Ilmmünster: Bürgermeister Georg Ott (CSU) über die Auswirkungen der Klärwerk-Sanierung in der Kreisstadt, über die jüngsten Entwicklungen und aktuellen Projekte in seiner Gemeinde sowie über geplante Windkraft-Anlagen.
(ty) Es ist eine gute Tradition, dass sich die Gemeinde-Oberhäupter zum Jahresende mit Weihnachts- beziehungsweise Neujahrsgrüßen an ihre Bürgerinnen und Bürger wenden, oft wird das verknüpft mit einer Rückschau und einem Ausblick. Unsere Zeitung veröffentlicht auch heuer wieder die Ausführungen aller 19 Rathaus-Chefs aus dem Landkreis Pfaffenhofen im Wortlaut. Zum Auftakt dieser Reihe lesen Sie die Gedanken von Georg Ott (CSU), Bürgermeister von Ilmmünster:
"Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger der Gemeinde Ilmmünster,
mit mehreren Paukenschlägen neigt sich das Jahr 2024 seinem Ende entgegen. Erstaunt konnten wir Anfang November beobachten, wie in den USA Donald Trump wieder zurück ins Weiße Haus kehrt und sich am Abend des gleichen Tages die Bundesregierung auflöst. Wer dachte, dass auch politisch die 'stade Zeit' kommt, der hat sich wohl getäuscht. Die Parteien befinden sich mitten im Wahlkampf und buhlen um die Wählergunst für die anstehende Bundestagswahl. Man kann sich nur eine endlich stabile Bundesregierung wünschen, auch aus kommunalpolitischer Sicht. Wir brauchen verlässliche Rahmen. Das ist in fordernden Zeiten dringender denn je.
Ohne staatliche Unterstützung können auch in den Kommunen viele Projekte nicht umgesetzt werden, da dies die Haushalte sprengen würde. Unter anderem ist die weitere Schul-Sanierung und der Rechts-Anspruch auf Ganztages-Betreuung für Kinder im Grundschul-Alter ab 2026 und der damit erforderliche Umbau eine finanzielle Herausforderung für unsere Gemeinde. Eine erste Kosten-Berechnung für uns liegt vor und veranschlagt hierfür momentan 1,5 Millionen Euro. Dieses Projekt werden wir kommendes Jahr intensiv vorantreiben und erwarten hierfür eine hohe staatliche Förderung.
In den zurückliegenden Jahren wurden zahlreiche große Projekte angestoßen, an deren Umsetzung heuer kräftig gearbeitet wurde und die auch auf das kommende Jahr und darüber hinaus ausstrahlen werden. Nur einige Beispiele möchte ich an dieser Stelle herausgreifen, denn für einen vollständigen Jahresrückblick würde wohl der Platz nicht ausreichen:
Heuer begannen nach langjähriger Planung die Baumaßnahmen am wichtigsten Infrastruktur-Projekt unserer Gemeinde seit vielen Jahren. Der dringend benötigte neue gemeinsame Wasser-Hochbehälter nimmt Form an; die Umsetzung läuft aktuell auf Hochtouren. Die Halle für die neuen Wassertanks steht bereits, die umfangreichen Tiefbau-Arbeiten für die Zuleitungen schreiten voran. Die nächsten Schritte werden das Einsetzen der Wassertanks, der Einbau der technischen Einrichtung und die Tiefbauarbeiten auf Hettenshausener Flur sein. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2025 geplant. Eine solche Maßnahme stellt uns leider niemand kostenfrei zur Verfügung, weshalb wir heuer seit langem Verbesserungs-Beiträge erheben mussten. Wir sind sehr dankbar, dass wir dank Ihrer Leistung in die Versorgungs-Sicherheit unserer Gemeinde und aller Bürgerinnen und Bürger investieren können.
Die Sanierung der Wasser-Versorgung und des gesamten Netzes wird uns auch in den kommenden Jahren begleiten. Hierunter zählen zum Bespiel die Sanierung unseres Tiefbrunnens, der Wasser-Aufbereitung sowie der Austausch zahlreicher alter Wasserleitungen.
Im Bereich Abwasser wird derzeit das Klärwerk Pfaffenhoffen aufwändig saniert und ausgebaut. Da wir unser Abwasser dort einleiten, werden wir an den Gesamtkosten von 23,5 Millionen Euro mit zirka 1,1 Millionen Euro anteilmäßig beteiligt. Die Gemeinde ist verpflichtet, diese Kosten auf die Bürger umzulegen. Bitte rechnen Sie auch hierfür mit einem Verbesserungs-Beitrag im kommenden Jahr.
Um die Infrastruktur in unserer Gemeinde langfristig zu sichern, wurden in diesem Jahr zahlreiche Sanierungen vorangetrieben: Die umfangreichen Tiefbau-Maßnahmen in der Dummeltshausener Straße und im Ilmrieder Kirchweg fanden ihren Abschluss. An dieser Stelle möchte ich den Anwohnern ausdrücklich und herzlichst für ihre gezeigte Geduld danken!
In diesem Zusammenhang haben wir auch die Erschließungs-Maßnahmen im Baugebiet 'Rieder Feld' zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht. Hier entstand neuer Wohnraum mit Bauplätzen in einem schönen, modernen Umfeld. Mittlerweile nehmen die ersten Häuser und das zentrale Heizwerk konkrete Formen an. Ein großer Teil der Baugrundstücke fand bereits Interessenten, weitere stehen noch zur Verfügung.
Auch für das kleine Gewerbe-Gebiet östlich der B13 haben wir die Planungen abgeschlossen. Zwischenzeitlich wurde durch den Eigentümer mit der Erschließung für den Landschafts- und Gartenbau-Betrieb und Gärtnerei begonnen. Weitere aktuelle Maßnahmen sind die laufende Umrüstung der Straßen-Beleuchtung auf LED, die zu erheblichen Energie- und Kosten-Einsparungen führen wird, die Sanierung des Leichenhauses, die kommendes Jahr abgeschlossen wird, zahlreiche Straßen-Sanierungen, ein Garagen-Bau für unsere Feuerwehr und die Installation von PV-Anlagen auf dem Kinderhaus (50,73 kW/p) und dem Feuerwehr-Gerätehaus (24,92 kW/p).
In Sachen erneuerbarer Energien rückt zudem das Thema Windkraft wieder in den Fokus. Zum einen plant der Eigentümer des Herrnraster Forsts auf seinem Gebiet den Bau von drei Windenergie-Anlagen auf Gemeinde-Flur. Dieser Bereich ist inzwischen – anders als zum Zeitpunkt des Bürgerentscheids 2016 – für entsprechende Anlagen privilegiert. Die Gemeinde hat hier wenig Möglichkeiten einer Mitgestaltung. Zumindest hat der bayerische Gesetzgeber erkannt, dass ein Beteiligungs-Gesetz dringend notwendig ist, sodass die anliegenden Bürger profitieren können. Die Verabschiedung einer entsprechenden gesetzlichen Regelung wird Anfang 2025 erwartet.
Zum anderen liegt nun die Entwurfs-Planung des regionalen Planungs-Verbands vor, der für die Flächen-Ausweisung in unserer Region zuständig ist. Mit einem deutlichen Zuwachs an Potential-Flächen ist zu rechnen. Hierzu wird sich die Gemeinde bis Ende Februar kommenden Jahres positionieren. Wichtig ist mir in dieser Debatte, dass – sofern zusätzliche Flächen in unserem Gemeinde-Bereich ausgewiesen werden – wir als Gemeinde und damit alle Bürgerinnen und Bürger etwas davon haben. Die Wertschöpfung muss dringend hier vor Ort geschehen und auch in Bürgerhand bleiben.
Ein weiteres Ereignis hat uns dieses Jahr sehr in Atem gehalten: Das Hochwasser am ersten Juni-Wochenende. Noch nie hat es ein vergleichbares Hochwasser im Landkreis Pfaffenhofen mit solch gravierenden Schäden gegeben. Dabei hatten wir als Ilmmünster im Vergleich zum nördlichen Landkreis und vielen anderen Gemeinden noch Glück im Unglück, auch wenn das den betroffenen Bürgern bei uns wenig hilft. Durch das beherzte Eingreifen unserer Feuerwehr-Kameraden und vieler Mitbürger, die sofort tatkräftig mit angepackt haben, ließ sich Schlimmeres verhindern. Hierfür allen Helferinnen und Helfern ein herzliches 'Vergelt's Gott'!
Um unsere Feuerwehr personell und materiell bestens auszurüsten, konnten wir im Frühling nicht nur unser neues Feuerwehr-Fahrzeug HLF20 segnen sowie zahlreiche Beschaffungen für den Hochwasser-Schutz tätigen, sondern auch gemeinsam eine Kinder-Feuerwehr gründen, die sich über regen Zulauf freut. Den Kameradinnen und Kameraden unserer Feuerwehr gebührt großer Dank für ihr beeindruckendes ehrenamtliches Engagement.
Zum Jahresende ist es eine schöne Tradition, 'Danke' zu sagen. Danken will ich an dieser Stelle meinen Gemeinderats-Kolleginnen und -Kollegen, unserer Zweiten Bürgermeisterin Brigitte Wallner und der gesamten Verwaltung mit den kommunalen Einrichtungen für ihre unermüdliche Arbeit, den Vereins-Vorständen und ihren Mitgliedern für die Bereicherung unserer Dorf-Gemeinschaft, den Bücherei-Mitarbeiterinnen, dem Kollegium der Grundschule und der Kindergärten sowie den kirchlichen Vertretern für ihre Seelsorge. Mein großer Dank gilt allen, die sich für unsere schöne Gemeinde und die Menschen am Ort einsetzen.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
ein forderndes und sehr ereignisreiches Jahr neigt sich seinem Ende entgegen. Bestimmt zählen auch Sie viele Höhepunkte in diesem Jahr in Ihrem ganz persönlichen Jahresrückblick. Behalten Sie sich diese Erinnerungen.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen von Herzen eine friedvolle und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit, auch mit 'staden' Momenten der Besinnung und der Ruhe. Kommen Sie gut, gesund und mit neuer Kraft ins neue Jahr 2025.
Ihr Bürgermeister
Georg Ott"
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