Im Verfahren um angebliche Mauscheleien am Ingolstädter Bauamt will die Verteidigung zahlreiche Zeugen laden, die die Aussagen der Kronzeugin relativieren sollen
(ty) Jetzt geht es ans Eingemachte. Im Verfahren um angebliche Mauscheleien im städtischen Bauamt hat Verteidiger Arne Gietl am jüngsten Verhandlungstag zur Offensive ausgeholt. Er will mehr als zehn Zeugen laden lassen, die allesamt bekunden sollen, dass die Glaubwürdigkeit der Kronzeugin, die nicht nur im Fall der Auftragsvergabe bei der Ochsenschlacht von fragwürdigen Vorgehensweisen bei der Stadt gesprochen hatte, zweifelhaft ist. Ob all diese Zeugen – darunter der Kulturreferent Gabriel Engert, der ehemalige Baureferent Pögl oder die Personalratsvorsitzende – tatsächlich auch vorgeladen werden, das muss Richter Christian Veh erst noch entscheiden.
Sollte er dem Beweisantrag zustimmen, dürfte sich das Verfahren um die angeblichen Mauscheleien noch ein wenig länger hinziehen als bis Ende August. Das Ziel der Verteidigung jedenfalls dürfte klar sein. Die Aussagen der Kronzeugin, die das Verfahren ja auch ins Rollen gebracht hatte mit ihrer Anzeige bei der Polizei, sollen dadurch relativiert werden, indem man der 43-jährigen Architektin, die ja auch Mobbingvorwürfe ins Spiel gebracht hatte, nachweist, dass sie sich selbst im Berufsalltag einiges habe zu Schulden kommen lassen.
Inwieweit derartige Gegenaussagen zur Aufklärung tatsächlich beitragen, ist fraglich. Denn dass – wie am letzten Verhandlungstag – beispielsweise jener Anwalt, der das Ausschreibungsverfahren beim Schulzentrum Südwest mit seiner Anwaltskanzlei begleitet hatte, die Vorwürfe der Mauschelei stützen würde, war wohl kaum zu erwarten. Denn das würde kaum weniger als das Ende seiner auf solche Fälle spezialisierten Kanzlei bedeuten. Er bestätigte dem Ingolstädter Bauamt denn auch, äußerst seriös mit diesem Ausschreibungsverfahren umgegangen zu sein. Und Absprachen dabei schloss der Rechtsanwalt kategorisch aus, der noch in diversen anderen Bauprojekten mit der Stadt zusammenarbeitet.
