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Eduard Kastner, der Chef des IHK-Regional-Ausschusses, verweist auf Beschäftigte aus anderen EU-Ländern und auf die Bedeutung der EU für den Außenhandel.

(ty) "Erfolg und Stärke der Wirtschaft im Landkreis Pfaffenhofen sind ohne die Europäische Union nur schwer vorstellbar", heißt es aus der IHK für München und Oberbayern. "Der europäische Binnenmarkt mit dem freien Verkehr von Waren, Arbeitnehmern, Dienstleistungen und Kapital wirkt dauerhaft als ein Turbo für die Wirtschaft", unterstreicht Eduard Kastner, der Vorsitzende des IHK-Regional-Ausschusses für den Kreis Pfaffenhofen Pfaffenhofen, im Vorfeld der Europa-Wahl, die in Deutschland am 9. Juni stattfindet. "In Zeiten von weltweit wachsendem Protektionismus und dem sich zuspitzenden Arbeitskräfte-Mangel zeigen sich diese Vorteile besonders stark."

"Ohne die Beschäftigten aus EU-Ländern, die hier problemlos arbeiten können, wäre der Personal-Mangel ein noch viel größeres Problem und unsere Wirtschaft deutlich schwächer", erklärt Kastner weiter. 14,1 Prozent der Beschäftigten im Kreis Pfaffenhofen haben laut IHK einen Pass aus einem anderen EU-Land. Der oberbayerische Durchschnitt liege bei 11,6 Prozent. "Von den rund 47 000 sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten kamen im vergangenen Jahr laut Bundesagentur für Arbeit über 6600 aus anderen EU-Staaten", heißt es weiter.  An erster Stelle stehe Rumänien mit mehr als 1600 Beschäftigten, gefolgt von Polen (1170) und Bulgarien (860). Seit 2015 sei die Zahl der EU-Arbeitskräfte im Kreis Pfaffenhofen um fast 3300 gestiegen.

"Da der Mangel an Arbeitskräften in allen EU-Ländern zunehmend zu einem Problem wird und sich damit das Potenzial von EU-Beschäftigten auch im Landkreis immer mehr erschöpft, wird die Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus Drittstaaten wichtiger", so die IHK weiter. Unter Berufung auf die Arbeitsagentur wird erklärt, dass schon heute rund 1200 Menschen aus den Westbalkan-Staaten im Landkreis Pfaffenhofen tätig sind. Deren Anzahl habe sich seit 2015 "weit mehr als verdreifacht". Aber auch Beschäftigte aus anderen Nicht-EU-Staaten wie beispielsweise aus der Türkei (615), aus Afrika (260) und auch zunehmend aus Afghanistan (180) "sind inzwischen unverzichtbar". Die IHK spricht sich deswegen für weniger Bürokratie und vereinfachte Verfahren bei der Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus Drittstaaten aus. 

Bezüglich des Außenhandels gelte für den gesamten Freistaat, dass die Unternehmen mehr als die Hälfte ihres Handels-Volumens im Import und Export mit EU-Ländern abwickelten. Auch der Landkreis Pfaffenhofen dürfte nach IHK-Einschätzung "besonders von den Verflechtungen mit den EU-Handelspartnern profitieren". Bayernweit seien die Top-5 der EU-Handelspartner Österreich, Italien, Polen, Tschechien und die Niederlande. Regionale Daten dazu lägen indes nicht vor. "Für die Wirtschaft im Landkreis gehört die EU schon lange zum selbstverständlichen Alltag", fasst Kastner in der heute von der IHK veröffentlichten Presse-Mitteilung unter dem Titel "Wirtschaft im Landkreis Pfaffenhofen lebt Europa" zusammen.

Doch der Unernehmer aus Wolnzach warnt: "Dennoch zeigen der Brexit und die auch bei uns stellenweise aufkeimenden Dexit-Diskussionen, dass sie auch immer wieder in Frage gestellt wird." Kastner ist sich sicher: "Der Dexit oder das Zurückdrehen der europäischen Einigung wären sowohl eine Katastrophe für das Miteinander in Europa als auch für unser Land und unseren Wohlstand." Für ihn ist klar: "Wer so etwas fordert, begreift einfach nicht, welche Bedeutung die europäische Zusammenarbeit, der EU-Binnenmarkt und der Euro als einheitliche Währung für uns haben." Die Wirtschaft in der Region brauche eine stabile und starke EU, die ihre Hausaufgaben erledige und auf Mikrosteuerung sowie Überregulierung verzichte.


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