Bei der diesjährigen 24-Stunden-Aktion in Bayern wurden mehr als 9800 Tempo-Sünder ertappt. Hier eine Zusammenfassung, Daten aus dem Kreis Pfaffenhofen und der Region sowie die krassesten Verstöße im Überblick.
(ty) Insgesamt 9832 Geschwindigkeits-Sünder hat die Polizei nach offiziellen Angaben beim zwölften 24-Stunden-Blitzmarathon im Freistaat ertappt, der seit gestern, 6 Uhr, und bis heute, 6 Uhr, durchgeführt wurde. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr, als 8627 Verstöße registriert worden waren. Im Jahr davor waren es 8690. Das teilte der bayerische Innen-Staatssekretär Sandro Kirchner mit. Obwohl die Mess-Stellen auch heuer wieder im Vorfeld bekannt gegeben worden waren, wurden erneut schockierende Fälle von Raserei aufgedeckt. Nachfolgend die Details, auch zu den Ergebnissen aus der Region, sowie die krassesten Verstößen in den einzelnen Regierungsbezirken.
"Trauriger Spitzenreiter war ein Autofahrer, der auf der B2 bei Langenaltheim im Bereich des Polizeipräsidiums Mittelfranken mit erschreckenden 180 km/h gemessen wurde – in einem Bereich, in dem eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h erlaubt ist", berichtet Kirchner zur bayernweiten Bilanz des diesjährigen Blitzmarathons. Einsicht in sein Fehlverhalten habe dieser Fahrer nicht gezeigt; ihn erwarten nun ein dreimonatiges Fahrverbot sowie ein Bußgeld-Bescheid und zwei Punkte in Flensburg.
"Obwohl die Kontroll-Aktion öffentlich angekündigt wird und die Mess-Stellen vorab bekannt gegeben werden, stellen wir fest, dass nach wie vor viel zu viele unverantwortliche Raser unterwegs sind", so Kirchner. "Sie gefährden sich selbst und auch andere durch zu schnelles Fahren."
Der Blitzmarathon sei ein wichtiger Baustein im bayerischen Verkehrs-Sicherheits-Programm, unterstreicht der Staatssekretär des Innenministeriums. "Das Ergebnis des Blitzmarathons bestätigt uns, weiter konsequent zu kontrollieren, damit Geschwindigkeits-Beschränkungen von den Verkehrsteilnehmern eingehalten werden", sagt Kirchner und betont: "Zu schnelles Fahren ist nämlich kein Kavaliers-Delikt, sondern kann im schlimmsten Fall tödliche Folgen haben."
Er warnt: "Wer nach dem Blitzmarathon glaubt, in Bayern wieder aufs Gas drücken zu können, liegt falsch. Die bayerische Polizei wird in diesem Jahr weiter intensiv mit hochmoderner Technik Geschwindigkeits-Sünder aus dem Verkehr ziehen." Kirchner dankte auch allen Beteiligten, die zum erfolgreichen Ablauf des Blitzmarathons beigetragen haben: "Ihr Einsatz trägt zum sicheren Verkehr auf Bayerns Straßen bei."
"Zahlreiche Tempo-Sünder" sind laut Kirchner von den Polizeipräsidien gemeldet worden. Die jeweils gravierendsten Verstöße fasste das bayerische Innenministerium wie folgt zusammen:
- Oberbayern-Nord: bei Haimhausen 46 km/h zu schnell
- Mittelfranken: auf der B2 80 km/h zu schnell
- Oberfranken: auf der A73 61 km/h zu schnell
- Unterfranken: auf der A7 76 km/h zu schnell
- München: bei Aying 78 km/h zu schnell
- Schwaben-Nord: bei Thierhaupten 45 km/h zu schnell
- Oberbayern-Süd: bei Mehring 64 km/h zu schnell
- Oberpfalz: auf der B16 69 km/h zu schnell
- Niederbayern: bei Simbach am Inn 60 km/h zu schnell
Landkreis Pfaffenhofen
Im Zuständigkeits-Bereich der Polizeiinspektion von Geisenfeld wurden nach Angaben des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord im Rahmen des diesjährigen Blitzmarathons an drei Mess-Stellen insgesamt elf Tempo-Verstöße registriert. Der unrühmliche Spitzenreiter sei auf der Staatsstraße 2233 im Gemeinde-Gebiet von Münchsmünster ertappt worden. Bei einem an dieser Stelle höchstens erlaubten Tempo von 70 Kilometern pro Stunde sei ein 60 Jahre alter Pkw-Lenker aus dem Kreis Pfaffenhofen mit 95 km/h ertappt worden. Außerdem seien insgesamt fünf Gurt-Verstöße aufgedeckt worden.
Im Zuständigkeits-Gebiet der Polizeiinspektion von Pfaffenhofen seien an sechs verschiedenen Mess-Stellen insgesamt 274 Fahrzeuge überprüft worden. Dabei seien unterm Strich drei Tempo-Verstöße aufgedeckt worden. Die gravierendste Geschwindigkeits-Überschreitung sei im Bereich des Pfaffenhofener Ortsteils Gittenbach festgestellt worden. Ein 46-Jähriger sei hier – bei höchstens erlaubten 50 km/h – mit 76 Sachen unterwegs gewesen.
Oberbayern-Nord
Im Rahmen des 24-Stunden-Blitzmarathons sind im gesamten Zuständigkeits-Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord nach offiziellen Angaben an insgesamt 155 Mess-Stellen die Geschwindigkeiten von mehr als 50 400 Fahrzeugen gemessen worden. Dabei seien 697 Tempo-Verstöße festgestellt worden. Als unrühmlicher Spitzenreiter tat sich ein 45 Jahre alter Pkw-Lenker hervor, der im Landkreis Dachau ertappt wurde: Der Mann sei mit seinem Auto auf der Staatsstraße 2339 bei Haimhausen mit 116 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen – bei an dieser Stelle höchstens erlaubten 70 km/h.
Zum Zuständigkeits-Bereich des in Ingolstadt ansässigen Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord, der eine Fläche von rund 7260 Quadratkilometern umfasst, gehören die Landkreise Pfaffenhofen an der Ilm, Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen, Dachau, Fürstenfeldbruck, Landsberg, Starnberg, Freising, Erding (einschließlich Flughafen München) und Ebersberg sowie die kreisfreie Stadt Ingolstadt.
Niederbayern
Nach Angaben des Polizeipräsidiums von Niederbayern überwachten Zeitraum des Blitzmarathons in diesem Regierungsbezirk zirka 250 Beamte an mehr als 100 Mess-Stellen die Geschwindigkeiten von 27 056 Fahrzeugen. "Dabei mussten trotz Vorankündigung knapp 550 Überschreitungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit festgestellt werden", so die Bilanz.
Gefährlichstes Verhalten zeigte den Angaben zufolge ein 21-jähriger Pkw-Lenker, der auf der Staatsstraße 2112 bei Simbach am Inn bei höchstens erlaubten 70 km/h die Geschwindigkeit um 60 km/h überschritt und somit mit 130 km/h unterwegs war. Neben einem hohen Bußgeld erwarte den jungen Mann auch ein mehrmonatiges Fahrverbot sowie eine Eintragung im Fahreignungs-Register.
Zum Hintergrund
Der 24-Stunden-Blitzmarathon war Teil des europaweiten "Speedmarathons", der vom europäischen Verkehrspolizei-Netzwerk "Roadpol" koordiniert wurde. Beim zwölften bayerischen Blitzmarathon kontrollierten laut offiziellen Angaben mehr als 2000 Polizisten sowie Bedienstete der Gemeinden und Zweckverbände der kommunalen Verkehrs-Überwachung 24 Stunden verstärkt die Geschwindigkeit an rund 1470 möglichen Messstellen im Freistaat. Diese waren im Vorfeld vom bayerischen Innenministerium im Internet veröffentlicht worden. "Besonders im Fokus standen Unfall-Schwerpunkte auf Landstraßen und Abschnitte, auf denen oft zu schnell gefahren wird, beispielsweise 'Tempo 30' vor Schulen."