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Wie die Stadtverwaltung mit der Idee, man könnte über eine Reduzierung des Zuschusses für den Hospizverein nachdenken, für Unverständnis und Empörung sorgte

(zel) Durch eine etwas ungeschickte Vorgehensweise hat die Stadtverwaltung heute bei einigen Mitgliedern des Pfaffenhofener Kulturausschusses Unverständnis und Empörung ausgelöst. Dabei wäre die ganze Aufregung gar nicht nötig gewesen. Es ging um den Zuschuss der Kreisstadt an den Hospizverein, der übrigens heuer sein 20-jähriges Bestehen feiert. Aber der Reihe nach.

Im vergangenen Jahr hat der Hospizverein im Landkreis 57 Begleitungen übernommen – davon 14 in Pfaffenhofen selbst – und dabei insgesamt 3490 ehrenamtliche Stunden geleistet. Der Verein bittet die Stadt um finanzielle Unterstützung, um diese Arbeit fortzuführen, und versicherte zugleich, mit dem Geld sparsam zu wirtschaften. Bisher wurde dem Verein von der Stadt Pfaffenhofen jedes Jahr ein Zuschuss von 0,15 Euro je Einwohner gewährt, das wären also gut 3600 Euro.

Soweit alles im grünen Bereich. Und bezüglich dieses Zuschusses herrschte auch größtes Einvernehmen in dem Gremium. Die ganze Aufregung kam erst ins Spiel, als die Verwaltung darauf hinwies, dass die meisten Landkreis-Gemeinen einen Pauschalzuschuss – also nicht einwohnerbezogen – geben und dass die drei Kommunen, die einwohnerbezogen bezuschussen, jeweils zehn Cent pro Bürger geben. Dieser Hinweis, verbunden mit der Anregung, man könnte doch für nächstes Jahr über eine Reduzierung der Finanzspritze von 15 auf zehn Cent pro Einwohner nachdenken, sorgte dann für die Aufregung – obwohl es ja heute gar nicht um den Zuschuss für nächstes Jahr ging, sondern um den für heuer. Und da sah auch der Vorschlag der Verwaltung die 15 Cent pro Kopf vor. 

Aber weil einmal Gedachtes – geschweige denn: Gesagtes – bekanntlich nicht mehr zurückgenommen werden kann, stand nun diese Reduzierung im Raum. Und Steffen Kopetzky (SPD) fragte sich: Wenn man seitens der Stadtverwaltung ohnehin schon über die Reduzierung nachdenkt, warum solle man die dann erst nächstes Jahr angehen und nicht gleich? Dieser grundsätzlich nachvollziehbare Einwand geriet aber zur Nebensache, weil sich Reinhard Haiplik (ÖDP) und Barbara Breher (CSU) sichtlich empörten darüber, dass man überhaupt eine Reduzierung ins Spiel bringt. 

Dass andere Gemeinden weniger Zuschuss überweisen als Pfaffenhofen, das sei kein Grund, künftig weniger zu geben, monierte Haiplik. Er sprach von einem „völlig falschen Signal“ und kündigte schon mal an, einer Reduzierung auf zehn Cent pro Einwohner „niemals“ zuzustimmen. „Dafür fehlt mir jedes Verständnis“, betont er und verwies auf die wichtige und gute Arbeit, die vom Hospizverein geleistet werde.

Ähnliche äußerte sich Breher. „Welches Signal senden wir da aus?“, fragte sie sichtlich verständnislos. Der Hospizverein sei eine „segensreiche Einrichtung“. Pfaffenhofen sei schließlich als lebenswerteste Stadt ausgezeichnet worden. Und überhaupt: Bei Menschen in schwierigen Situationen dürfe man nicht sparen.

Bürgermeister Thomas Herker (SPD) konnte mit dem Verweis darauf, dass man für heuer ja ohnehin 15 Cent pro Einwohner zur Abstimmung stelle, und man ja auch gar nicht über die Reduzierung nachdenken müsse, die Lage beruhigen. Und von Seiten der Verwaltung war man im Nachgang auch noch einmal bemüht, zu betonen, dass man es im Sinne der Verwaltungsarbeit als Aufgabe sehe, solche Dinge einfach im Auge zu behalten, und dass das nicht als Bewertung der Arbeit des Hospizvereins zu verstehen sei. Der Verein jedenfalls hat, das wurde neben den 3600 Euro Zuschuss auch beschlossen, der Stadtverwaltung eine Einnahmen- und Ausgaben-Zusammenstellung vorzulegen. Schon deshalb – und auch wegen der unglücklich ausgelösten Debatte – bleibt dann irgendwie doch ein kleiner Beigeschmack. 

Ohne Diskussion wurde indes vom Kultur- und Sozialausschuss der Zuschuss für den Verein „Hilfe für das behinderte Kind“ abgesegnet. Der Verein unterstützt die sonderpädagogischen Förderzentren, die heilpädagogische Tagesstätte und die Frühförderstelle im Landkreis, in den rund 800 Kinder und Jugendliche betreut werden. Der Verein wird auch heuer von der Stadt Pfaffenhofen – wie im Vorjahr – mit 50 Cent pro Einwohner unterstützt; das macht gut 12 000 Euro. 


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