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…kommt heute von der A3 bei Passau, wo sich ein 27-Jähriger eine schier unglaubliche Jagd mit der Polizei lieferte, zwei Einsatzautos rammte und schließlich auf filmreife Weise gestoppt und festgenommen wurde

(ty) Fast unvorstellbare Szenen spielten sich heute Vormittag im Zusammenhang mit einer Verkehrskontrolle auf der Autobahn A3 bei Passau ab. Ein 27-jähriger litauischer Staatsangehöriger, dessen Range-Rover zur Fahndung ausgeschrieben war, wollte sich der Anhaltung der Schleierfahnder entziehen, raste teilweise mit bis zu 200 km/h davon und rammte zwischendurch zwei Polizeifahrzeuge. Am Ende wurde der Mann noch auf der Autobahn auf spektakuläre Weise von der Polizei gestoppt und anschließend festgenommen. Hier der ebenso detaillierte wie schier unglaubliche Bericht aus dem Polizeipräsidium Niederbayern zu diesem Fall.

Gegen 9 Uhr wurde auf Höhe der Rastanlage Donautal-West ein schwarzer, über 500 PS starker Range-Rover Sport mit Heidelberger Kennzeichen gesichtet, in dem eine männliche Person saß. Der Fahrer sollte einer Kontrolle unterzogen werden. Anfängliche Überprüfungen im Fahndungsbestand ergaben bereits, dass das Kennzeichen aufgrund Diebstahls im Zeitraum zwischen dem 9. und 10. Juli zur Eigentumssicherung ausgeschrieben war. Beamte der Schleierfahndung nahmen die sofortige Verfolgung auf. Kurz nach der Anschlussstelle Passau-Mitte gelang es, den Range-Rover zu überholen und das Anhaltesignal am Display des Zivilfahrzeugs sowie die Anhaltekelle zu zeigen. Das Fahrzeug sollte schließlich an der Anschlussstelle Passau-Süd angehalten und Fahrer sowie Pkw überprüft werden. 

Der Range-Rover folgte auch zunächst dem Dienst-Kfz auf den Verzögerungsstreifen der Autobahn, beschleunigte jedoch kurzerhand vor der eigentlichen Ausfahrt und überholte das Auto der Polizisten rechts. Danach fuhr der 27-Jährige mit hoher Geschwindigkeit wieder zurück auf die Autobahn in Richtung Österreich. Bei dieser Aktion kam es bereits zu einer Kollision mit dem BMW X3 der Zivilbeamten, der dadurch erheblich an der rechten Seite beschädigt wurde.
Die Beamten forderten unverzüglich Unterstützung an, die nicht lange auf sich warten ließ. Eine zusätzliche Streifenbesatzung der Schleierfahnder verfolgte den Flüchtenden. Dabei setzte sich ein Dienstfahrzeug vor, das andere hinter den Range-Rover. Weiter wurde vergeblich versucht, den 27-jährigen Fahrer zum Anhalten zu bewegen, was dieser ignorierte.

Im Zusammenhang mit der Flucht wurden Spitzengeschwindigkeiten von über 200 km/h erreicht. Unvermittelt fuhr der junge Mann, wie in einem Action-Film, bei einer Geschwindigkeit von etwa 150 km/h auf das vordere Dienstauto auf, schob dieses nach rechts und versuchte, zwischen diesem und der Mittelleitplanke seine Flucht fortzusetzen – wobei der Range-Rover links an der Mittelleitplanke und rechts am Polizeiauto entlangschrammte. Dabei wurde ein Beamter leicht verletzt; zudem entstand erheblicher Sachschaden.

Das Dienstfahrzeug war ab diesem Zeitpunkt nicht mehr fahrbereit und musste auf dem Seitenstreifen ausrollen. Bei dem Auffahren auf das Dienstfahrzeug dürften indes bereits beide Airbags des Range-Rovers ausgelöst haben, weshalb der Innenraum dieses Fahrzeugs stark vernebelt war. Der Polizeiwagen, der sich hinter dem 27-Jährigen befand, konnte den Range-Rover nun in einem günstigen Moment überholen. Hierbei kam es erneut zu einer Kollision, da der Flüchtende abermals versuchte, das Polizeifahrzeug seitlich abzudrängen. Noch bevor es dem Verkehrsrowdy gelang, weiter zu beschleunigen, wurde sein Range-Rover von den Polizisten zwischen den Dienstwagen und die Mittelleitplanke manövriert und so zum Stehen gebracht. 


Die vorläufige Bilanz dieser unglaublichen Aktion: Drei leicht verletzte Polizisten und Sachschaden an Fahrzeugen und Leitplanke von etwa 60 000 Euro. Zu einer konkreten Gefährdung von weiteren Verkehrsteilnehmern ist es nicht gekommen, wie die Polizei berichtet. 
 

Der Mann aus Litauen wurde widerstandslos festgenommen. Derzeit wird er vernommen. Der Range-Rover im Wert von etwa 90 000 Euro sowie ein im Innenraum entdeckter Schraubenzieher wurden sichergestellt.
Der Beschuldigte ist bereits mehrfach wegen Eigentumskriminalität in Erscheinung getreten. Zudem ergaben die Ermittlungen, dass er bereits seit vielen Jahren nicht mehr im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis ist. Der Range-Rover ist seit April nicht mehr zugelassen.
 

Ein Verfahren unter anderem wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr, Körperverletzung, unerlaubtes Entfernen vom Unfallort, besonders schweren Falls des Diebstahls eines Kraftwagens sowie wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis wurde in die Wege geleitet.



Mittlerweile ergab eine genauere Überprüfung des Range-Rovers durch die Ermittler, dass die zur Fahndung ausgeschriebenen, gestohlenen Kennzeichen ursprünglich an einem baugleichen Fahrzeug angebracht waren. Der von dem 27-Jährigen gesteuerte Range-Rover war nach Auskunft des letzten Halters einem Autohaus in Heidelberg zum Verkaufs übergeben worden.

Die Verantwortlichen des dortigen Autohauses waren sichtlich überrascht, denn nach dortiger Auskunft soll sich das Fahrzeug immer noch auf deren Gelände befinden. Doch dem war nicht so. Vermutlich gelangten der oder die Täter durch das Schiebedach in das Fahrzeug. Inwiefern der 27-Jährige in diesen Fall involviert ist, müssen die weiteren Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Kripo ergeben.
Der 27-Jährige wird auf Antrag der Staatsanwaltschaft am morgigen Freitag, dem Haftrichter vorgeführt. Dieser wird über die Haftfrage entscheiden.


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