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Modell- und Mitmach-Schau in Manching beleuchtet bis 23. November die Mobilität, den Lagerbau und die Versorgung römischer Truppen. Dazu gibts Führungen, Workshops, Familien-Angebote und Vorträge.

(ty) Im Kelten-Römer-Museum in Manching ist eine neue Sonder-Ausstellung gestartet. Gezeigt wird bis 23. November dieses Jahres die Modell- und Mitmach-Schau "Roms Armee im Feld", die sich der Mobilität, dem Lagerbau und der Versorgung römischer Truppen widmet. "Auf die Gäste warten faszinierende Miniatur-Landschaften, lebensgroße Illustrationen römischer Soldaten, Repliken zum Anfassen und spannende Mitmach-Stationen", fassen die Verantwortlichen zusammen. Dazu gibt es Führungen, Workshops und Familien-Angebote sowie kostenlose Vorträge von Fachleuten zu verschiedenen Einzel-Themen. Nachfolgend die Details und Termine.

"Je besser eine Armee, desto schlechter das Essen. Ich hätte nicht gedacht, dass die römische Armee so gut ist!" Mit dieser launigen Aussage beschweren sich Asterix und Obelix – gewohnt an knusprigen Wildschwein-Braten – über ihre Verpflegung bei der römischen Legion. Der Römer Vegetius war da offenbar anderer Ansicht. Zwei seiner Regeln zur Kriegsführung lauten: "Wer vorher nicht ausreichend Getreide beschafft, wird ohne Waffen besiegt." Oder: "Wenn ein Lager günstig angelegt ist, können die Soldaten so sorglos leben, als ob sie überall eine Stadt mit sich tragen."

Die römische Armee gilt als die beste Streikraft der Antike. Sie eroberte ein riesiges Weltreich, das im zweiten Jahrhundert nach Christus vom nebligen Britannien bis in die gleißenden Wüsten des Vorderen Orients reichte. Aber was machte die Schlagkraft der römischen Truppen aus?

Modell einer römischen Marschkolonne.

"Ihre Stärke beruhte zum einen auf überlegener Ausbildung, Bewaffnung und Taktik", heißt es aus dem Kelten-Römer-Museum. "Zum anderen zeichnete sich das römische Militär durch seine große Beweglichkeit, die planvolle Anlage von Feldlagern und durchdachte Versorgung aus." Das "Imperium Romanum" – da herrscht wohl Einigkeit – wurde nicht nur mit dem Schwert errichtet, sondern auch mit Stiefeln, Schaufeln, Hufen und Proviant.

Aber wie gelang es, Heere von oft mehreren 10 000 Kriegern am Laufen zu halten? Welche Strecken mussten die Legionäre marschieren? Welches Gewicht hatten sie dabei zu schleppen? Wie schnell entstand ein römisches Feldlager? Wie viele Soldaten teilten sich ein Zelt oder eine Stube? Welchen Getreidebedarf hatte eine römische Legion? Und wie gelangte der Nachschub an die Front?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefert die neue Ausstellung "Roms Armee im Feld", die das Kelten-Römer-Museum in Manching zusammen mit "Mules of Marius" präsentiert. Nach dem großen Erfolg der ersten Kooperation mit dem Titel "Im Dienste Roms", die laut Museums-Angaben in den Jahren 2022 und 2023 mehr als 10 000 Besucherinnen und Besucher anlockte, "dürfen sich kleine und große Gäste auch beim zweiten Teil wieder auf eine fesselnde Erlebnis-Ausstellung freuen".

Tausende winziger Zinnfiguren bevölkern mehrere Modell-Landschaften. Allein das Diorama einer Marschkolonne umfasst etwa 1000 Soldaten, Offiziere und Trossdiener, 140 Mulis, 80 Pferde, 50 Ochsen und 40 Karren im Maßstab 1:72. Durch lebensgroße Zeichnungen von Graham Sumner können die Gäste den römischen Soldaten auch auf Augenhöhe begegnen.

Kinder erkunden ein römisches Mannschaftszelt.

"In der Ausstellung warten zudem originalgetreue Repliken, die nach römischen Vorbildern erstellt wurden", erklärt das Museum und betont: "Anders als bei archäologischen Funden sind Anfassen und Ausprobieren hier ausdrücklich erwünscht." Mehrere Stationen sollen auch direkt zum Mitmachen einladen: vom Marschgepäck eines römischen Legionärs über ein Camp-Puzzle bis hin zu einer Handmühle zum Mahlen von Getreide.

In der Dauer-Ausstellung des Museums sind indes Originalfunde aus dem Römer-Kastell von Oberstimm zu bewundern. Hierzu zählen zwei Boot-Wracks aus der Zeit um 100 nach Christus. Es handele sich dabei um "die best erhaltenen römischen Militärschiffe nördlich der Alpen". Das Kastell von Oberstimm habe aber nicht nur bei der Sicherung der Donau eine bedeutende Rolle gespielt, sondern auch überregionale Versorgungs-Aufgaben übernommen. Hiervon zeugten "zwei riesige Getreide-Speicher, deren Kapazitäten ausreichten, um eine ganze Legion ein Jahr lang zu verpflegen".

Zu der neuen Sonder-Ausstellung hat das Kelten-Römer-Museum ein umfangreiches Rahmen-Programm erstellt, das öffentliche Führungen und Workshops, buchbare Angebote, ein Familien-Event zum internationalen Museumstag (Sonntag, 18. Mai, 10 Uhr bis 17 Uhr) sowie kostenfreie Veranstaltungen aus der Reihe "Manchinger Vorträge zur Archäologie und Geschichte" umfasst. Eine Übersicht dazu finden Sie im Anschluss.

Geöffnet ist das Kelten-Römer-Museum montags bis freitags jeweils von 9.30 Uhr bis 16 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen jeweils von 10 Uhr bis 17 Uhr. Weitere Informationen gibt es auf www.museum-manching.de.

Kinder mit römischer Handmühle.

Öffentliche Führungen und Workshops

  • Sonntag, 27. April,14 Uhr: Familien-Führung, "Stiefel, Hacken und Maultiere"
  • Sonntag, 25. Mai, 14 Uhr: Familien-Führung, "Stiefel, Hacken und Maultiere"
  • Sonntag, 29. Juni, 14 Uhr: Kinder-Workshop, "Antike Tupperware"
  • Sonntag, 31. August, 14 Uhr: Familien-Führung, "Stiefel, Hacken und Maultiere"
  • Sonntag, 28. September, 14 Uhr: Erwachsenen-Führung, "Versorgungs-Basis Oberstimm"
  • Sonntag, 26. Oktober, 14 Uhr: Kinder-Workshop, "Was führst Du im Schilde?"
  • Sonntag, 23. November, 14 Uhr: Familien-Führung, "Stiefel, Hacken und Maultiere" 

Anmeldungen sind immer bis Donnerstag vor dem jeweiligen Termin per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder über die Internet-Seite des Museums unter diesem Link möglich. Das Museum bietet für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie für Familien und Schulklassen buchbare Führungen und Werkstatt-Programme zu der neuen Sonderausstellung an. Weitere Infos dazu finden sich unter diesem Link.

Vorträge zur Archäologie und Geschichte

Die kostenfreie Veranstaltungs-Reihe "Manchinger Vorträge zur Archäologie und Geschichte" widmet sich nach Angaben der Verantwortlichen Einzelthemen der Sonder-Ausstellung und vertieft damit die museal präsentierten Inhalte. Angekündigt werden spannende Vorträge, "bei denen renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern neueste Forschungs-Ergebnisse in einer auch für Laien verständlichen Form vorstellen". Die Reihe werde in Kooperation mit dem hiesigen keltisch-römischen Freundeskreis Manching durchgeführt. Die Sonder-Ausstellung ist an diesen Tagen jeweils bis 18 Uhr geöffnet. Eine Anmeldung zu den Vorträgen ist ausdrücklich nicht erforderlich.

♦ Mittwoch, 30. April, 18 Uhr: Kathrin Jaschke (Museumsdienst Köln); "Der Hunger ist schlimmer als das Schwert!" Die Versorgung des römischen Heeres.

♦ Mittwoch, 21. Mai, 18 Uhr: Steve Bödecker (LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Bonn); 
Pionieraxt statt Gladius – Aktuelle Forschungen zu römischen Manöverlagern im Rheinland.

♦ Mittwoch, 4. Juni, 18 Uhr: Sebastian Gairhos (Stadtarchäologie Augsburg); Ins Wasser gefallen? Neue augusteische Funde aus dem Wertachkies in Augsburg-Oberhausen.

Die Schiffshalle mit den berühmten Booten aus Oberstimm.

♦ Mittwoch, 16. Juli, 18 Uhr: Professor Reinhard Wolters (Universität Wien); "Ein Volk, das offenkundig selbst Durchschnittskaiser regelmäßig besiegten." Germanen-Furcht und Germanen-Siege in zeitgenössischen römischen Quellen.

♦ Mittwoch, 24. September, 18 Uhr: Petra Lönne (Kreisarchäologie Landkreis Northeim); Roms vergessener Feldzug – Die Schlacht am Harzhorn.

♦ Mittwoch, 15. Oktober, 18 Uhr; Professor Thomas Fischer (Universität zu Köln); Villen und Veteranen – Zur Landwirtschaft im römischen Bayern.

♦ Mittwoch, 12. November, 18 Uhr: Andreas Boos (Historisches Museum Regensburg); Die Mauern von Castra Regina – Oberirdische Reste des Regensburger Legionslagers.


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