Die Einrichtung in Pfaffenhofen hat als einzige im Landkreis an einer speziellen Weiterbildung zur Sprachförderung bei Kindern bis drei Jahren teilgenommen – Fachkräfte können nun bis Jahresende dort vorbeischauen und sich informieren
(ty) Die Pfaffenhofener Kindertagesstätte St. Elisabeth darf sich jetzt als einzige Einrichtung im Landkreis „Konsultations-Kita“ nennen. Als eine von bundesweit etwa 350 Kindertagesstätten hat die städtische Kita am Volksfestplatz an einer einjährigen Weiterbildung zum Thema „Sprachförderung bei Kindern bis drei Jahren“ teilgenommen und diese erfolgreich abgeschlossen, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Bis Ende des Jahres können interessierte Fachkräfte aus anderen Einrichtungen nun die Kita St. Elisabeth besuchen und sich dort über Sprachförderung im Alltag informieren: Sie können konsultieren, deshalb heißt es Konsultationskita.
Gefördert wird und wurde das Projekt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das Gelder zur Verfügung stellte, um die Weiterbildung und die zusätzlichen Arbeitsstunden, die die Konsultationsphase beinhaltet, zu finanzieren. Das Konzept zur Sprachförderung mit dem Titel „Die Sprache der Jüngsten entdecken und begleiten“ wurde vom Deutschen Jugendinstitut entwickelt, das auch die Weiterbildungen vermittelte und die Konsultationsphase betreut.
Als 2012 das Ministerium bundesweit Kindertageseinrichtungen aufforderte, sich für die Offensive „Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache und Integration“ zu bewerben, ergriff die Stadt Pfaffenhofen die Initiative. Als Verbund wurden die Kitas St. Johannes und St. Elisabeth in das Programm aufgenommen und in den beiden Kindertagesstätten wurde jeweils eine Mitarbeiterin zur Sprachförderfachkraft weitergebildet.
„In St. Elisabeth war dies Tanja Löwe und sie hatte seitdem mit einer halben Stelle die Aufgabe, sich im Kita-Alltag ausschließlich um Sprachförderung der Kinder – vor allem der Jüngsten – zu kümmern“, berichtet eine Sprecherin der Stadtverwaltung. Dabei habe sich gezeigt, wie wertvoll eine solche Stelle sei: „Zum einen gibt es in der Kindertagesstätte dadurch eine Person, die sich intensiv mit den Themen Sprachentwicklung und Sprachförderung beschäftigt und die den Kolleginnen dieses Wissen näher bringen kann. Zum anderen ist Tanja Löwe mit dieser halben Stelle nicht in den normalen Gruppendienst eingebunden, sondern ist in dieser Zeit zusätzlich in den Gruppen, um sich ausschließlich den Kindern zu widmen.“ Löwe könne sich dabei auf das konzentrieren, was für den Spracherwerb am wichtigsten ist: Zeit haben, den Kindern zuhören, sich mit ihnen über ihre Interessen, Bedürfnisse und Wünsche austauschen und dabei ein gutes Sprachvorbild sein.
Nachdem die Offensive und damit auch die zugehörige Stelle Ende des Jahres ausläuft, stellt sich nun freilich die Frage, wie zumindest das Wissen über gute Sprachförderung im Alltag über das Jahr hinaus im Team nachhaltig verankert werden kann. „Mit dem Angebot, sich als Konsultationskita zu qualifizieren, bekamen alle Kolleginnen, die mit Kindern bis zum Alter von drei Jahren arbeiten, die Möglichkeit, sich in einer einjährigen, praxisbegleitenden Fortbildung intensiv mit dem Thema alltagsintegrierte Sprachförderung auseinanderzusetzen“, berichtet Katrin Cleemen, die Leiterin der Kita St. Elisabeth. Auch die anderen Teammitglieder wurden an drei Fortbildungstagen in das Konzept und die Grundprinzipien der alltagsintegrierten Sprachförderung eingeführt. „Ich sehe mein Team als sehr wach, stets interessiert und aufgeschlossen neuen Anforderungen und Erkenntnissen gegenüber. Ich bin sehr stolz auf meine Mitarbeiterinnen, dass sie sich dieser Herausforderung gestellt haben“, lobt Cleemen ihr Team.
Auch Dr. Christiane Hofbauer, die das Konzept in der Kindertagesstätte St. Elisabeth vermittelt sowie das Team fortgebildet und begleitet hat, meint: „Die Fachkräfte waren sehr engagiert und haben schon während der Weiterbildungen intensiv darüber diskutiert, wie das neue Wissen in den Alltag eingebracht werden kann. Das zeigt eine hohe Professionalität.“
Tanja Löwe, die als Sprachförderkraft mit dem Konzept schon teilweise vertraut war, findet, dass sich die Weiterbildung gelohnt hat: „Der Alltag und die Sprachentwicklung der Kinder konnten in der Weiterbildung intensiv durchleuchtet werden“, berichtet sie. „Dadurch veränderte sich die gesamte Sichtweise auf das kindliche Lernen und wir gestalteten die Räume um.“
Bis Ende des Jahres können nun interessierte Fachkräfte und Kita-Vertreter die beiden Gruppen mit Kindern bis zu drei Jahren in der Kita St. Elisabeth am Volksfestplatz besuchen und sich über die Erfahrungen mit alltagsintegrierter Sprachförderung und speziell über den Nutzen von Partizipation für die Sprachförderung informieren. Katrin Cleemen freut sich jedenfalls schon auf viele Besuche und Gespräche. Termine können vereinbart werden unter der Telefonnummer (0 84 41) 72 33 4 oder per Mail an: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.