Rund 4000 Beschäftigte von Audi und GVZ bei nächtlichem Warnstreik in Ingolstadt. IG-Metall-Frontmann Gil: "Kolleginnen und Kollegen, jetzt ist Zahltag!"
(ty) In der Nacht zum heutigen Freitag haben sich in Ingolstadt nach Gewerkschafts-Angaben rund 4000 Beschäftigte des Güter-Verkehrs-Zentrums (GVZ) und der Audi-Dauer-Nachtschicht an einem Warnstreik auf dem großen Audi-Parkplatz an der Ecke von Ettinger Straße und Furtwänglerstraße beteiligt. "Das bisherige Angebot der Arbeitgeber hat nichts mit Wertschätzung zu tun", kritisierte Karola Frank, Mitglied im Vorstand der IG-Metall und Vorsitzende der IG-Metall-Vertrauenskörper-Leitung bei Audi. Weitere deutliche Worte, auch von anderen Rednern, sollten folgen.
"Trotz angespannter wirtschaftlicher Lage, gerade auch in der Automobil-Industrie, werden noch Gewinne gemacht, die von den Beschäftigten hart erarbeitet werden", so Frank. "Deshalb haben sie ein Recht darauf, anständig und fair beteiligt zu werden." Jörg Schlagbauer, Vorsitzender des Gesamt-Betriebsrats von Audi und Mitglied der bayerischen IG-Metall-Tarif-Kommission: "Wir haben uns als Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seit Beginn der Corona-Krise 2020 in den Tarif-Runden zurückgehalten, um die Arbeitsplätze zu sichern. Doch seitdem sind die Preise und Lebenshaltungs-Kosten merklich gestiegen. Deshalb brauchen wir eine ordentliche Tarif-Erhöhung, weil auch wir unsere Rechnungen bezahlen müssen."
Carlos Gil, Erster Bevollmächtigter der IG-Metall in Ingolstadt, proklamierte: "Kolleginnen und Kollegen, jetzt ist Zahltag!" Und weiter: "Wenn ihr Arbeitgeber uns fair und anständig behandelt, dann sind wir in den Werkshallen. Wenn ihr aber glaubt, nur auf die Aktionäre schauen zu müssen und uns mit Eins-Komma-X Prozent abspeisen wollt, dann sind wir auf der Straße, bis ihr eure Kassen aufmacht und uns unseren fairen und gerechten Anteil an euren Gewinnen gebt." Besonders wichtig ist Gil auch die Forderung der Jugend: "Die Azubis haben beim bayernweiten Jugend-Warnstreik ordentlich vorgelegt. Wir stehen zu eurer Forderung und werden keinen Abschluss machen, wenn nicht ein ordentliches Angebot für euch mit dabei ist."
"Es gibt eine Konstante, auf die Ihr Euch verlassen könnt: die IG-Metall", versicherte der Bezirksleiter der IG-Metall Bayern, Horst Ott, zum Abschluss der Kundgebung. Die Gewerkschaft besteht seinen Worten zufolge aus den Menschen, die solidarisch zusammenstehen. "Wenn ihr euch in dieser verrückten Zeit fragt, auf wen man sich noch verlassen kann – dann schaut euch gegenseitig an." Ott gab sich zuversichtlich: "Miteinander werden wir einen guten Tarif-Abschluss hinkriegen."
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