...kommt heute aus München, wo eine Chemielehrerin mehrere Substanzen zusammengemischt und vergessen hat. Sie löste einen Großeinsatz samt Evakuierung aus, von der 1000 Menschen betroffen waren
(ty) Es war heute früh gegen 7.20 Uhr, als für die Einsatzkräfte der Münchner Polizei und die dortige Berufsfeuerwehr ein Großeinsatz anlief. Glücklicherweise ist nichts passiert, weshalb man tatsächlich von einer kuriosen Meldung sprechen kann. Aber lesen Sie selbst, was die Polizei berichtet.
Eine 39-jährige Chemielehrerin mischte gestern Abend in einer Schule in der Gerastraße versuchsweise mehrere Substanzen zusammen. Die Menge von zirka 250 Milliliter befand sich in einem Glasbehältnis, welches sie zur Entsorgung in ein größeres Reststoffbehältnis stellte, in welchem allerdings bereits andere Restprodukte zur Entsorgung lagerten.
Die Lehrerin wollte das von ihr hergestellte Produkt später durch Versäuern noch neutralisieren. Dies vergaß sie jedoch und ging nach Hause. Dort fiel es ihr in der Nacht wieder ein und sie recherchierte, dass möglicherweise durch chemische Reaktion des von ihr nicht neutralisierten Produktes mit anderen Produkten in dem Reststoffbehältnis nun Silberfulminat, das Silbersalz der Knallsäure, entstehen könnte, welches als höchst explosionsgefährlich anzusehen ist.
Am Morgen begab sich die Pädagogin deshalb etwa eine Stunde vor Schulbeginn zur Schule und überprüfte den Chemiesaal zusammen mit dem Hausmeister. Da sich die von ihr hergestellte Substanz bereits gegenüber dem Zustand vom Vorabend farblich verändert hatte, wurde die Feuerwehr gerufen. Durch den Einsatzleiter der Wehr wurde eine sofortige Evakuierung des gesamten Schul-Areals sowie von zehn angrenzenden Einfamilienhäusern und einer Baustelle angeordnet. Der Sicherheitsbereich betrug zirka 500 Meter. Es wurde eine weiträumige Verkehrssperrung veranlasst.
Test der Handhabungssicherheit in einer Edelschutzwanne unter der Abdeckung.
Alle drei auf dem Gelände befindlichen Schulen – Gymnasium, Realschule, Grundschule – wurden geräumt. Alle Schüler, mit Ausnahme der an diesem Tag Prüfung schreibenden Realschul-Absolventen, konnten nach Hause gehen. Die Prüflinge durften indes nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen zurück und konnten zeitversetzt ihre Matheprüfung ablegen. Von den Maßnahmen waren rund 1000 Personen betroffen.
Durch Kräfte der Technischen Sondergruppe (TSG) des Landeskriminalamtes konnte die Substanz durch Verdünnung und weitere Behandlung in einen gefahrlosen Zustand gebracht und schließlich abtransportiert werden. Zur Feststellung der genauen Zusammensetzung und einer möglicherweise daraus resultierenden Gefährlichkeit wird der Stoff nun kriminaltechnisch untersucht.