Die jüngsten Ergebnisse der Haupterwerbs-Betriebe liegen laut BBV mit 66.658 Euro um durchschnittlich ein Fünftel unter denen des Wirtschaftsjahrs 2022/23.
(ty) Zwischen Juli vergangenen Jahres und Juni dieses Jahres sind die Ergebnisse der landwirtschaftlichen Haupterwerbs-Betriebe im Freistaat insgesamt deutlich gesunken. Das teilte der bayerische Bauernverband (BVV) heute mit. "Die kurze wirtschaftliche Verschnaufpause hat ein viel zu jähes Ende gefunden", sagt Carl von Butler, der Generalsekretär des BBV. "Im Wirtschaftsjahr 2023/24 sind die Einkommen der Bauernfamilien um durchschnittlich 20 Prozent eingebrochen." Die Ergebnisse der bayerischen Haupterwerbs-Betriebe liegen nach BBV-Angaben mit 66 658 Euro um durchschnittlich ein Fünftel unter den Ergebnissen des Wirtschaftsjahrs 2022/23. Das zeige der Situationsbericht des deutschen Bauernverbands, der heute in Berlin vorgestellt worden sei.
Bei Ackerbauern haben sich laut BBV die Ergebnisse 2023/24 in Bayern um rund 13 Prozent verschlechtert, bei Futterbau-Betrieben mit Milch-Erzeugung sind sie um rund 27 Prozent zurückgegangen. "Einzig bei den Betrieben mit Schweine-Haltung, die sich von einem sehr schwachen Niveau in den Vorjahren in 2022/23 etwas erholen konnten, hat sich ein schwacher positiver Trend fortgesetzt", heißt es weiter. "In diesem Bereich konnten die Ergebnisse um 16 Prozent verbessert werden." Auf den ersten Blick sei das erfreulich, jedoch verbleibe bei den Schweine-Haltern nach wie vor die massive Unsicherheit, weil die Bundespolitik bislang noch keine Verlässlichkeit und Planungs-Sicherheit für Investitionen geschaffen habe.
"Die zurückliegenden Jahre haben mit einer Vielzahl von vor allem nationalen politischen und gesetzgeberischen Entscheidungen zu massiver Verunsicherung, zu einem enormen Investitions-Rückgang und vielen Betriebs-Aufgaben geführt", erklärt der BBV. Für das seit diesem Juli laufende, aktuelle Wirtschaftsjahr stünden die Vorzeichen ebenfalls schlecht: die schwierigen Ernte-Verhältnissen, hohe Kosten und zum Teil sinkende Erzeugerpreise machten den Bauernhöfen zu schaffen, heißt es aus dem Verband. "Notwendig ist jetzt ein echter Politikwechsel mit einem Signal des Aufbruchs", sagt Carl von Butler: "Deutschland und seine Landwirtschaft brauchen endlich Perspektiven und Rahmenbedingungen, die unsere Unternehmen wieder wettbewerbsfähig wirtschaften lassen."
Der BBV hat deshalb vor der Bundestagswahl im kommenden Jahr konkrete Wahlanliegen vorgestellt. Unter anderem fordert er eine Wiedereinführung der Agrar-Diesel-Rückerstattung sowie eine steuerliche Freistellung von regionalen Biokraftstoffen, ein Bürokratie- und Auflagen-Moratorium für die gesamte kommende Legislatur-Periode sowie einen Beirat im Bundeslandwirtschaftsministerium, der Regelungen und Gesetze einem Praxis-Check unterzieht. Außerdem müsse die Tierhaltung als Säule einer nachhaltigen Kreislauflauf-Wirtschaft wieder gestärkt und Politik so gestaltet werden, dass eine Bio-Ökonomie entstehe, die ein postfossiles, plastikfreies Wirtschafts-Modell für die ganze Gesellschaft und Wirtschaft ermögliche. Seine gesamten Wahlanliegen hat der BBV auf seiner Internet-Seite veröffentlicht; hier der direkte Link.
Der Situations-Bericht des deutschen Bauernverbands basiert laut aktueller Mitteilung auf den Ergebnissen der landwirtschaftlichen Haupterwerbs-Betriebe im Wirtschaftsjahr 2023/24; dieses lief von 1. Juli 2023 bis 30. Juni 2024. Eingeflossen seien die Buchführungs-Daten von 6864 deutschen Betrieben, darunter knapp ein Drittel aus Bayern. Für die Ergebnis-Interpretation der Wirtschafts-Ergebnisse in der Landwirtschaft es wichtig, dass das Unternehmens-Ergebnis einem "Brutto-Einkommen" für alle dort tätigen Familien-Arbeitskräfte entspreche. Aus diesem landwirtschaftlichen "Brutto-Einkommen" seien neben dem Lebensunterhalt der Bauern-Familie vor allem auch die Zahlungen für die landwirtschaftliche Alters- und Kranken-Versicherung zu tätigen. Auch Neuinvestitionen seien aus dem Unternehmens-Ergebnis zu finanzieren.
"Die Ergebnisse des Situations-Berichts sind repräsentativ", erklärt der bayerische Bauernverband, "sie wurden gemäß der letzten Agrar-Struktur-Erhebung hochgerechnet." Daten für einzelne Regierungsbezirke oder Landkreise im Freistaat seien allerdings nicht verfügbar, da hierfür der Stichproben-Umfang zu gering sei. Alle Informationen aus dem neuen Situations-Bericht des deutschen Bauernverbands gibt es online auf www.situationsbericht.de.