Großbrand einer Stallung in Riedermühle bei Ilmmünster: Ermittler der Kripo haben weitere Erkenntnisse zur Ursache des Feuers gewonnen, das 500 000 Euro Schaden angerichtet und 70 Rindern das Leben gekostet hat
(zel) Nach dem Großfeuer in der Nacht auf Mittwoch im Ilmmünsterer Ortsteil Riedermühle, bei dem rund 500 000 Euro Schaden entstanden und rund 70 Rinder verendet sind, gibt es jetzt neue Erkenntnisse zur Brandursache. Wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord heute auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, gehen die Experten nach den bisherigen Ermittlungen davon aus, dass wahrscheinlich ein technischer Defekt an einem Teleskop-Lader das Feuer verursacht hat.
Der Lader sei im Eingangsbereich des Stallgebäudes abgestellt gewesen. Vermutet wird nun, dass der Defekt den Brand ausgelöst haben könnte und dass dieser sich dann wegen des ebenfalls dort untergebrachten Heus rasch ausbreiten konnte. Noch nicht ganz auszuschließen sei aber auch, dass das Feuer in Folge von Selbstentzündung des Heus entstanden ist, so der Polizeisprecher. Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Es gebe jedoch keinerlei Hinweise auf vorsätzliche oder gar fahrlässige Brandstiftung.
Gegen Mitternacht hatte der 53-jährige Landwirt in der Nacht auf Mittwoch das Feuer in der Stallung bemerkt und daraufhin die Rettungskräfte verständigt. Beim Eintreffen der ersten Feuerwehrleute stand der Dachstuhl des etwa 40 auf 20 Meter umfassenden Gebäudes bereits in Flammen. Den Helfern bot sich am Einsatzort ein infernalisches Bild: Flammen schlugen weithin sichtbar in den Nachthimmel, Gebrüll von Rindern drang durch die Nacht. Die Tiere, die den Flammen entkommen konnten, waren völlig verängstigt, liefen wild durch die Gegend, mussten beruhigt und wieder eingefangen werden. Ein junges Rind schlüpfte in Panik durch den Drahtzaun, der das Areal umgibt, rannte verstört über die Straße. Dicke Rauchwolken stiegen in den Nachthimmel, der Dachstuhl des Gebäudes brach in sich zusammen.
In dem Stall waren laut Polizei etwa 240 Rinder untergestellt; rund 70 von ihnen verendeten durch das Feuer oder an den Folgen. Auf dem Dachboden des Gebäudes waren Heu und Stroh gelagert. Erst nach mehreren Stunden hatten die zahlreichen Einsatzkräfte der Feuerwehren aus Ilmmünster, Pfaffenhofen, Hettenshausen, Reichertshausen, Scheyern, Wolnzach, Steinkirchen, Pischelsdorf, Paunzhausen und Hohenkammer das Feuer unter Kontrolle. Die Löscharbeiten zogen sich noch den gesamten folgenden Tag hin. Auch das THW und das Rote Kreuz waren stundenlang im Einsatz.
Wie inzwischen zudem bekannt wurde, kommt möglicherweise weiterer Ärger auf den Landwirt zu. Denn die Tierrechts-Organisation „Peta“ hat bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt Strafanzeige gegen den Betreiber der Stallung gestellt. Der Vorwurf: „Durch unzureichende Brandschutzmaßnahmen wurde bewusst in Kauf genommen, dass die Tiere bei einem Feuer qualvoll ersticken oder bei vollem Bewusstsein verbrennen.“
Die getöteten Tiere konnten, so die Tierrechtsorganisation, nach Ausbruch des Feuers nicht rechtzeitig evakuiert werden. „Jedes Tier, das bei einem Brand im Stall unter Schmerzen verbrennt oder erstickt, ist ein grob fahrlässig getötetes Tier“, so Lisa Wittmann, die zuständige Fachreferentin bei Peta Deutschland. „Der Brandschutz wird bei vielen Tierställen nicht ernst genommen. Außerdem: Wenn viele Tiere in einem Stall eingesperrt sind, ist es schlicht unmöglich, Soforthilfe zu leisten – dieses Risiko wird billigend in Kauf genommen.“
Die an die Adresse des 53-jährigen Landwirts geäußerten Vorwürfe beziehen sich aber offenbar nicht auf konkrete Recherchen der Situation vor Ort oder auf entsprechende Erkenntnisse. Vielmehr verurteilt Peta die Nutztierhaltung an sich. Und laut einem Medienbericht hat die zitierte Referentin auch eingeräumt, die genauen Verhältnisse auf dem Hof in Riedermühle gar nicht zu kennen.
Die von der Tierrechtsorganisation gestellte Strafanzeige ist bereits bei der Staatsanwaltschaft eingegangen. Man werde den Fall prüfen, teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord heute mit. Dazu werden man auch das Bauamt und das Veterinäramt einschalten.
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