Die Bürgerenergie-Genossenschaft dreht morgen einen Werbefilm für das erste Bürger-Windrad im Landkreis, das bei Uttenhofen entsteht und rund 1800 Haushalte mit Strom versorgen soll – es werden noch Kinder gesucht, die mitwirken wollen
(ty) Die Bürgerenergie-Genossenschaft im Landkreis Pfaffenhofen sucht noch Kinder und Eltern aus Pfaffenhofen und Umgebung für einen Werbe-Spot, der morgen gedreht werden soll. Die Szene sieht ungefähr so aus: 20 bis 30 Kinder basteln kleine Windräder und fordern dann die Pfaffenhofener auf, in ihre Zukunft zu investieren. Hintergrund ist das Bürgerwindrad, das bei Uttenhofen entstehen soll. Nach dem Motto: "Mach mal was für meine Zukunft." Die Dreharbeiten für den Spot finden am morgigen Samstag, 4. Oktober, von 9 bis 12 Uhr statt. Alle Eltern und Kinder, die mitmachen möchten, sollen einfach um 9 Uhr zum Pfaffenhofener Interkulturgarten auf dem ehemaligen Bunkergelände am Heimgartenweg kommen. „Jeder kann ganz spontan kommen und muss nichts mitbringen“, heißt es. Die nötigen Infos gibt es dann vor Ort. Wer sich anmelden möchte oder noch Fragen hat , kann sich per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! wenden. Der Werbe-Film soll ab 14. Oktober im Kino und im Internet zu sehen sein.
Die Bürgerenergie-Genossenschaft plant für das kommende Jahr die Errichtung einer Bürger-Windenergieanlage im Lustholz bei Uttenhofen. Sie soll soviel Energie erzeugen, dass damit rund 1800 Haushalt versorgt werden können. Wie berichtet, hat der Pfaffenhofener Bauausschuss kürzlich bereits mehrheitlich das Einvernehmen erteilt; letztlich genehmigt werden muss das Projekt aber vom Landratsamt.
Das erste Windrad im Stadtgebiet Pfaffenhofen ist nach Angaben der Bürgerenergie-Genossenschaft als 100-prozentiges „Bürgerwindrad“ geplant. Das heißt, das gesamte Investitionsvolumen von rund vier Millionen Euro soll komplett durch Beteiligungen von Bürgern aus der Region erbracht werden. „Es machen also nicht die Stromkonzerne und Großinvestoren den großen Profit, sondern die Bürger profitieren selbst von ihrer Anlage“, so die Genossenschaft. „Die Bürger stellen dabei als Darlehensgeber der Genossenschaft Kapital für eine bestimmte Zeit mit einem festen Zinssatz zur Verfügung und werden gleichzeitig Mitbesitzer der Anlage.
Wer sich an dem Projekt beteiligt, „leistet nicht nur einen ganz konkreten Beitrag zum Klimaschutz und zur Nutzung nachhaltiger Energiequellen, sondern bekommt auf seine Geldanlage auch eine deutlich bessere Rendite, als er derzeit für Festgeld bei einer Bank bekommen würde“, erklärt die Genossenschaft. Über die genaue, zu erwartende Verzinsung des eingesetzten Kapitals könne allerdings erst bei der detaillierten Projekt-Präsentation eine Aussage getroffen werden.
“Wir dürfen nicht warten, bis fremde Investoren die guten Standorte belegt haben, sondern müssen als Bürger- und Energiegemeinschaften die Zukunft selbst in die Hand nehmen und Windkraftwerke in Eigenregie errichten und betreiben”, betont Andreas Herschmann, Vorstand der Bürgerenergie-Genossenschaft Pfaffenhofen.
Jeder Landkreisbürger könne sich ab einer Summe von 1000 Euro beteiligen. Die Bewohner von Uttenhofen, Griesbach, Walkersbach, Westing, Riedhof, Thalhof und Seugen sollen einen so genannten Nachbarschaftsbonus erhalten – sie werden im Falle einer Überzeichnung bevorzugt, heißt es aus der Genossenschaft. Voraussetzung für die Beteiligung sei lediglich die Mitgliedschaft bei der Bürgerenergie-Genossenschaft. Bis Ende des Jahres soll – so der Plan – das notwendige Kapital eingebracht sein. Bereits im kommenden Jahr soll mit dem Bau begonnen werden. Ebenfalls noch 2015, spätestens aber im Frühjahr 2016, solle dann das erste Bürgerwindrad der Region ans Netz gehen.
Die Anlage erzeugt nach Angaben der Genossenschaft mit einer Leistung von 2,4 Megawatt so viel Energie, um rund 1800 Haushalte versorgen zu können. Damit würden jährlich rund 3500 Tonnen CO2 eingespart. Doch das Bürgerwindrad nutzt laut Herschmann nicht nur der Umwelt, sondern fördert auch eine ökologische Regionalentwicklung. „Die Wertschöpfung von der Initiierung, Projektierung, Finanzierung und den Bauarbeiten bleiben in der Region. Gewinne fließen an die Bürger. Und nicht zu vergessen ist die Tatsache, dass der Betrieb zusätzliche Einnahmen aus Gewerbesteuern bedeutet“, erklärt die Genossenschaft.
Am 14. Oktober können sich zunächst die Mitglieder der Bürgerenergie-Genossenschaft bei der Jahreshauptversammlung über das Projekt im Detail informieren. Am 15. Oktober soll das Projekt dann im Rahmen des Energiewende-Kongresses im Pfaffenhofener Stockerhof erstmals der Öffentlichkeit öffentlich vorgestellt. Ab dann können auch sofort Anteile gezeichnet werden, heißt es.
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