Anliegen aus den Unternehmen schnell bearbeitet und geklärt werden sollten. Die Digitalisierung könne hier einen entscheidenden Beitrag leisten, damit Verwaltungs-Leistungen effizienter würden.

Verwaltungsabläufe, die noch gar nicht oder nicht zu 100 Prozent digital – und dabei nutzerfreundlich – ablaufen, verursachen laut IHK mehr Arbeit und kosten damit mehr Zeit und Geld. Wenn man Bürokratie abbauen wolle, müsse die Digitalisierung deutlich an Fahrt aufnehmen, betont Neuberger. Sie habe bei dem Treffen im Landkreis Pfaffenhofen die Forderungen vorgestellt, mit denen die hiesige IHK an die politischen Entscheidungsträger auf Landes-Ebene herantrete.

"Besonders wichtig sind das strategische und einheitliche Vorgehen über alle Verwaltungs-Ebenen hinweg", so Neuberger. Die Nutzung von standardisierten Lösungen beispielsweise würde ihren Worten zufolge der Digitalisierung enormen Schub verleihen. "Stand heute haben wir jedoch einen bunten Flickenteppich an unterschiedlichen IT-Lösungen in jedem Landratsamt und in jeder Kommune ein wenig anders."

Rundgang der Ausschuss-Mitglieder im "Green Deer"-Hotel bei Reichertshofen-Langenbruck mit Gastgeber Fabian Röhrich, Geschäftsführer der Röhrich-GmbH. Fotos: IHK

Das bestätigen auch Reisinger und Büttner vom Landratsamt in Pfaffenhofen. Büttner habe zudem vorgestellt, wie sich das hiesige Landratsamt bereits digital aufgestellt habe, welche Voraussetzungen dafür zu erfüllen gewesen seien und zu erfüllen seien. Aktuell sei das Pfaffenhofener Landratsamt für mehr als 600 Verwaltungs-Leistungen für Bürger und Unternehmen zuständig – vom Bau-Antrag, über die Gewerbe-Erlaubnis bis hin zur Kfz-Zulassung.

"Digitalisierung fängt bei der Ausstattung am Arbeitsplatz an", so Büttner. Sie betreffe die dahinter liegende Infrastruktur wie Server und Rechen-Zentren, müsse die Mitarbeiter einbeziehen – denn diese müssen die digitalen Verfahren auch beherrschen – und ende bei der digitalen Abbildung der Verwaltungs-Verfahren selbst – wie beispielsweise dem Stellen eines Bau-Antrags bis hin zur vollständig digitalen Bearbeitung und Aktenführung.

Im Bauamt des Landkreises Pfaffenhofen sei das seit Sommer 2021 möglich. "Die vollständige Umstellung des Bau-Antrags hat gut drei Jahre neben dem laufenden Betrieb in Anspruch genommen", erklärt Büttner. Besonders herausfordernd sei zudem, dass häufig geänderte Vorgaben, Gesetze oder Regulierungen natürlich auch in den Verwaltungs-Verfahren digital abzubilden seien.

"In der abschließenden Diskussion gaben einige Mitglieder des Ausschusses ihrem Unverständnis Ausdruck, dass für die Verwaltungs-Leistungen auf den kommunalen Ebenen nicht durchweg einheitliche, standardisierte Lösungen eingesetzt werden", fasst die IHK in ihrer heutigen Presse-Mitteilung zusammen.

"71 Landratsämter mühen sich um jeweils eigene Lösungen für die Digitalisierung ihrer hundertfach zu erbringenden Leistungen", zitiert die IHK aus der Unternehmerschaft. "Auf Bayern hochgerechnet ist damit die Digitalisierung der Verwaltung eine gewaltige Geld-Vernichtungs-Maschinerie". Kastner unterstreicht: "Vereinheitlichung und Standardisierung, eine aufeinander abgestimmte Digitalisierung aller Verwaltungen – das sollte das Gebot der Stunde sein. Für die Kommunen, für den Freistaat und für den Bund." Der Unternehmer aus Wolnzach mahnt: "Sonst können wir alle nur verlieren." Sein Fazit: "Verwaltungs-Abläufe müssen für alle reibungsloser werden." Und die Forderung der IHK: "Digitalisierung in der Verwaltung: Mehr Tempo, bitte!"


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