Der Gemeinderat sagte heute Abend Nein zu den von Bürgermeister Hans Wojta angeregten kommunalen Radarkontrollen – die Mehrheit will lieber auf den pädagogischen Effekt von Leuchttafeln setzen, die den Autofahrern ihre Geschwindigkeit vor Augen führen
Von Tobias Zell
In der Gemeinde Hettenshausen wird keine kommunale Verkehrsüberwachung in Form von „Blitzern“ eingeführt. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung heute Abend nach kontroverser Diskussion mehrheitlich beschlossen. Mit 5:9 Stimmen wurde der Vorschlag abgelehnt, dem „Zweckverband Kommunale Verkehrsüberwachung Südbayern“ beizutreten. Damit sind Radarkontrollen von gemeindlicher Seite in Hettenshausen erst einmal vom Tisch.
Bürgermeister Hans Wojta (UWG) hatte sich klar für die kommunalen Geschwindigkeitskontrollen ausgesprochen, blitzte aber bei der Mehrheit des Gremiums ab. Er hatte auf zahlreiche Beschwerden, unter anderem von Bewohnern der Jahnhöhe, verwiesen. Dass da oft deutlich zu schnell gefahren wird, ist kein Geheimnis. Aber nicht nur dort. „Es gibt genügend Stellen, wo es meiner Meinung nach angebracht wäre, zu kontrollieren“, so Wojta. Die Polizei könne das nicht leisten, warb er zumindest für den probeweisen Beitritt zum Zweckverband. Wenn es schon Tempolimits gebe, dann müsse man deren Einhaltung auch kontrollieren, befand er.
Leuchtende Pädagogik statt knallharte Bußgelder: Die Mehrheit des Gemeinderats setzt weiterhin auf diese Tafel.
Doch die Mehrheit sah das nicht so und will lieber auf den pädagogischen Effekt der aktuell in der Hauptstraße aufgestellten Tafel setzen, die den Autofahrern in leuchtenden Ziffern ihre Geschwindigkeit vor Augen führt – garniert mit einem lachenden oder traurigen Gesicht. Es wurden Stimmen laut, lieber noch eine zweite oder dritte solche „Smiley“-Tafel zu kaufen und an kritischen Stellen aufzustellen. Von dieser Maßnahme verspricht sich die Mehrheit jedenfalls einen größeren erzieherischen Effekt als von Bußgeldbescheiden.
Dass eine solche Anzeige-Tafel um die 3000 Euro kostet, wohingegen sich das Blitzen praktisch selbst finanziert, konnte die Mehrheit letztlich nicht überzeugen. Wer also künftig zu schnell durch Hettenshausen brettert, der kriegt wohl höchstens ein trauriges Gesicht zu sehen, aber eher kein Knöllchen – außer, er wird freilich von der Polizei selbst geblitzt.
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