Die Auszeichnung der Stahlstiftung aus Eisenhüttenstatt ging unter anderem bereits an Wladimir Kaminer, Walter Kempowski, Juli Zeh und Volker Kutscher.
(ty) Der Bestseller-Autor Steffen Kopetzky aus Pfaffenhofen erhält in diesem Jahr den Literaturpreis der Stahlstiftung aus Eisenhüttenstadt. Die mit 10 000 Euro dotierte Auszeichnung wird ihm am Abend des 21. November im IPS-Technologie-Zentrum in Eisenhüttenstadt verliehen. Bisherige Preisträger waren unter anderem Wladimir Kaminer, Walter Kempowski, Kerstin Hensel, Jenny Erpenbeck, Clemens Meyer, Kathrin Schmidt, Günter de Bruyn, Richard Schröder, Thea Dorn, Juli Zeh, Jakob Hein, Volker Kutscher und Jochen Schmidt.
Die Stahlstiftung Eisenhüttenstadt war 2004 von der Arcelor-Mittal-Eisenhüttenstadt-GmbH gegründet worden. Sie widmet sich vornehmlich der Förderung von Projekten aus Kunst und Kultur, Wissenschaft und Bildung. Seit 2005 vergibt die Stahlstiftung den mit 10 000 Euro dotierten Stahl-Literaturpreis.
"Steffen Kopetzky gilt als Experte für große historische Stoffe, ein Meister des historisch verbrieften Abenteuer-Romans", heißt es in einer aktuellen Presse-Mitteilung des Unternehmens. Mit Romanen wie "Monschau", "Propaganda" und "Damenopfer" habe sich Kopetzky in die Liga der "wichtigsten deutschen Schriftsteller unserer Zeit" (Berliner Zeitung) geschrieben. Brillant verbinde er historische Fakten mit literarischer Meisterschaft.
Volker Kutscher, im Jahr 2022 selbst Preisträger des Stahl-Literaturpreises, sagt über seinen Nachfolger: "Steffen Kopetzky versteht es wie kein Zweiter, die zu Unrecht Vergessenen aus dem trüben Wasser der Geschichte zu fischen und um sie herum einen spannenden Roman zu weben." Zur Preisverleihung wird Kopetzky der Ankündigung zufolge aus seinem Buch "Propaganda" lesen. Dieser große Roman aus dem Jahr 2019 spannt einen zeitlichen Bogen vom Zweiten Weltkrieg über Vietnam bis in die Gegenwart.
Spannend erzählt er von Krieg und Lüge, und von einem Mann, der alle falsche Wahrheit hinter sich lässt. Der Ich-Erzähler John Glueck, New Yorker mit deutschen Wurzeln, trifft nicht nur Hemingway, Salinger und J. F. Kennedy, er überlebt auch die "Allerseelen-Schlacht", eine der blutigsten Schlachten des Zweiten Weltkrieges mit 15 000 Toten im Jahr 1944, und 20 Jahre später einen Giftgas-Angriff im Vietnamkrieg. Er erkennt, die Politik ist so verlogen, wie eh und je, und handelt, für die Wahrheit.
"Ein Kriegsgemälde, eine glänzend geschriebene, unterhaltsame und zugleich lehrreiche Abenteuer-Geschichte mit einer Hauptfigur, die an Forrest Gump aus dem gleichnamigen Blockbuster erinnert", heißt es von Arcelor-Mittal. Für den "Stern" gehört Kopetzkys Roman zum "Eindringlichsten, was in Deutschland über das Wesen des Krieges geschrieben wurde". Die "Frankfurter Rundschau" urteilt: "Ein wahrhaft großer amerikanischer Roman." Und der WDR befand: "Ein großartiger Roman, der die Lügen und Propaganda des Krieges entlarvt." Als Laudator bei der Preisverleihung in Eisenhüttenstatt wird Joachim Scholl (Deutschlandfunk Kultur) fungieren.
Steffen Kopetzky, geboren im Jahre 1971 in Pfaffenhofen an der Ilm, studierte Philosophie und Romanistik in München, Paris und Berlin. Er schreibt Romane, Erzählungen und Hörspiele, verfasst Theaterstücke und Opernlibretti. Ab 1993 lebte er als freier Schriftsteller in Berlin. Von 2002 bis 2008 war er künstlerischer Leiter der Theater-Biennale Bonn.
Sein Roman "Monschau" (2021) stand monatelang auf der "Spiegel"-Bestsellerliste – ebenso wie "Risiko"; dieser war 2015 auch für den deutschen Buchpreis nominiert. Der Roman "Propaganda" (2019) war für den bayerischen Buchpreis nominiert. Zuletzt veröffentlichte Kopetzky im vergangenen Jahr den Roman "Damenopfer", der gerade in mehrere Sprachen übersetzt wird. Im März kommenden Jahres erscheint sein neuer Roman "Atom".
Seit dem Jahr 2005 lebt Kopetzky mit seiner Familie wieder in seiner Heimatstadt Pfaffenhofen. Von 2008 bis 2020 war er für die SPD Mitglied des Stadtrats und wirkte zudem ehrenamtlich als städtischer Kultur-Referent. Aktuell ist er Vorsitzender der Jury des von der Stadt Pfaffenhofen vergebenen Literatur-Stipendiums.