Mit einem 24-Stunden-Blitz-Marathon startete die bayerische Polizei heute früh in eine Schwerpunktwoche mit verstärkten Geschwindigkeitskontrollen. Hier lesen Sie, wo die Radarfallen stehen.
(zel) Zugegeben, es klingt ein bisschen wie ein Event: 24-Stunden-Blitzmarathon. Doch mit Sport hat das wenig zu tun. Nein, die Polizei ist seit heute früh, 6 Uhr, und bis morgen früh, 6 Uhr, bundesweit im Einsatz, um einmal rund um die Uhr Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen. Allein im Freistaat stehen 1000 Blitzer. Wo, das wurde sogar vorher veröffentlicht. Denn der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagt: "Es geht nicht darum, möglichst viele Verkehrssünder zur Kasse zu bitten. Wir wollen, dass die Bürger bewusst den Fuß vom Gas nehmen und damit deutlich sicherer ankommen."
Wie zum Beispiel auf der B13 bei Straßhof, zwischen Pörnbach und Pfaffenhofen. Hier steht einer der 1000 bayerischen Blitzer. Wie übrigens schon im vergangenen Jahr beim Blitzmarathon. Und das hat einen guten Grund, wie Günther Beck vom Polizeipräsidium Oberbayern-Nord erklärt. Denn es handelt sich um einen Unfallschwerpunkt, weshalb hier auch ein Tempolimit von 60 km/h gilt. Mehrfach schon hat es in diesem Bereich böse gekracht. Im Jahr 2009 gab es hier einen tödlichen Unfall, ein Jahr später zwei Schwerverletzte und 2012 einen Schwerverletzten. Die Polizei geht davon aus, dass in allen drei Fällen nicht angepasste Geschwindigkeit die Ursache war.
Angehalten! Wer an der Messstelle auf der B13 bei Straßhof zu schnell dran war, wurde heute gleich auf einem Parkpplatz gestoppt.
Überhöhte und nicht angepasste Geschwindigkeiten sind nach wie vor die Hauptunfallursachen auf Bayerns Straßen. Allein im vergangenen Jahr sind im Freistaat bei Geschwindigkeitsunfällen 10 475 Menschen verletzt und 200 getötet worden. „Der erste bundesweite Blitzmarathon im letzten Oktober konnte dazu beitragen, die Autofahrer eindringlich für Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren“, heißt es aus dem bayerischen Innenministerium. Deshalb nun die zweite Auflage.
Im Zuständigkeitsbereich des in Ingolstadt ansässigen Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord wurden im Rahmen des ersten 24-Stunden-Blitzmarathons im vergangenen Jahr rund 23 300 Fahrzeuge kontrolliert, dabei gab es 386 Verstöße zu vermelden. Das entspricht einer Beanstandungsquote von 2,09 Prozent. Bei „normalen“ und nicht angekündigten Radarkontrollen liege die Quote bei fünf bis sechs Prozent, erklärt Beck. Trauriger Spitzenreiter war damals im Präsidiums-Bereich ein Verkehrsteilnehmer, der auf der B17 bei Landsberg bei erlaubten 100 mit 146 Sachen unterwegs war – und das, obwohl auch damals der Blitzmarathon und die Messstellen lang und breit angekündigt worden waren. Kaum langsamer war einer, der mit 142 bei erlaubten 100 nahe Herrsching geblitzt wurde. Und im Raum Vohburg waren zwei Verkehrsteilnehmer mit 90 Sachen bei erlaubten 50 erwischt worden.
Erwischt! Der Mann im Blitzer-Auto gibt das Autokennzeichen des Temposünders per Funk an seine Kollegen durch, damit die ihn ein paar hundert Meter weiter gleich stoppen können.
In Straßhof an der B13 kommt im Rahmen des Blitzmarathons diesmal das so genannte Poliscan-System zum Einsatz. Ein fest im Auto eingebautes Gerät, das ohne weitere Aufbauten am Straßenrand auskommt, wie heute bei einem Pressetermin erläutert wurde. Die Geschwindigkeit der Fahrzeuge kann mit diesem Gerät bereits erfasst werden, wenn sie noch rund 50 Meter entfernt sind. Wenn also ein Autofahrer erst bremst, weil er das Blitzer-Auto am Straßenrand entdeckt hat, ist es schon zu spät.
Der Blitzmarathon endet morgen um 6 Uhr. Doch in Bayern wird auch in den folgenden Tagen noch fleißig geblitzt. Denn zusätzlich wird die Polizei bis 25. September schwerpunktmäßig die Geschwindigkeit kontrollieren. Die Autofahrer im Freistaat müssen sich also für eine ganze Woche flächendeckend verstärkt auf Geschwindigkeitskontrollen einstellen. Der Schwerpunkt liegt nach Angaben des Innenministeriums aufgrund des Schulbeginns innerorts im Bereich von Schulen, Kindergärten und auf den von Schülern stark frequentierten Schulwegen. Außerorts stehen die Landstraßen aufgrund der hohen Unfallbelastung im Fokus.
Die rund 1000 Messstellen des Blitzmarathons und die weiteren 1000 Messstellen der Schwerpunktwoche sind vom Innenministerium bereits vorab im Internet veröffentlicht worden. Weitere Kontrollen sind aber auch über die veröffentlichten Messstellen hinaus möglich, heißt es ausdrücklich.