Mysteriöse Flecken auf Häusern, Gärten und Straßen breiten in der ganzen Region aus – Und Günter Els aus Wolnzach will das Rätsel lösen
(ty) Plötzlich sind sie da. Mal kein und rund, mal so groß wie eine Hand. Weiße Flecken mit einer sandigen Konsistenz, die scheinbar auf jede Art von Untergrund auftauchen können: Seit Februar kämpft Garten- und Landschaftsbautechniker Günter Els aus Wolnzach darum, die Öffentlichkeit auf die Invasion der weißen Flecken aufmerksam zu machen. „Als erstes bemerkte ich zwei Flecken auf meiner Terrasse. Die kamen aus dem Nichts. Innerhalb weniger Wochen waren es ganz viele,“ erzählt er. „Wer einmal seine Augen dafür geschärft hat, wird die Flecken überall entdecken.“ Loswerden könne man sie dagegen nur schwer. Sie ätzten sich in den Boden und seien nur mit einer Spachtel wegzukratzen.
Nicht nur in Wolnzach, sondern auch in Eichstätt, Ingolstadt, Neuburg, München und in weiteren Ortschaften der Region hat Els die seltsamen Flecken entdeckt. Und letztens sogar im Urlaub in Kroatien. Auffällig ist: Die Flecken scheinen nur dort aufzutauchen, wo der Grund nicht überdacht ist. „Sie wachsen nicht, sondern sind einfach da. Ich glaube deshalb, dass sie aus der Luft kommen. Alle Orte in der Region, an denen die Flecken auftreten, liegen außerdem genau in der Flugschneise des Münchener Flughafens. Da muss es doch einen Zusammenhang geben,“ vermutet der Wolnzacher.
Nach einigen bürokratischen Hürden konnte er schließlich das Landratsamt Pfaffenhofen überzeugen, die Flecken bei der Landesanstalt für Umweltschutz prüfen zu lassen. Im April werden auf der Terrasse von Günter Els Proben genommen und ins Labor geschickt. Am 9. Juli erhielt er von der Kreisbehörde schriftlich das Ergebnis des Gutachtens. „Bei dem Probematerial handelt es sich eindeutig um Flechtenmaterial. Es handelt sich um die Krustenflechte ‚Lecanora spec.‘, vermutlich um die beiden Arten ‚lecanora conizaeoides’ und ‚lecanora chlarotera‘.“
Der Landschaftsbautechniker ist mit dieser Auskunft nicht zufrieden. „Warum wurde das Gutachten nicht veröffentlicht? Und wie können sie eindeutig bestimmen, dass es Flechten sind, aber auf der anderen Seite die genaue Art nicht benennen? Das widerspricht sich doch.“ Auch Struktur und Aussehen entsprechen nach Meinung des Landschaftsbautechnikers nicht dem von Flechten. „Flechten wachsen. Diese seltsamen Flecken tun das nicht. Sie sind außerdem extrem widerstandsfähig und finden sich auch auf vielbefahrenen Straßen,“ so Els.
Der Wolnzacher sucht jetzt nach einem Labor, das ein zweites Gutachten erstellt. Bestärkt wird er durch den Zuspruch, den er von anderen betroffenen Bürgern erhält. Sogar aus München bekomme er Anrufe. „Ich bin nicht der einzige, der sich Sorgen macht, dass die Flecken gesundheitsgefährdend sind. Darum werde ich nicht locker lassen, bis ich eine schlüssige Erklärung erhalte.“