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Digitalminister Mehring in Hohenwart: Unterstützung für regionale Arbeits-Gemeinschaft. Flächendeckendes Echtzeit-Frühwarn-System und "Digitaler Zwilling" als große Ziele.

(ty) Nach den verheerenden Starkregen-Ereignissen im Sommer vergangenen Jahres mit Milliarden-Schäden und tragischen Todesfällen sei klar, heißt es aus dem bayerischen Digitalministerium: "Hochwasserschutz muss neu gedacht werden – gemeinschaftlich, vorausschauend und digital." Der Besuch des bayerischen Digitalministers Fabian Mehring (FW) bei der "Arbeits-Gemeinschaft solidarischer Hochwasserschutz" (Arge) markiere einen wichtigen Meilenstein für eine moderne und digital gestützte Hochwasser-Vorsorge im Freistaat. Dieser Termin fand am Freitag in Hohenwart statt – eine der Arge-Gemeinden. Er war als "Auftakt-Veranstaltung Arge solidarischer Hochwasserschutz & Schwamm-Region" angekündigt worden.

Der Pfaffenhofener Landrat Albert Gürtner (FW), der Landtags-Abgeordnete Roland Weigert (FW) – früherer Landrat von Neuburg-Schrobenhausen – und der bayerische Digitalminister stellten in Hohenwart ein innovatives Frühwarn-Projekt entlang der Paar-Region vor. Dieses kann vom bayerischen Digitalministerium nach eigenem Bekunden aus Mitteln einer so genannten Fraktions-Initiative der Freien Wähler unterstützt werden. Im Zentrum stehen den Angaben zufolge der Einsatz modernster IoT-Sensorik, Echtzeit-Daten-Analyse und künstlicher Intelligenz (KI), um Starkregen- und Hochwasser-Ereignisse frühzeitig zu erkennen und zielgerichtet zu kommunizieren.

Reaktion auf Extrem-Hochwasser

Diese Arbeits-Gemeinschaft ist eine gemeinschaftliche Initiative als Reaktion auf die vom Wasserwirtschaftsamt Ingolstadt als Extrem-Hochwasser eingestufte Flut Anfang Juni vergangenen Jahres mit hohen Schäden insbesondere entlang der Paar. In dem Verbund arbeiten – unter Federführung von Weigert und Gürtner – die Kommunen Schrobenhausen, Baar-Ebenhausen, Reichertshofen, Manching, Hohenwart, Gachenbach, Aresing, Waidhofen und Berg im Gau sowie die Landkreise Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen zusammen. Die Idee findet über Kommunal- und Bezirks-Grenzen hinweg Zuspruch, sodass sich auch Gemeinden aus dem Raum Aichach-Friedberg der Arge anschließen.

"Die Arbeits-Gemeinschaft solidarischer Hochwasserschutz ist ein echter Game-Changer", sagt Minister Mehring. Vorbildlich zeige die Initiative, wie moderner Hochwasserschutz funktioniere – interkommunal, solidarisch und hochinnovativ. Wasser kenne keine Gemeinde-Grenzen; genau deshalb sei dieser Schulterschluss über Verwaltungs-Grenzen hinweg ein Leuchtturm-Projekt für ganz Bayern. "Wir unterstützen die Arge gezielt mit digitalen Lösungen wie KI-gestützter Sensorik, intelligenten Frühwarn-Systemen und offenen Daten, damit Menschen, Kommunen und Einsatzkräfte frühzeitig, präzise und direkt gewarnt werden können", so der Minister. "So geht Hochwasserschutz im 21. Jahrhundert – gemeinschaftlich gedacht, digital umgesetzt und nah an den Menschen."

Pilot-Projekt in Ergoldsbach

Die hiesige Arge knüpft nach offiziellen Angaben an ein bereits erfolgreiches Projekt des Digitalministeriums im niederbayerischen Markt Ergoldsbach an. Dort sei ein KI-basiertes Warn-System etabliert worden, das Behörden und Bevölkerung automatisiert über akute Starkregen-Ereignisse informiere – per E-Mail, Messenger-Dienst, App oder automatisierten Anruf. Das Digitalministerium förderte die Entwicklung im Rahmen des Projekts "Kommunal? Digital!" nach eigenem Bekunden mit 432 000 Euro. Das Pilot-Projekt sei Vorbild für die Paar-Region.

"Die Katastrophe im Juni 2024 war ein Weckruf – für bessere Vorsorge und für mehr Zusammenarbeit", sagt Weigert als einer der Initiatoren der Arge. "Als kommunale und partei-übergreifende Allianz denken wir den Hochwasserschutz von der Quelle der Paar bis zur Mündung in die Donau." Er erlebe eine große Bereitschaft bei den Bürgermeistern, Landräten, Abgeordneten und Fachbehörden, gemeinsam anzuschieben und Maßnahmen umzusetzen. "Die finanzielle Unterstützung der Arge durch die Fraktions-Initiative ist ein wichtiger Beschleuniger und hilft uns beim Aufbau eines flächendeckenden Echtzeit-Frühwarn-Systems und eines Digitalen Zwillings."

Echtzeit-Warnungen

Die Sensorik der neuen Systeme misst laut bayerischem Digitalministerium unter anderem Pegelstände, Niederschlags-Mengen, Feuchtigkeit, Temperatur und Windrichtung. Die Daten fließen den Angaben zufolge nicht nur mit Hilfe von künstlicher Intelligenz in Echtzeit-Warnungen ein, sondern sollen künftig auch über das bayerische Open-Data-Portal (open.bydata) öffentlich bereitgestellt werden – für Forschung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. "Damit setzt Bayern neue Maßstäbe für digitale Transparenz und Nachnutzbarkeit", heißt es aus dem Digitalministerium.

"Unsere Region hat im vergangenen Jahr hautnah erlebt, wie dramatisch die Folgen von Starkregen und Extrem-Hochwasser sein können. Die Arge ist unsere Antwort: solidarisch, effizient und zukunftsgerichtet", sagt der Pfaffenhofener Landrat Gürtner. "Wir verstehen uns als Pionier-Region. Unser Ansatz kann als Blaupause für weitere Fluss-Systeme in Bayern dienen." Er unterstreicht: "Um uns in Zukunft besser vor Hochwasser und Starkregen zu schützen, wollen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen – baulich und technologisch. Deshalb forcieren wir den Einsatz digitaler und KI-gestützter Werkzeuge. Davon profitieren unsere Bürger und Einsatzkräfte unmittelbar, weil wir die Vorwarnzeit erhöhen."

"Starkes Zeichen für Schulterschluss"

Mit der Auftakt-Veranstaltung in Hohenwart "ist ein starkes Zeichen gesetzt für den Schulterschluss zwischen Kommunen, Behörden, Wissenschaft, Landwirtschaft, Wasserwirtschaft und der Zivilgesellschaft", erklärt der hiesige Landtags-Abgeordnete Karl Straub (CSU), der auch Integrations-Beauftragter der bayerischen Staatsregierung ist. Ziel sei es, eine widerstandsfähige, klimaangepasste Region zu gestalten, in der nicht nur auf Extrem-Wetter reagiere, sondern präventiv und vorausschauend gehandelt werde.

"Die heutige Auftakt-Veranstaltung war nicht nur Startpunkt, sondern auch Ausdruck eines neuen, kooperativen Miteinanders", so Straub am Freitag in Hohenwart. "Schwamm-Region" steht seinen Worten zufolge außerdem für einen kommunalen Paradigmen-Wechsel im Umgang mit Wasser: "Statt es schnell abzuleiten, wird Wasser in der Landschaft gehalten, gespeichert und sinnvoll genutzt. So werden Hochwasser-Spitzen gemindert, Trockenzeiten überbrückt und Ökosysteme gestärkt."

Arge-Gebiet als Real-Labor?

Der hiesige Bundestags-Abgeordnete Christian Moser (CSU) setzt sich nach eigenem Bekunden dafür ein, dass Hochwasserschutz auf Bundes-Ebene zum "überragenden öffentlichen Interesse" wird. Außerdem sei es sein Anliegen, dass das Arge-Gebiet zum so genannten Real-Labor als innovativer Forschungsraum wird – damit würde die Möglichkeit eröffnet, vom geltenden Planungsrecht abzuweichen. Ein weiterer Schritt, den Moser in Berlin mittrage, sei die Realisierung eines Hochwasserschutz-Gesetzes III, wonach Verfahren vereinfacht, abgebaut oder beschleunigt werden sollen. 


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