Bürgermeister machte bei Jahresversammlung der JWU, deren Chef er ist, klare Ansage. Er will sich erneut für den Posten des Gemeinde-Oberhaupts bewerben.
(ty) "Mein Platz ist in Reichertshofen. Es gibt noch so viel zu tun." Mit diesen Worten hat Michael Franken, Bürgermeister der Gemeinde und Vorsitzender der hiesigen "Junge-Wähler-Union" (JWU), sämtliche Spekulationen über seine mögliche Landrats-Kandidatur im Jahr 2026 beendet. Die klare Ansage machte er bei der Jahreshauptversammlung der JWU. Zugleich stellte Franken, der für die "Bürgerliste" im Kreistag von Pfaffenhofen sitzt, auch klar, dass er bei der Kommunalwahl in zwei Jahren erneut als Bürgermeister-Kandidat zur Verfügung stehe.
Im Rahmen der Versammlung wurden insgesamt fünf Gründungs-Mitglieder für 35-jährige Treue zur JWU geehrt – unter ihnen die ehemaligen JWU-Gemeinderäte Andrea Blößl und Georg Großmann. Bereits 25 Jahre dabei sind unter anderem Thomas Finkenzeller, Günter Held und Erwin Strasser. "Sie alle prägten und prägen die JWU und den Markt Reichertshofen mit ihrer Arbeit bereits seit Jahrzehnten", heißt es aus der Wähler-Gruppierung. Dafür dankte ihnen Franken in seiner Laudatio. Vor den Ehrungen berichteten der JWU-Fraktions-Vorsitzende Thomas Langenecker sowie der JWU-Vorsitzende und Bürgermeister Michael Franken über die Arbeit im Gemeinderat und im Verein.
Langenecker hob die engagierte, sachliche und lösungsorientierte Arbeit seiner Fraktion hervor und bedankte sich für die Unterstützung aller Fraktions-Mitglieder sowie bei Rathaus-Chef Franken und Vize-Bürgermeister Adolf Kothmeier. "Wir ziehen alle an einem Strang – und sogar in die gleiche Richtung." Ausführlich ging Franken auf die Flut-Katastrophe im vergangenen Juni ein. Obwohl sämtliche Vorbereitungen gemäß den Hochwasser-Einsatz-Plänen erfolgreich durchgeführt worden seien, konnten die historischen Wassermassen nicht abgewehrt werden.
Seiner Einschätzung nach müssen Rückhalte-Maßnahmen am Oberlauf und den Zuflüssen der Paar geschaffen werden, um Unterlieger wie Reichertshofen, Baar-Ebenhausen und Manching zu schützen. "Technisch können wir bei uns solche Wassermassen nicht mehr bewältigen", fasst Franken zusammen. Er verspricht sich durch die "Arbeits-Gemeinschaft solidarischer Hochwasserschutz", durch ein Semester-Projekt der Uni München, die Aufnahme in das "Schwammregion"-Projekt und die Hochwasserschutz-Analysen des Wasserwirtschaftsamts eine Verbesserung der Situation an der Paar. Da die Paar ein so genanntes Gewässer erster Ordnung sei, gehöre diese dem Freistaat Bayern, der auch für den Hochwasserschutz an diesem Fluss verantwortlich sei.
Stolz sei Franken auf den Zusammenhalt aller privaten und öffentlichen Kräfte – vor, während und nach dem Hochwasser in Reichertshofen. In kürzester Zeit seien alle Straßen geräumt und der Sperrmüll entsorgt gewesen. Dank des großen Engagements konnten seinen Worten zufolge beispielsweise bereits drei Tage nach der Katastrophe alle Kinder wieder betreut werden – und nach nicht einmal fünf Monaten konnte der damals überflutete Kindergarten "Spatzennest" frisch renoviert wieder voll in Betrieb gehen. Bedauerlicherweise müssten viele Privatleute immer noch schwer mit den Folgen der Katastrophe kämpfen.
Die vorausschauende Gewerbe-Politik des Gemeinderats zeigt sich laut Franken darin, dass Reichertshofen im vergangenen Jahr erneut bezüglich der Gewerbesteuer-Einnahme auf Platz zwei im Landkreis gelandet ist – und dass dies voraussichtlich auch heuer so sein wird. Die Aussichten für nächstes Jahr seien allerdings deutlich düsterer, so der Bürgermeister und JWU-Chef. Er gehe davon aus, dass die Finanzierung der Marktkern-Sanierung – Bauabschnitt 4 und 5) und der Rathaus-Sanierung sowie die künftige Kindergarten-Sanierung im Ortsteil Hög nur mit einer deutlichen Kredit-Aufnahme gestemmt werden könne.
Franken schwor die JWU-Mitglieder schon auf die im März 2026 stattfindende Kommunalwahl ein: "Wir sind noch nicht fertig", betonte er und appellierte: "Macht mit, packt an, dann werden wir gemeinsam erfolgreich sein und uns weiter für unseren Markt Reichertshofen einsetzen dürfen." Er selbst steht, wie eingangs erwähnt, nach eigenem Bekunden auch bei der nächsten Wahl als Bürgermeister-Kandidat zur Verfügung und strebt keine Landrats-Kandidatur im Jahr 2026 an.
Auf Landkreis-Ebene sitzt Franken für die "Bürgerliste" im Kreistag und steht in dem Gremium auch seiner Fraktion vor. Diese bildet zusammen mit den Freien Wählern, der SPD, den Grünen und der ÖDP eine bunte Mehrheits-Koalition unter der Regie von Landrat Albert Gürtner (FW). Die Bürgerliste, die erst vor der jüngsten Wahl gegründet worden war, eroberte auf Anhieb fünf Sitze und stellt mit Karl Huber seither auch den Vize-Landrat.
Zurück zur Jahresversammlung. JWU-Schriftführer Hubert Weber und JWU-Schatzmeister Ralf Forster gingen bei der Jahreshauptversammlung in ihren Berichten auf die soliden Finanzen und die mit 112 Personen stabilen Mitglieder-Zahlen ein. Freuen können sich die Reichertshofener der Ankündigung zufolge im kommenden Jahr wieder auf das beliebte Dreikönigs-Hallenfußball-Turnier mit Freizeit-Teams, das einmal mehr von der Junge-Wähler-Union ausgerichtet wird. Stattfinden soll es am Sonntag, 5. Januar. Außerdem soll es wieder JWU-Theater-Starkbierfeste in Reichertshofen sowie in den Ortsteilen Langenbruck und Winden am Aign geben.