Im Landkreis Pfaffenhofen sind derzeit 19 Verfahren zur Dorferneuerung in Arbeit – manchmal ist es nicht so einfach, alle Interessen unter einen Hut zu bringen
Video zum Thema: "Herzens-Angelegenheit Dorfmitte"
(ty) In einer neuen Info-Broschüre sind die Leistungen in den einzelnen Orten des Landkreises Pfaffenhofen zu den Themen Dorferneuerung und ländliche Entwicklung dargestellt. Den entsprechenden „Landkreisbrief“ mit den aktuellen Daten überreichte Erhard Michalke vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern kürzlich an Landrat Martin Wolf (CSU). Getroffen hatte man sich in Alberzell, wo im Jahr 2011 mit der Dorferneuerung begonnen worden war und seither zahlreiche Maßnahmen umgesetzt worden sind.
„Als zentrale Aufgabe wird von der Bevölkerung hier die Erhaltung beziehungsweise Wiederherstellung des äußeren Rahmens für das aktive Gemeinschaftsleben gesehen“, erläuterte Michalke zu Alberzell. Durch den Erwerb des ehemaligen Müllerbräu-Areals in der Ortsmitte durch den Schützenverein „Schützenlust“ konnte hier dieses ehrgeizige Projekt in Angriff genommen werden. Ergebnis und wichtiges Ziel der Arbeitskreise sei auch die Förderung erneuerbarer Energien. Dem neuen Gemeinschaftshaus falle dabei eine wichtige Vorbildfunktion zu. Das Gebäude werde von der südlich gelegenen Hackschnitzelheizung über eine Nahwärmeleitung versorgt. Die Maßnahmen erstrecken sich dabei aber nicht nur auf dieses neue Gemeinschaftshaus, sondern auch auf die unmittelbaren und ausgedehnten Freiflächen im weiteren Umfeld bis hin zur Kirche. „Die sensible Einbindung der Gesamtanlage in die Dorfstruktur konnte durch das beauftragte Innenentwicklungskonzept gewährleistet werden“, so Michalke.
Landrat Wolf unterstreicht die Bedeutung der Maßnahmen: „Dorferneuerung und Flurneuordnung sowie die Gemeinde- und Integrierte Entwicklung (ILE) dienen der Ordnung, Entwicklung und Stärkung des ländlichen Raums“, sagte er. „Die Lebens-, Wohn- und Arbeitsbedingungen sowie die Lebensqualität der Menschen in unseren Dörfern und Gemeinden werden dadurch erheblich verbessert.“
Insgesamt sind derzeit 19 Verfahren mit einer Gesamtfläche von zirka 3900 Hektar in Bearbeitung, teilt das Landratsamt mit. An Gesamtkosten für diese Maßnahmen sind insgesamt knapp 42 Millionen Euro veranschlagt. Die geplanten Zuschüsse belaufen sich auf gut 23 Millionen Euro.
Bei der Dorferneuerung oder Gemeindeentwicklung handle es sich um sehr basisdemokratische Verfahren, bei denen die gesamte betroffene Bevölkerung mit einbezogen werde, betonte Wolf. „Das ist sehr wichtig, denn die getroffenen Entscheidungen und Maßnahmen sollen von allen betroffenen Bürgerinnen und Bürgern angenommen werden.“ Manchmal sei es nicht einfach, alle Interessen unter einen Hut zu bringen, weiß der Kreischef. „Mein Dank geht an alle, die ehrenamtlich dazu beitragen, dass Dorferneuerungen und Flurneuordnungen hier in Alberzell und im gesamten Landkreis so erfolgreich durchgeführt werden können.“
Maßnahmen zur Flurneuordnung sind neben den Dorferneuerungen für den ländlichen Bereich lohnenswerte Zukunftsinvestitionen. „Es werden zukunftsorientierte Verbesserungen für die landwirtschaftlichen Betriebe geschaffen“, heißt es dazu aus dem Landratsamt. „So verfügen die Betriebe, Landwirte und Verpächter nach dem Verfahrensabschluss über zweckmäßig arrondierte Betriebsflächen, die über ein leistungsfähiges und zeitgemäßes Wegenetz erschlossen sind.“ Gleichzeitig werde über die Sicherung von Hecken und Landschaftsbestandteilen dem Naturschutz Rechnung getragen.
Das Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern ist im Landkreis Pfaffenhofen mit Verfahren zur Ländlichen Entwicklung derzeit in folgenden Kommunen aktiv: Dorferneuerung Ernsgaden II, Geisenfeld (Flurneuordnung Engelbrechtsmünster IV, Dorferneuerung/Flurneuordnung Ilmendorf II, Dorferneuerung/Flurneuordnung Obermettenbach, Dorferneuerung/Flurneuordnung Untermettenbach), Gerolsbach (Dorferneuerung Alberzell II und Dorferneuerung/Flurneuordnung Strobenried), Pfaffenhofen (Flurneuordnungen Affalterbach, Ehrenberg und Göbelsbach), Schweitenkirchen (Dorferneuerung Sünzhausen), Vohburg (Dorferneuerung/Flurneuordnung Pleiling-Oberhartheim) und Wolnzach (Dorferneuerung/Flurneuordnung Eschelbach und Dorferneuerung/Flurneuordnung Oberlauterbach III). Weitere Verfahren zur Dorferneuerung Rottenegg II und zur Dorferneuerung/Flurneuordnung Euernbach sind in Vorbereitung. Darüber hinaus werden im Landkreis Pfaffenhofen drei Verfahren zum Freiwilligen Landtausch durchgeführt.
In der aktuellen Informationsbroschüre sind die Leistungen in den einzelnen Orten dargestellt. Gebaut, neu gestaltet und gefördert werden zum Beispiel Dorf- und Pfarrheime, Straßen und Wege, Dorfplätze, Grünflächen, Hochwasserrückhaltebecken, Bachauen und Wasserläufe sowie Energiekonzepte. Die Informationen können auch auf der Homepage des Landkreises unter www.landkreis-pfaffenhofen.de (Rubrik HOME/Veröffentlichungen/Informationsmaterial) abgerufen werden.