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Der Kreistag hat heute endgültig der Einführung der gelben Tonne eine Absage erteilt – doch das Thema ist noch nicht ganz vom Tisch: Herbert Nerb (FW) will geprüft wissen, ob die gelben Säcke nicht ein bisschen reißfester sein könnten

Von Tobias Zell 

Nun ist es also wirklich und endgültig offiziell – und endlich, möchte man fast sagen. Nach der landkreisweiten Bürgerbefragung im Mai und den davor wie danach gefühlten unzähligen Empfehlungen und Beschlüssen in diversen Gremien hat heute Nachmittag der Pfaffenhofener Kreistag abschließend abgestimmt: Das System des gelben Sacks, den man zum Wertstoffhof bringen muss, wird im Landkreis demnach wie gehabt beibehalten – und die gelbe Tonne, deren Inhalt einmal im Monat vor der Haustür abgeholt wird, wird eben nicht eingeführt. 

Das Thema lässt die Kreispolitiker dennoch noch nicht ganz los: Denn auf Antrag der Freien Wähler soll nun geprüft werden, welchen Aufpreis es den Abfallwirtschaftsbetrieb im Landkreis (AWP) kosten würde, wenn die Qualität der gelben Säcke etwas höher würde. Und höhere Qualität meint in diesem Fall, wie Herbert Nerb (FW) ausführte: dicker und reißfester, ein bisserl robuster halt. Aber eben auch wieder nicht zu dick und zu robust, damit sich die Bürger an den Ausgabestellen nicht kostenlos mit praktischen Säcken eindecken, um sie dann für allerlei andere Zwecke zu benutzen. 

„Wir verschließen uns dieser Prüfung nicht“, sagte Landrat Martin Wolf (CSU). Die Frage sei nun: Bekomme man diesbezüglich einen Sonderweg für den Landkreis? Und, wenn ja, zu welchem Preis? Sobald das abgecheckt sei, will die Kreisverwaltung die entsprechenden Infos vorlegen und auch die Mehrkosten präsentieren. Das freut sicher den Manchinger Bürgermeister Herbert Nerb, der sich nicht zum ersten Mal als Streiter für die qualitative Aufwertung des gelben Sacks einsetzte.

Ob die gelben Säcke im Landkreis künftig robuster werden, muss sich jedenfalls noch zeigen, während seit heute Nachmittag klar ist, dass auf jeden Fall das System des gelben Sacks beibehalten wird. Wie berichtet, hatten an der landkreisweiten Bürgerbefragung zur Frage „Gelber Sack oder gelbe Tonne?“ am 25. Mai – parallel zur Europawahl – rund 39 150 Leute teilgenommen, was einer Beteiligung von immerhin gut 43 Prozent entspricht. Das Ergebnis war eindeutig: Fast 71 Prozent sprachen sich für die Beibehaltung des Recycling-Systems mit dem gelben Sack im Bring-System aus, gerade einmal 29 Prozent hätten lieber das Hol-System mit der gelben Tonne gesehen. 

Für die Politik bindend war dieses Ergebnis nicht, da es sich eben nicht um einen Bürgerentscheid, sondern lediglich um eine Befragung handelte. Doch Landrat Wolf hatte bekanntlich im Vorfeld mehrfach betont, dass man sich nach dem Ergebnis der Befragung richten werde, wenn es halbwegs eindeutig sei – und eindeutig war es mit 70,9 zu 29,1 Prozent allemal.

Elke Müller, die Werksleiterin des AWP, wertete das Ergebnis denn auch heute im Kreistag noch einmal als Beleg dafür, dass sich das bisherigen System mit dem gelben Sack etabliert habe und gut angenommen werde – und dass eben die Bürger die Beibehaltung wollen. Und so beschloss der Kreistag dann auch – wie vom Werkausschuss und vom Kreisausschuss bereits empfohlen und von den Bürgern klar gewünscht – die Beibehaltung des Systems mit dem gelben Sack. Das Votum erging mit deutlicher Mehrheit, wenngleich nicht einstimmig. Denn der gelbe Sack hat eben nicht nur Fans. 

Thomas Stockmair erklärte zum Beispiel für die FDP-Fraktion, man respektiere das Ergebnis der Bürgerbefragung, halte aber dennoch die gelbe Tonne für den sinnvolleren Weg. „Wir bleiben dabei“, betonte der Wolnzacher und stimmte neben seinen Fraktionskollegen Josef Schäch und Wolfgang Moll ebenso gegen den gelben Sack wie Claudia Jung (AUL) und der Pfaffenhofener Bürgermeister Thomas Herker (SPD).

Auch Kerstin Schnapp, die Fraktionschefin der Grünen, machte keinen Hehl daraus, dass ihre Partei lieber die gelbe Tonne eingeführt hätte. Doch  sie unterstrich auch, dass man im Kreistag für die Beibehaltung des gelben Sacks votiere – und zwar, um dem Ergebnis der Bürgerbefragung Rechnung zu tragen. Denn: „Sonst brauchen wir die Bürger ja nicht zu fragen.“


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