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Bei den Ausgrabungen zur Nordumgehung Gaimersheim fanden Archäologen auf jedem Quadratmeter  etwas anderes – Jetzt sind die Grabungen bald zu Ende

(ty) Ein Brandopferplatz aus der Bronzezeit, ein Steindolch aus der Jungsteinzeit, ein kleines römisches Dorf und noch einiges mehr. Die Ausgrabungen an der Nordumgehung Gaimersheim waren für die Archäologen mehr als nur ergiebig. Seit letzten Dezember laufen die Ausgrabungen bereits, jetzt sind sie fast abgeschlossen. Am kommenden Montag beginne die Bauarbeiten für das letzte Teilstück der Gaimersheimer Nordumgehung. 

„Wir haben wirklich Dinge aus fast allein Zeiten gefunden,“ sagt Ausgrabungsleiter Hans Strobl, „Nur das frühe Mittelalter fehlt uns eigentlich noch.“ Dafür konnten auf der 1,3 Kilometer langen Strecke aber fast 1300 andere Artefakte ausgegraben und Dokumentiert werden. Im Moment wird noch an zwei Stellen gearbeitet: Der Verbrennungs- und Opferstätte aus der Bronzezeit und der römischen Siedlung.

„Vor allem die Funde aus der Bronzezeit sind wirklich interessant“, sagt Strobl, „die Sachen kommen aus der Zeit von 1300 bis etwa 1500 vor Christus. Wir glauben, dass dort irgendwelche gemeinschaftlichen Rituale stattfanden, bei denen Gefäße zerbrochen worden sind, da wir die Scherben gefunden haben. Außerdem haben wir Tierknochen gefunden. Die einen waren wohl nur Speisereste, die anderen sind verbrannt worden. Vielleicht waren das Opfertiere die verbrannt wurden.“ Wirklich groß ist der Brandopferplatz im Vergleich zu anderen Funden zwar nicht, aber komplett ausgestattet war er trotzdem. Opferplätze, Öfen, alles da. Die Ausgrabungsstätte befindet sich gleich an der Straße zwischen Etting und Wettstetten. Es war übrigens nicht der einzige Brandopferplatz. In einer tieferen Erdschicht gibt es noch einen. Dieser wird aber durch den Bau der Trasse aber nicht beschädigt, deswegen war es nicht zwingend nötig, diesen auch auszugraben. Man hat lediglich dokumentiert, dass sich dort einer befindet. „Der andere wird durch den Straßenbau vernichtet, also haben wir ihn ausgegraben.“

 Die Archäologen am Brandopferplatz bei der Arbeit.

 

Die römische Siedlung weiter hinten besteht aus einer Ansammlung an Grundrissen. Früher einmal waren das Hütten aus Holz und Erde, doch auch die Umrisse eines größeren Steingebäudes konnte man finden. Es stammt aus dem Ende der Spätantike im vierten Jahrhundert. Einer Zeit, in der sich die Römer eigentlich schon wieder zurückgezogen hatten und sich Germanen und Römer bereits vermischt haben. Aus der gleichen Zeit fand man noch ein Stück weiter hinten noch einen Frauenfriedhof.

Jedes kleinste Artefakt wird genauestens dokumentiert, in einer Karte eingezeichnet und mit einem Standort-Zettel versehen. Ins Museum schaffen es die Artefakte aber wohl leider nicht. „Man kann ja nicht einfach Vitrinen dazustellen,“ erklärt Strobl, „wenn man etwas ausstellen möchte, muss man etwas anderes dafür rausnehmen. Das bedeutet, die Sachen müssen besser und interessanter sein, als die bisherige Ausstellung. Vielleicht kann man den Steindolch irgendwo dazu legen, den wir gefunden haben, aber sonst wird's schwierig.“ Der Steindolch stammt aus der Jungsteinzeit und ist knapp 20 Zentimeter lang. Er ist einer der bedeutendsten Funde gewesen. Der Rest wandert ins Depot, wo er mit einer detaillierten Beschreibung darauf wartet, vielleicht doch einmal ausgestellt zu werden. 

Eine Archäologin zeichnet die Fundstücke in kleinen Karten ein.

 

Die Grabungen waren nicht der Grund, warum die Bauarbeiten erst zwei Wochen später beginnen. „Wir sind mit den meisten Sachen schon fertig und es hätte genügend Stellen gegeben, an denen man mit den Arbeiten bereits beginnen hätte können, aber anscheinend ist der Zeitdruck nicht so groß, denn die Baufirma hat beschlossen noch zu warten“, sagt Strobl. Die Grabungen laufen bereits seit Dezember letzten Jahres mussten aber in den Wintermonaten beendet werden. Nun sind fast alle Bereiche abgeschlossen. Der Bau des letzte Teils der Nordumgehung wird aber auch weiterhin in archäologischer Begleitung stattfinden, für den Fall, dass es doch noch weiter Funde gibt. Die Bauarbeiten an diesem 1,5 Kilometer langen Teilstück der Nordumgehung sollen Mitte 2015 beendet sein. 


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