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Pfaffenhofener Hauptplatz: Die von der neuen Ortsvorsitzenden Eva Schratt angestoßene Debatte halten die Christsozialen für "völlig überflüssig und unrealistisch" – und die Grünen seien ohnehin eine „Träumer- und Regulierungspartei“

Von Tobias Zell

In ungewöhnlich scharfen Worten hat die Pfaffenhofener CSU die vom Grünen-Ortsverband ­ –beziehungsweise von deren neuer Vorsitzender Eva Schratt – angestoßene Diskussion über eine Fußgängerzone am Hauptplatz verurteilt. Diese Debatte sei „völlig überflüssig und unrealistisch“, heißt es in einer heute veröffentlichten und vom CSU-Ortsvorsitzenden Florian Schranz unterzeichneten Pressemitteilung. Für die Christsozialen komme ein Hauptplatz als komplette Fußgängerzone „auf keinen Fall in Frage“, stellt Schranz klar. Und die CSU sieht auch keinen Anlass dafür, die derzeitige Regelung zu ändern. „Bitte vorher nachdenken, dann Forderungen stellen und keine absurden Ideen aus der Hüfte schießen“, raten Schranz & Co. den Grünen und bezeichnen sie als „Träumer- und Regulierungspartei“.

Der CSU-Ortsverband ist jedenfalls der Meinung, dass die von Eva Schratt, der Tochter der früheren Stadträtin und Dritten Bürgermeisterin Monika Schratt (ebenfalls Grüne), ausgelöste Debatte im Moment keiner braucht. „Hier wird nur spekuliert, um das so genannte Sommerloch zu füllen“, finden die Christsozialen. Für die CSU komme eine komplette Fußgängerzone derzeit auf keinen Fall in Frage. „Darüber können wir reden, wenn die Kernstadt einmal über 30 000 bis 40 000 Einwohner verfügt, aber nicht zum jetzigen Zeitpunkt.“ Pfaffenhofen sei für eine reine Fußgängerzone einfach noch zu klein und auch keine Tourismushochburg wie Bad Tölz oder – mit Abstrichen – Murnau, sagt Schranz, der nicht nur CSU-Ortsvorsitzender ist, sondern auch stellvertretender Fraktionschef und zudem Verkehrsreferent im Stadtrat.

Diese, von den Grünen um deren Neuvorsitzende Eva Schratt angestoßene Berichterstattung, „beweist erneut, wie weltfremd die Grünen eigentlich sind“, kritisiert die CSU und gibt auch noch gleich den hiesigen Sozialdemokraten eine mit: „Forderungen sind schnell aufgestellt, dies beweist auch SPD-Ortsvereinsvorsitzender Markus Käser des Öfteren, aber über deren Konsequenzen und Umsetzung wird kaum nachgedacht.“

 Wie soll die Laufkundschaft zu den Geschäften, Banken und Apotheken am Hauptplatz kommen? Diese Frage stellt die CSU angesichts der Fußgängerzonen-Idee. „Glauben die Grünen etwa allen Ernstes, dass man mal schnell in die Parkgarage fahren würde, um sich ein Päckchen Medikamente zu holen oder wenn man sich nur kurz einen Kontoauszug bei der Bank ausdrucken möchte? Müssen unsere älteren und gehbehinderten Mitbürger wirklich einen relativ weiten Fußweg auf sich nehmen, um zu ihrem Arzt zu kommen? Wie wollen die Fußgängerzonen-Befürworter diese Problematik lösen?“, fragt Schranz an die Adresse der Grünen. Antworten auf diese Fragen habe er jedenfalls noch nicht gelesen oder gehört.

Außerdem darf man nach Meinung der CSU bei diesem Thema auch die zukünftige Parkplatzproblematik in der Stadt nicht aus dem Auge verlieren. Schranz zählt auf: Der Norma-Parkplatz fällt weg, demnächst auch der Schlachthof-Parkplatz aufgrund der Umgestaltung zum Bürgerpark, das Gelände des Sparkassen-Parkplatzes werde überplant und auch die Parkplätze am Volksfestplatz fallen zeitlich begrenzt der Landesgartenschau zum Opfer. Das völlige Unverständnis der Christsozialen darüber, wie man momentan und angesichts der Parkplatz-Entwicklung überhaupt nur über eine komplette Fußgängerzone am Hauptplatz nachdenken kann, liest man jedenfalls aus jeder einzelnen Zeile der heute veröffentlichten Presseerklärung. 

„Derzeit besteht jedenfalls kein Bedarf zur Änderung der Situation am Hauptplatz und der Satus Quo – der übrigens aus einem CSU-Antrag resultierte – hat sich bewährt“, fasst Schranz zusammen und beschließt das unmissverständliche Statement seines Ortsvereins mit einer vollen Breitseite. „Liebe Grüne! Also bitte vorher nachdenken, dann Forderungen stellen und keine absurden Ideen aus der Hüfte schießen. Aber was soll man anders von einer Träumer- und Regulierungspartei erwarten.“

Die CSU stellt im Pfaffenhofener Stadtrat zwar die stärkste Fraktion, die Mehrheit allerdings hat die aus SPD, Grünen, ÖDP und Freien Wählern geschmiedete bunte Koalition um Bürgermeister Thomas Herker (SPD).

Die Grünen haben inzwischen auf die Kritik der CSU geantwortet; lesen Sie dazu: "Lieber ein Traum, als keine Vorstellung von der Zukunft"


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