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Zunahme um eine Million Euro. Davon waren zuletzt 12,3 Millionen Euro aus der Landkreis-Kasse zu bestreiten – ein Plus von gut zwölf Prozent.

(ty) Die Ausgaben bei der Jugendhilfe im Kreis Pfaffenhofen sind auch im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Wie Elke Dürr, die Leiterin der Abteilung "Familie, Jugend, Bildung" am Landratsamt mitteilt, betrugen die Gesamt-Ausgaben der Jugendhilfe im abgelaufenen Jahr rund 15,2 Millionen Euro – im Jahr zuvor hatten 14,2 Millionen zu Buche gestanden. Die Einnahmen lagen zuletzt bei rund 2,9 Millionen Euro, sodass sich für das vergangene Jahr eine Netto-Belastung für den Landkreis in Höhe von rund 12,3 Millionen Euro ergab. Der Zuschuss-Bedarf bewegte sich damit um 12,1 Prozent oder 1,3 Millionen Euro über dem Wert aus dem Jahr 2022.

Ein großer Teil der Mehrausgaben liege an den gestiegenen Kosten bei Heim-Aufenthalten von Kindern und Jugendlichen. Der Tagessatz habe sich hier im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um 21 Prozent erhöht. Zum Ende des vergangenen Jahres waren 89 (Vorjahres-Zeitpunkt: 91) junge Menschen im Rahmen der Hilfe zur Erziehung, Eingliederungshilfe und Hilfe für junge Volljährige in verschiedenen Einrichtungen untergebracht.

Der "Allgemeine Soziale Dienst" bei der Jugendhilfe ist die zentrale Anlaufstelle für junge Menschen, Mütter, Väter und andere Familien-Angehörige, die Rat und Unterstützung suchen. Im vergangenen Jahr wurden laut Behörden-Angaben dabei unter anderem 845 Familien betreut, 299 so genannte Gefährdungs-Einschätzungen durchgeführt und 53 Kinder in Obhut genommen.

Bei der Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Kinder und Jugendliche waren im vergangenen Jahr weiterhin hohe Ausgaben zu verzeichnen. Insgesamt fielen für diesen Bereich im vergangenen Jahr rund 5,0 Millionen Euro an Ausgaben an (Vorjahr: 5,3 Millionen Euro). "Corona hat hier eindeutig Spuren hinterlassen", sagt Dürr. "Kinder, zunehmend auch jüngere, wollen teilweise ihr Zimmer nicht mehr verlassen, nicht mehr in die Schule gehen, bekommen Panik-Attacken, Depressionen und Angst-Zustände." Bei solchen Fällen sei eine Unterstützung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendhilfe sehr wichtig.

Leider nehme es auch immer mehr zu, dass man Kinder, auch kleine, aufgrund unzumutbarer Zustände aus ihren Familien herausnehmen müsse. "Oftmals haben die Eltern mit Alkohol und Drogen zu kämpfen", erklärt Dürr. "Zum Glück haben wir ein gutes Netz an Bereitschafts-Pflegeeltern, bei denen man in Notfällen Kinder sehr gut unterbringen kann."

Daneben haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landratsamt-Abteilung "Familie, Jugend, Bildung" im vergangenen Jahr für 46 Minderjährige die Amtsvormundschaft und für 53 die Ergänzungs-Pflegschaft übernommen. Sie stellten zudem 534 Beurkundungen – zum Beispiel der Vaterschaft oder der gemeinsamen elterlichen Sorge – aus, für 550 Minderjährige wurde die Beistandschaft eingerichtet, in 615 Fällen Unterhalts-Vorschuss geleistet. Rund 1,62 Millionen Euro Unterhaltsgeld wurden eingenommen und an die Berechtigten weitergeleitet.

Die Adoptions-Vermittlungs-Stelle wirkte nach Angaben der Behörde im vergangenen Jahr bei sieben Adoptionen und vier Stiefkind-Adoptionen mit. In Vollzeit-Pflege betreute das Amt insgesamt 61 Kinder und deren Pflegefamilien sowie die Herkunfts-Familien. Im Rahmen der ambulanten Erziehungshilfen wurden 261 Familien betreut, so Dürr weiter.

Über die Trennungs- und Scheidungs-Beratung – eine Anlaufstelle für Eltern vor, während und nach der Trennung, bei Fragen zur Regelung der elterlichen Sorge, Umgangs-Kontakten und zur Vermittlung von Hilfen für Kinder in Scheidungs-Situationen – wurden im vergangenen Jahr im Landkreis Pfaffenhofen 566 Familien unterstützt.

Die von Dürr in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfe-Ausschusses vorgestellten Haushalts-Ansätze für dieses Jahr orientieren sich weitgehend am Ergebnis aus dem vergangenen Jahr. Dürr rechnet dabei mit einem weiteren Anstieg der Netto-Aufwendungen des Landkreises in Höhe von 600 000 Euro beziehungsweise 4,8 Prozent. Der solide aufgestellte Jugendhilfe-Etat überzeugte die Mitglieder des Gremiums, die diesbezüglich einhellig grünes Licht für die weiteren Beratungen im Kreistag gaben.


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