Das Landeskriminalamt erklärt, was unternommen wird, wenn ein Kind verschwunden ist, und erläutert die vorliegenden Zahlen.
(ty) "Mein Kind ist nicht nach Hause gekommen!" Eine absolute Horror-Vorstellung für Eltern und Angehörige. Anlässlich des "Tages der vermissten Kinder" am heutigen Samstag, 25. Mai, unterstreicht das bayerische Landeskriminalamt (LKA), wie wichtig es ist, gerade in Fällen vermisster Kinder und Jugendlicher schnell und koordiniert zu handeln. Alle Fahndungen im Freistaat werden den Angaben zufolge daher zentral in der Vermissten-Dienststelle des LKA gebündelt, um die Arbeit der jeweiligen Polizei-Dienststellen zielgerichtet zu unterstützen. Aktuell gelten in Bayern 371 Buben und Mädchen im Alter unter 14 Jahren als vermisst.
"Als vermisst gelten Kinder und Jugendliche, sobald sie ihr gewohntes Umfeld verlassen haben und ihr Aufenthaltsort unbekannt ist", erklärt das LKA. Die Polizei gehe dann grundsätzlich davon aus, dass eine Gefahr für Leib und Leben bestehe – bis Ermittlungen etwas anderes ergäben. "Eltern, Angehörige, aber auch Betreuungs-Personen sowie Lehrerinnen und Lehrer sollten daher nicht zögern, die Polizei unter der Notruf-Nummer 110 zu verständigen", wird betont.
Dort erhalten Betroffene laut LKA dann Beratung sowie den Kontakt zu der für sie zuständigen Polizeiinspektion. Die dortigen Beamtinnen und Beamten nehmen dann die Vermissten-Anzeige auf und starten gegebenenfalls eine Öffentlichkeits-Fahndung, suchen an den bekannten Aufenthaltsorten aktiv nach dem vermissten Kind und befragen Angehörige sowie Freunde.
Die zentrale Vermissten-Stelle des LKA unterstütze diese Arbeit zielgerichtet. Zudem erforsche sie fortlaufend Hintergründe zu den Vermissungen von Kindern, um daraus nützliche Erkenntnisse für aktuelle Fälle zu gewinnen. Zudem helfe sie bei der Identifizierung vermisster Menschen, beispielsweise anhand vergleichender Auswertungen in einer speziell dafür angelegten bundesweiten Datenbank. "Gleichzeitig werden Vermisste in Bayern zentral erfasst und Fahndungen an andere Bundesländer sowie das Bundeskriminalamt gesteuert", erklärt das bayerische LKA weiter.
Aktuell gelten nach Angaben des bayerischen Landeskriminalamts insgesamt 371 Kinder unter 14 Jahren im Freistaat als vermisst (Stand: 17. Mai). Davon gelten laut LKA 86 als so genannte Ausreißer, die wiederholt weglaufen und wieder zurückkommen. 152 der vermissten Kinder seien ihren Eltern oder ihrem Vormund entzogen worden, zum Beispiel wegen Streitigkeiten um das Sorgerecht.
Bei einem Teil der aktuell vermissten Kinder (126) handele es sich um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Diese werden laut LKA in der Statistik als vermisst geführt, "obwohl hinreichende Erkenntnisse vorliegen, dass Bayern (Erstaufnahme) in der Regel nur eine Zwischenstation darstellt und sie anschließend – auch unter anderen Personalien – weiterreisen". Die Anzahl der insgesamt vermissten Kinder, bei denen die Polizei in den vergangenen Jahren ein Tötungs-Delikt vermutet, liege derzeit im einstelligen Bereich.
"Grundsätzlich sind diese Zahlen aber nur eine Moment-Aufnahme und ändern sich schnell", betont das LKA. Ein Großteil der Kinder komme glücklicherweise bereits nach wenigen Tagen wieder wohlbehalten nach Hause zurück. Im vergangenen Jahr seien 1059 Kinder vermisst und 993 Fälle aufgeklärt worden. Im Jahr davor waren 1049 Fälle registriert und davon 966 gelöst worden.