Ehrenamtliches Engagement: "Radeln ohne Alter" bietet Spazierfahrten für eingeschränkte Menschen an – auch im Winter. Die Vorsitzende Theresia Kellermann berichtet von vielen positiven Rückmeldungen.

(ty) "Alle strahlen, wenn sie wieder aussteigen." Theresia Kellermann gerät ins Schwärmen, wenn sie davon erzählt, welche positiven Rückmeldungen sie und ihre Mitstreiter von "Radeln ohne Alter" für ihre ehrenamtlichen Dienste bekommen. Mit einer Rikscha kutschieren sie Menschen, die aufgrund von Alter, Krankheit oder sonstigen Einschränkungen nicht selbst Radfahren können, durch die Gegend. "Einfach, um ihnen eine Freude zu bereiten", betont Kellermann. Wie berichtet, bietet der in Rohrbach ansässige, gemeinnützige Verein seit vergangenem Sommer die kostenlosen Spazier-Touren an. Und die Resonanz sei ausgesprochen positiv, erklärt die Vorsitzende im Gespräch mit unserer Zeitung.

"RoA Rohrbach/Ilm e.V." – so nennt sich der Verein offiziell. Er gehört zum Dachverband "Radeln ohne Alter e.V.", der seinen Sitz in Bonn hat und genau dasselbe Ziel verfolgt: Menschen, die nicht mehr mobil sind, zu ermöglichen, "die Natur zu genießen, die Einsamkeit zu durchbrechen und Momente des Austauschs zu genießen". So ist es in der Satzung formuliert. "Es geht nicht nur um Mobilität, sondern auch um soziale Teilhabe und das Dabei-Sein", ergänzt Kellermann. Der Rohrbacher Verein zählt ihren Angaben zufolge momentan 20 Mitglieder und arbeitet zu 100 Prozent ehrenamtlich.

Als "Glücksfall" bezeichnet die Vorsitzende, dass sie im vergangenen Jahr eine private Spenderin so von der Idee überzeugen konnte, dass sie die gut 13 000 Euro teure Rikscha komplett finanzierte. Sieben Piloten – so nennt der Verein seine Fahrer – treten auf dem dreirädrigen Gefährt in die Pedale, zwei Frauen und fünf Männer. "Für uns ist es überhaupt nicht anstrengend", berichtet Theresia Kellermann, die selbst zum Piloten-Team gehört und schon oft mit der "Miri" getauften Rikscha unterwegs war. Dafür sorge ein kräftiger E-Motor.

Auch jetzt im Winter seien Touren möglich, unterstreicht Kellermann. Beispielsweise an Silvester habe man das herrliche Wetter genutzt, um eine Runde durch die winterliche Natur zu drehen. Der neue Radweg im Gemeinde-Bereich von Rohrbach sei dafür eine perfekte Einladung gewesen, erklärt die Vereins-Chefin. Niedrige Temperaturen seien indes kein Hindernis für solche Ausflüge. "Bei uns muss niemand frieren", betont sie. Die Mitfahrer seien in Decken eingepackt. Und für ganz Verfrorene könne man ja auch noch eine Wärmflasche mitnehmen.

Diese Bilder aus dem Sommer zeigen die Rikscha von vorne und hinten; Pilot ist hier Hans Götz.

Um das Angebot des Vereins publik zu machen, habe man in den vergangenen Monaten ein Dutzend von Veranstaltungen besucht. Dazu zählten auch ein Senioren-Nachmittag, eine Typisierungs-Aktion, eine Goldene Hochzeit und Konzerte. 30 Senioren-Fahrten habe man durchgeführt. Hinzu kamen 35 Kennenlern-, Test- und Erkundungs-Fahrten. Dass der Verein mit seinen besonderen "Landpartien" voll ins Schwarze getroffen hat, zeige ein Brief, den man an Weihnachten von einer Seniorin erhalten habe. Darin bedankte sich diese überschwänglich für die Möglichkeit, wieder mal raus zu kommen in die heimische Natur.

Gerne erinnert sich Theresia Kellermann auch an eine demenz-kranke Frau, die sich zusammen mit ihrer Tochter in der Rikscha durch die Gegend chauffieren ließ. "Sie hatte danach Freuden-Tränen in den Augen." Solch berührende Momente gebe es immer wieder, erzählt die Vorsitzende. Wenn man als Pilot so viel Dankbarkeit spüre, sei man gerne bereit, anderen Menschen Zeit zu schenken, sich ihre Geschichten anzuhören und gemeinsame Erlebnisse zu schaffen.

Wer für sich oder andere an einer solchen Rikscha-Tour interessiert ist, der kann Kontakt mit dem Verein "RoA Rohrbach/Ilm" aufnehmen; telefonisch unter der Nummer (0 84 42) 84 94 oder per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Weitere Infos gibt es auf der Internet-Präsenz des Vereins; hier der direkte Link.

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