Im Pfaffenhofener Schulzentrum werden vermutlich die Grund- und die Mittelschule komplett neu errichtet – denn für diese Variante gibt es wohl knapp sechs Millionen Euro Zuschuss und sie käme der Stadt damit sogar um über vier Millionen Euro billiger als eine Kombination von Neubau und Sanierung. Am Donnerstag werden die Vorentwürfe und Kostenschätzungen im Stadtrat vorgestellt – und das Gremium muss dann die Weichen stellen.
(ty/zel) Der erste Schritt in die Zukunft des Pfaffenhofener Schulzentrums ist mit der neuen Dreifachhalle bereits realisiert. Nun geht es um die Frage, wie weiter verfahren wird. Fest steht in jedem Fall: Die Stadt wird viele, viele Millionen auf den Tisch legen müssen. Genauer gesagt, mindestens 20 Millionen. Und zwar egal, ob sich die Räte nun für den Neubau der Grundschule und die Generalsanierung der Mittelschule oder für einen Doppel-Neubau entscheiden. Wenn am Donnerstag um 17 Uhr der Stadtrat zu seiner nächsten Sitzung im Rathausfestsaal zusammenkommt, wird das Thema auf der Tagesordnung stehen. Und im Moment deutet fast alles daraufhin, dass es eher auf einen Neubau von Grundschule und Mittelschule hinausläuft.
Denn mit dem Neubau für beide Schulen würde die Stadt unterm Strich wohl deutlich besser fahren und hätte zudem dann eben einen neuen Gebäudekomplex. Außerdem käme der Doppelneubau die Stadt unterm Strich sogar billiger. Die so genannte Variante 2 (Doppel-Neubau) würde 26,1 Millionen Euro kosten. Die Variante 1 (Neubau Grundschule/Sanierung Mittelschule) käme mit 24,5 Millionen Euro zwar auf den ersten Blick günstiger – doch dafür gibt es keinen Zuschuss. Weil aber die Finanzspritze der Regierung von Oberbayern für den Doppel-Neubau fast sechs Millionen beträgt, kostet diese Variante die Stadt dann eben „nur“ 20,1 Millionen Euro und wäre damit um rund 4,4 Millionen Euro günstiger. Das geht aus den Informationen der Stadtverwaltung im Vorfeld der Stadtratssitzung hervor. Und das sind vermutlich 4,4 Millionen gute Gründe, zwei neue Gebäude hinzustellen.
Variante 1: Neubau Grundschule, Sanierung Mittelschule.
Zur Erinnerung: Bereits in der Stadtratsitzung vom 14. November vergangenen Jahres sind Konzepte zu diesem so genannten zweiten und dritten Bauabschnitt im Schulzentreum erläutert und dabei mehrere Varianten zum Umgang mit den beiden Schulbauten vorgestellt worden. Das Gremium beschloss damals, die Variante 5.1 (Neubau Grundschule und Beibehaltung des Mittelschulbaus bis auf weiteres mit Sanierungsmaßnahmen) weiter ausarbeiten zu lassen. Zudem gab es heuer im Februar einen Besichtigungstermin in der Mittelschule, der einen Überblick über unaufschiebbare Sofortmaßnahmen gab.
Dieser Ortstermin führte zu der Überzeugung, „dass eine bloße Minimal-Sanierung nach den anfallenden Kosten wirtschaftlich nicht darstellbar und dem Schulbetrieb nicht zumutbar sei“, heißt es aus dem Rathaus. Den Planern wurde deshalb die Gegenüberstellung von Generalsanierungs- und Neubaulösung aufgegeben – nämlich die weitere Ausarbeitung der Variante 1 (Neubau Grundschule mit Generalsanierung der Mittelschule) und der Variante 2 (Neubau Grundschule und Neubau Mittelschule).
Das Büro „Köhler Architekten“ hat diese beiden Varianten inzwischen weiter untersucht und als Vorentwurfsplanung nebst Kostenschätzung ausgearbeitet. In beiden Varianten sind laut Stadtverwaltung beide Schultypen als Ganztagesschulen geplant worden. Diese beiden Varianten werden nun am Donnerstag im Stadtrat vorgestellt und diskutiert.
Grundlage für die räumliche Konzeption der Grund- und Mittelschule ist zum einen die Bedarfsfeststellung der Regierung von Oberbayern. Die ergab laut Stadtverwaltung einen Flächenbedarfs von vollständig förderfähigen 4578 Quadratmetern Hauptnutzfläche. Hinzu kommen nach Abstimmung zwischen der Stadtkämmerei und der Regierung weitere 400 Quadratmeter für die Ganztagsbetreuung: Speisesaal, Küche und zwei Aufenthaltsräume mit je 60 Quadratmeter). Diese zusätzlichen 400 Quadratmeter währen nach Einschätzung der Stadtverwaltung „bei ausreichender pädagogischer Begründung wohl förderfähig“. Damit ergibt sich eine gesamte Hauptnutzfläche von rund 5000 Quadratmetern.
Variante 2: Neubau von Grund- und Mittelschule.
Darüber hinaus wurde von der Schulleitung ein zusätzlicher, pädagogisch begründeter Flächenbedarf von weiteren 300 Quadratmetern angemeldet. Der setzt sich zusammen aus 110 Quadratmetern für Informatik, Musiklager und Haushalt-Ernährung sowie aus einem zusätzlichen Flächenbedarf für den Ganztagsbereich von 190 Quadratmetern (zwei Aufenthaltsräumen von je 60 und ein Ruheraum mit 60 Quadratmetern).
Dieser zusätzliche Flächenbedarf vom 300 Quadratmetern sei fördertechnisch noch nicht abgestimmt, erklärt die Stadtverwaltung. „Im Rahmen der Beantragung der schulaufsichtlichen Genehmigung wird mit den entsprechenden pädagogischen Begründungen der Nachweis für den zusätzlichen Raumbedarf erstellt“, heißt es. Eine Förderung dieser Flächen sei aber nur möglich, wenn sie im schulaufsichtlich genehmigten Raumprogramm enthalten sind. Unterm Strich ergäbe sich jedenfalls – inklusive der zusätzlichen Flächen – eine Hauptnutzfläche von 5300 Quadratmetern, die auch die aktuelle Planungsgrundlage bilden.
Die beiden Varianten (Neubau/Neubau und Neubau/Sanierung) wurden nach Angaben aus dem Rathaus bereits im Juni für eine Wirtschaftlichkeitsprüfung bei der Regierung von Oberbayern eingereicht – mit dem Ziel, eine grundsätzliche Aussage über die Förderfähigkeit zu erhalten. Und laut Zwischenauskunft vom 23. Juli wird von der Bauabteilung der Regierung die Variante 2 (Neubau beider Schulen) als die tendenziell wirtschaftlichere Lösung angesehen. „Soweit dies bestätigt wird, wäre die Variante Neubau/Neubau förderfähig“, erklärt die Stadtverwaltung. Und eine Förderung der Variante Generalsanierung/Neubau würde dann ausscheiden.
Kostenschätzungen für die beiden Varianten im Vergleich.
Für die Variante mit dem Neubau beider Schulen würde sich die Zuschuss-Situation wie folgt darstellen: Die Stadt bekäme eine Förderung in Höhe von zirka 30 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten, was einen Zuschuss von zirka 5,25 Millionen Euro bedeuten würde. Plus eine Förderung von zirka 45 Prozent der Kosten für die Ganztagsbetreuung, das macht einen Zuschuss von etwa 700 000 Euro. Damit würde der komplette Schulneubau mit insgesamt 5,95 Millionen Euro bezuschusst. „Fördermöglichkeiten für Räume der Stadtkapelle im neuen Schulgebäude werden derzeit geprüft, im Raumprogramm sind sie jedoch schon vorgesehen“, ergänzt die Stadtverwaltung.
Nach der vorliegender Kostenschätzung, die am Donnerstag auch offiziell im Stadtrat vorgestellt wird, belaufen sich die Kosten für die Variante mit dem Doppel-Neubau auf 26,1 Millionen Euro. Diese Kostenschätzung wurde nach Angaben aus dem Rathaus auch bereits geprüft; sie sei im Einklang mit den Kostenrichtlinien der Regierung und auch vergleichbar mit gleichwertigen Schulneubauten.
Die Stadtverwaltung wird den Stadträten am Donnerstagabend vorschlagen, folgenden Beschluss zu fassen: „Auf Grund der Aussage der Förderstelle, dass nur die Variante 2 (Neubau Grundschule /Neubau Mittelschule) förderfähig ist, im Hinblick auf den wirtschaftlichen Unterhalt der neuen Gebäudekörper, die enge Vernetzung der Funktionsbereiche sowie die so optimal lösbare Barrierefreiheit, beschließt das Gremium, die Variante 2 mit Schätzkosten ohne Förderung von zirka 26,1 Millionen Euro zur Entwurfsreife nebst Kostenberechnung ausarbeiten zu lassen.“ Parallel könnte dann die Verwaltung noch heuer die schulaufsichtliche Genehmigung beantragen und den Förderantrag bei der Regierung von Oberbayern stellen.
Der Zeitplan könnte – unter Voraussetzung der Zustimmung durch den Stadtrat am Donnerstag – dann nach Angaben des Architektur- und Ingenieur-Büros wie folgt aussehen: Baubeginn Oktober 2015, Fertigstellung und Inbetriebnahme im September 2017.