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Wie das Landratsamt unter Berufung auf eine Prognose der Bezirksregierung mitteilt, steigt die Anzahl der im Kreis untergebrachten Asylsuchenden bis Jahresende auf 475. Zum 1. Juli hat das Caritas-Zentrum Pfaffenhofen die Beratung der Asylsuchenden durch eine vertragliche Vereinbarung mit dem Landkreis übernommen.

(zel) Der Landkreis Pfaffenhofen muss sich auf die Aufnahme weiterer rund 160 Asylbewerber einstellen. Das bestätigte Landratsamt-Sprecher Karl Huber heute gegenüber unserer Zeitung. Man beruft sich auf eine Auskunft der Regierung von Oberbayern, wonach die Prognose zur Anzahl der aufzunehmenden Asylbewerber für den Landkreis zum Jahresende bei 475 Personen liegt. „Das ist durchaus realistisch“, so Huber. Aktuell sind im Landkreis 318 Asylsuchende untergebracht.

Die aktuell im Landkreis Pfaffenhofen aufgenommenen Asylbewerber kommen nach angaben des Landratsamts aus folgenden Ländern.

Afghanistan

79

Nigeria

34

Kongo Demokratische Republik

19

Syrien

108

Sierra Leone

6

Senegal

12

Irak

4

Uganda

1

Pakistan

13

Weißrussland

1

Russische Föderation

7

Türkei

2

Brasilien

4

Georgien

2

unbekannt

15

Libanon

1

Vietnam

1

Somalia

8

Botswana

1

Die dezentrale Unterbringung der Asylsuchenden in möglichst vielen Landkreisgemeinden habe sich bisher bewährt, heißt es aus dem Landratsamt. Auch die Mischung bei der Betreuung aus Mitarbeitern der Kreisbehörde, der Caritas und ehrenamtlichen Helferkreisen vor Ort klappe „recht gut“. Auch gebe es immer noch Wohnungsangebote aus dem Landkreis – wenn auch nicht zu viele. „Derzeit haben wir sechs  Angebote, die geprüft werden“, sagt Huber.

Problematisch gestalte sich allerdings aufgrund der Wohnungsknappheit in der Region der Umgang mit  so genannten Fehlbelegern von Wohnungen – das sind derzeit 80 Personen. Fehlbeleger sind laut Landratsamt anerkannte oder geduldete Asylbewerber, die sich eigentlich eine Wohnung suchen und aus den Asylunterkünften ausziehen müssten, aber keine Wohnung auf dem angespannten freien Markt finden.

Zum 1. Juli hat das Caritas-Zentrum Pfaffenhofen die Beratung der Asylsuchenden durch eine vertragliche Vereinbarung mit dem Landkreis übernommen. „Damit haben wir einen großen Schritt zur Verbesserung der Situation der Asylbewerber im Landkreis gemacht. Davon profitieren sowohl die ehrenamtlichen Helferkreise als auch die Gemeinden“, kommentierte Landrat Martin Wolf (CSU). Die Kapazität für die soziale Beratung der Asylsuchenden im Landkreis wurde von 30 Wochenstunden auf knapp 70 aufgestockt und dadurch mehr als verdoppelt.

Das Beratungssystem wird zu mehr als der Hälfte durch staatliche Fördergelder unterstützt. Ein erstes Treffen hat bereits im Landratsamt stattgefunden. Gabriele Störkle als Bereichsleiterin und Christel Schmitt-Motzkus als Migrationsberaterin der Caritas haben die beiden neu eingestellten Sozialpädagoginnen Michaela Greguletz und Gabriela Pulm-Muhr vorgestellt. „Zusammen mit den Mitarbeitern des Sozialamts wurde die Situation der Asylsuchenden im Landkreis, deren vordringliche Probleme und Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz besprochen“, heißt es aus dem Landratsamt.  Übergeben wurden Telefonverzeichnisse sowohl des Sachgebietes Soziales, Senioren wie auch des Jobcenters, aus denen sich jeweils auch die Zuständigkeiten aufgeteilt nach Buchstaben ergeben.

Sachgebietsleiter Franz Weitzl erklärt: „Derzeit hat der Landkreis in 13 Orten insgesamt 31 Wohnungen als dezentrale Unterkünfte angemietet. Vor Ort wurden seit über zwei Jahren wöchentliche Beratungstermine entweder in der Unterkunft oder in den Rathäusern durchgeführt. Die Begleitung der Asylbewerber vor Ort kann nunmehr durch Aufstockung des Beratungsteams bei der Caritas ausgeweitet werden.“ 

„Nachdem sich die neuen Asylsozial-Berater mit Hilfe der bisherigen Beraterin Ingrid Kutzer-Meckl einen Überblick über Situation und dringlichsten Beratungsbedarf der Asylsuchenden verschafft haben und einer Einführungsphase werden sie die Zeiten, wann sie in den Gemeinden vor Ort und auch im Caritas-Zentrum Pfaffenhofen anbieten, bekannt geben. Die Caritas hat dabei das Ziel auf Grund der besseren Personalausstattung künftiger noch flexibler auf die jeweilige örtliche Situation einzugehen“, so Caritas-Kreisgeschäftsführer Norbert Saam.

Nach der einstündigen Gesprächsrunde zum Vollzug des so genannten Asylbewerberleistungsgesetzes wurde auch noch das Jobcenter Pfaffenhofen aufgesucht und über die Antragstellung der etwa 85 Personen mit abgeschlossenem Asylverfahren gesprochen. Dieser Personenkreis dürfe Arbeit aufnehmen und erhält ansonsten nach Bedarf Hartz-IV-Leistungen vom Jobcenter.

Die Schlussrunde fand in der Außenstelle Pettenkoferstraße 5 im Ausländeramt statt. Josef Morber und Walter Schlegl haben die ausländerrechtlichen Begriffe „Gestattung“ während des Asylverfahrens und „Aufenthaltserlaubnis“ nach Abschluss des Asylverfahrens erläutert. Das Team der Caritas wurde mit den weiteren Mitarbeitern des Ausländeramts bekanntgemacht, das Ausländeramt hat Anfragen und Rückfragen zu Einzelfällen auch außerhalb der Öffnungszeiten nach telefonischer Vereinbarung zugesagt. Abteilungsleiter Dr. Albert Schmid vom Landratsamt und Caritas-Kreisgeschäftsführer Saam vereinbarten regelmäßige Abstimmungsgespräche zur laufenden Weiterentwicklung der Beratungsarbeit.


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