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BN-Erfassung zeigt gestiegene Population nach massivem Einbruch in den vergangenen zwei Jahren. Kaum Aufschwung indes für die Ochsenzungen-Sandbiene.

(ty) Die Wildbienen-Zähler vom Bund Naturschutz (BN) haben in diesem Jahr bezüglich der Situation am Windsberg beim Hohenwarter Ortsteil Freinhausen positive Nachrichten zu verkünden. "Die Population der seltenen Malven-Langhornbiene ist wieder gestiegen", wurde heute gemeldet. Den Angaben zufolge wurden von den ehrenamtlichen Akteuren in diesem Bereich heuer an den Zähltagen an verschiedenen Stellen insgesamt 685 Exemplare registriert – das sei nach einem zahlenmäßigen Einbruch in den vergangenen beiden Jahren ein deutlicher Anstieg und eine hoffnungsvolle Entwicklung. "Die feuchte Witterung hat dieser Bienen-Art gut getan", sagt Bettina Markl als Vorsitzende der BN-Ortsgruppe für Reichertshofen, Pörnbach und Baar-Ebenhausen.

Seit 2010 zählt diese BN-Ortsgruppe nach eigenem Bekunden systematisch die äußerst seltene Malven-Langhornbiene in diesem Bereich. Dabei seien – bis eben auf die vergangenen beiden Jahre – immer wieder Rekord-Meldungen zu verkünden gewesen. Im Jahr 2021 waren laut Markl an den Stichtagen unterm Strich noch 1153 Tiere registriert worden, dann folgte sozusagen der Schock.

Im Jahr 2022 waren lediglich 392 dieser Bienen gesichtet worden, im Jahr 2023 sogar nur noch 255. Heuer seien es die genannten 685 Sichtungen gewesen. Wenig deutlich fällt der Aufschwung im Bereich des Windsbergs bei einer zweiten seltenen Wildbienen-Art aus – der Ochsenzungen-Sandbiene. Diese Art war in dieser Region erst im Jahr 2018 vom Wildbienen-Experten Erwin Scheuchl entdeckt worden.

Ochsenzungen-Sandbiene.

Seither wird auch das Vorkommen der Ochsenzungen-Sandbiene am Windsberg systematisch erfasst. Nach den Erfolgen der ersten Jahre habe es hier ebenfalls einen Einbruch gegeben, erklärt der BN: von 109 Tieren im Jahr 2022 auf nur mehr 35 im vergangenen Jahr. "Immerhin haben wir in diesem Jahr wieder drei Ochsenzungen-Sandbienen mehr, also 38 Individuen, gesichtet", sagt Markl und gibt sich deshalb trotzdem zuversichtlich.

Gründe für die Einbrüche seien noch nicht zu identifizieren. Darüber lässt sich ihren Worten zufolge bislang nur spekulieren. "Der Erhalt und Verbreitung der Futterpflanze, die gemeine Ochsenzunge, ist auch für diese Bienen-Art überlebenswichtig. Hier sind wir aber mit den aktiven Landwirten und der Gemeinde Hohenwart in gutem Austausch um gemeinsam das Überleben der Arten zu sichern."

Sowohl die Malven-Langhornbiene als auch die Ochsenzungen-Sandbiene sind laut BN-Angaben "jeweils hochspezialisiert und nach ihren Futterpflanzen benannt". Die Ortsgruppe zählt deshalb nicht nur seit 2010 die Tiere, sondern schützt nach eigenem Bekunden seit 2015 auch deren Futterpflanzen durch das Markieren mit Pflöcken an den Straßen-Böschungen, sodass sie nicht vor der Blüte abgemäht werden und sich ausbreiten konnten.

Bei beiden Bienen-Arten handele es sich um Sandbienen, die ihre Bruthöhlen in den Boden der so genannten Paartaler Sanddünen graben. Diese Brutstätten seien damit auch sehr stark von Witterung betroffen. Deshalb hoffe man, dass die Höhlen nicht durch Starkregen-Ereignisse zerstört wurden oder werden, so Markl.

Die beiden Wildbienen-Arten sind aus BN-Sicht "kleine Schätze für Bayern". Die Malven-Langhornbiene galt, wie mehrfach berichtet, lange Zeit im Freistaat als ausgestorben, wurde aber dann im Jahre 2004 zum ersten Mal am Windsberg im Gemeinde-Bereich von Hohenwart wiederentdeckt und gilt seit spätestens 2009 hier wieder als gesichert. Bundesweit gibt es die Malven-Langhornbiene nur noch an einer handvoll Stellen. Ebenfalls mutmaßlich in Bayern nur noch bei Hohenwart kommt die Ochsenzungen-Sandbiene vor.

Der Windsberg und seine Umgebung ist laut BN der einzige Landstrich in Deutschland, an dem die Populationen dieser beiden Wildbienen systematisch erfasst sowie die Auswirkungen von Veränderungen – wie zum Beispiel durch den Klimawandel – auf die zwei Arten beobachtet werden. "Hier konnten auch Erfolge beobachtet werden, wie die Ausbreitung der Wildbienen-Arten auf weitere Flächen, die nicht im Naturschutz-Gebiet liegen, sondern sich breit über die Gemeinde-Flächen ziehen."


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