Nach dem Großfeuer in Riedermühle bei Ilmmünster hat "Peta" Strafanzeige gegen den Stallbetreiber gestellt. Er habe den Tod der Tiere bewusst in Kauf genommen, so der Vorwurf der Organisation – die aber die Verhältnisse vor Ort gar nicht kennt
Neue Erkenntnisse zur Brandursache: Vermutlich ein technischer Defekt an einem Teleskop-Lader
(zel) Nach dem Großbrand in der Nacht auf Mittwoch auf einem Bauernhof in Riedermühle bei Ilmmünster, der um die 500 000 Euro Schaden angerichtet und rund 70 Rindern das Leben gekostet hat, kann man sich vorstellen, welche Sorgen der 53-jährige Landwirt dieser Tage hat. Doch nun kommt möglicherweise weiterer Ärger hinzu. Denn die Tierrechts-Organisation „Peta“ hat bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt Strafanzeige gegen den Betreiber der Stallung gestellt. Der Vorwurf: „Durch unzureichende Brandschutzmaßnahmen wurde bewusst in Kauf genommen, dass die Tiere bei einem Feuer qualvoll ersticken oder bei vollem Bewusstsein verbrennen.“
Die getöteten Tiere konnten, so die Tierrechtsorganisation, nach Ausbruch des Feuers nicht rechtzeitig evakuiert werden. „Jedes Tier, das bei einem Brand im Stall unter Schmerzen verbrennt oder erstickt, ist ein grob fahrlässig getötetes Tier“, sagt Lisa Wittmann, die zuständige Fachreferentin bei Peta Deutschland. „Der Brandschutz wird bei vielen Tierställen nicht ernst genommen. Außerdem: Wenn viele Tiere in einem Stall eingesperrt sind, ist es schlicht unmöglich, Soforthilfe zu leisten – dieses Risiko wird billigend in Kauf genommen.“
500 000 Euro Schaden hat das Feuer in der Nacht auf Mittwoch angerichtet; von den 240 Rindern starben rund 70.
Die an die Adresse des 53-jährigen Landwirts geäußerten Vorwürfe beziehen sich aber offenbar nicht auf konkrete Recherchen der Situation vor Ort oder auf entsprechende Erkenntnisse. Vielmehr verurteilt Peta die Nutztierhaltung an sich. Und laut einem Medienbericht hat die zitierte Referentin auch eingeräumt, die genauen Verhältnisse auf dem Hof in Riedermühle gar nicht zu kennen.
Für Peta ist der Fall dennoch klar. In einer angesichts des Feuers von Riedermühle veröffentlichten Pressemitteilung schildert die Tierrechtsorganisation ihre Sicht der Dinge: „Für die Ernährungsindustrie sind Tiere ein reines Produktionsgut. Sterben Tiere bei einem Stallbrand, wird allein der entstandene Sachschaden berechnet. In der Tierhalteindustrie bedeutet jedoch nicht nur ein Brandfall Leid und Tod. Egal ob Rind, Schwein oder Geflügel, egal ob konventionelle oder ökologische Haltung: Tiere als leidensfähige Lebewesen werden anhand ihrer Leistung und ihres Nutzens für den Menschen beurteilt. Für Fleisch, Milch und Eier werden sie ausgebeutet und getötet, obwohl sie ihr natürliches Lebensalter nicht annähernd erreicht haben. Im Schlachthaus ist das Leiden noch nicht beendet: Kopfüber an einem Bein aufgehängt wird ihnen die Kehle durchtrennt, Millionen Tiere sind dabei nicht ausreichend betäubt.“
Die von der Tierrechtsorganisation gestellte Strafanzeige ist bereits bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt eingegangen. Man werde den Fall prüfen, teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord heute auf Anfrage unserer Zeitung mit. Dazu werden man auch das Bauamt und das Veterinäramt einschalten.
Es ist indes nicht das erste Mal, das Peta in der Region aktiv wird und Strafanzeigen stellt. Immer wieder hat sich die Staatsanwaltschaft mit Strafanzeigen gegen Fischer beziehungsweise Fischereivereine zu befassen, die Hege- oder Preisfischen veranstalten. Denn nach Ansicht von Peta werden die Fische ohne gerechtfertigten Grund aus dem Wasser aus dem Wasser gezogen und getötet. Seitens der Staatsanwaltschaft werden diesbezüglich die Ermittlungen aber in der Regel eingestellt.
Für Peta aber geht es auch ums Prinzip. „Menschen, die Tierleid verhindern möchten, sollten kein Geld für tierische Produkte ausgeben“, heißt es da. Am liebsten wäre es den Tierrechtlern offenbar, wenn alle Menschen zu Veganern würden: „Veganer führen nicht nur ein gesünderes Leben, sondern jeder einzelne bewahrt auch bis zu 50 Tiere pro Jahr vor dem Tod in Tierfabriken, Schlachthöfen oder auf Fischerbooten.“
Inzwischen gibt es neue Erkenntnisse der Ermittler zur Brandursache: Vermutlich ein technischer Defekt an einem Teleskop-Lader
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