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Für das Manchinger Kelten-Römer-Museum musste die Gemeinde zuletzt jedes Jahr tiefer in die Tasche greifen: Jetzt gibt es mehr Geld von Bezirk und Landkreis, zugleich soll aber auch bei Sonderausstellungen gespart werden

(zel/ty) Ohne Diskussion ist der Pfaffenhofener Kreistag in seiner heutigen Sitzung in der Klosterschänke von Scheyern der einhelligen Empfehlung des Kreisausschusses gefolgt, wonach der Betriebskosten-Zuschuss des Landkreises für das Manchinger Kelten-Römer-Museum gesteigert werden soll. Eistimmig votierte das Gremium dafür, die Finanzspritze des Landkreises von bislang jährlich 103 000 Euro ab dem kommenden Jahr auf 125 000 Euro per anno zu erhöhen. Hintergrund sind die zuletzt stark gestiegenen Kosten, die vor allem am Markt Manching hängenbleiben.

Das Kelten-Römer-Museum in Manching hat einen ausgezeichneten Ruf und ist weit über die Grenzen der Region hinaus bekannt. Allerdings kosten Museen, und ein solches Alleinstellungsmerkmal erst Recht, auch Geld – und genau das bekommt der Markt Manching zunehmend zu spüren. Denn die Kommune musste zuletzt jedes Jahr noch tiefer in die Tasche greifen, um die nicht durch den Bezirk Oberbayern und den Landkreis Pfaffenhofen gedeckten Kosten zu bestreiten.

Hatte die Gemeinde Manching im Jahr 2010 noch rund 107 000 Euro zu berappen, waren es im vergangenen Jahr bereits knapp 219 000 Euro. Heuer werden es rund 280 000 Euro sein und für das kommende Jahr rechnet Bürgermeister Herbert Nerb (FW) gar mit um die 300 000 Euro. Doch jetzt soll die finanzielle Unterstützung von Seiten des Bezirks und auch von Seiten des Landkreises erhöht werden – von bislang jeweils 103 000 Euro im Jahr auf künftig 125 000 Euro. Das macht also immerhin insgesamt 44 000 Euro per anno, um die die Gemeinde entlastet wird. 

Der Bezirk von Oberbayern hatte seine Zustimmung zu dieser Aufstockung bereits signalisiert, der Landkreis Pfaffenhofen hat heute per Beschluss die Weichen gestellt. Einstimmig hatte der Kreisausschuss am vergangenen Montag dem Kreistag empfohlen, die Beteiligung des Landkreises an den Betriebskosten von jährlich 103 000 auf 125 000 Euro zu erhöhen. Und alles andere, als dass der Kreistag heute diesem klaren Fingerzeig folgt, wäre auch eine faustdicke Überraschung gewesen. Zumal die finanzielle Entlastung der Gemeinde Manching bezüglich des Museums auch ein ausdrücklicher Punkt im Kreistags-Kooperationsvertrag ist, den CSU und Freie Wähler geschlossen haben. 

Mit der Fertigstellung des Museums im Jahr 2006 wurde damals in einer Zweckverbandssatzung die Deckung des Finanzbedarfs geregelt. Bezüglich der laufenden Betriebskosten wurde festgelegt, dass der Landkreis, der Bezirk und der Markt Manching diese zu je einem Drittel tragen – allerdings, was den Kreis und den Bezirk betrifft, nur bis zu jeweils 103 000 Euro pro Jahr. Den Rest hat stets die Gemeinde zu bezahlen. Diese Regelung hat inzwischen dazu geführt, dass einerseits Kreis und Bezirk den Maximalbetrag auf den Tisch zu legen haben und die Gemeinde Manching immer noch ordentlich drauflegen muss. 

Der Manchinger Rathauschef Herbert Nerb hatte in der Vergangenheit mehrmals auf dieses Ungleichgewicht hingewiesen und um eine Änderung des Verteilungsschlüssels gebeten. Ende Juli fand, wie berichtet, beim Bezirk deshalb auch ein Gespräch über die mögliche Vorgehensweise zur Anpassung der Betriebskostenanteile für das Kelten-Römer-Museum statt. Ziel dieses Treffens war es nach Angaben des Landratsamts, „die laufenden Betriebskosten auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren und hierbei sowohl den Stellenplan auf maximal neun Planstellen zu begrenzen sowie den Turnus der Sonderausstellungen beziehungsweise Sonderveranstaltungen festzulegen“. Letztere sollen demnach künftig nur mehr alle zwei bis drei Jahre stattfinden, um die Kosten zu reduzieren. Das wird zwar bedauert, aber irgendwo muss man freilich auch sparen.

Als Ergebnis der Gespräche konnte zugleich herausgearbeitet werden, dass der Bezirk und der Landkreis ab dem kommenden Jahr jeweils bis zu 125 000 Euro der Museums-Betriebskosten übernehmen. Der Markt Manching erhöht zugleich seinen auf jeden Fall dem Zweckverband zur Verfügung gestellten Anteil auf 230 000 Euro. So können im Idealfall auch Rücklagen für künftige Sonderausstellungen oder notwendige Investitionen gebildet werden. Sollte das Geld dennoch nicht reichen, übernimmt die Gemeinde – wie auch bisher – die Mehrkosten. Ein entsprechender Beschluss wurde Ende Oktober in der Sitzung des Museums-Zweckverbands gefasst – vorbehaltlich der Zustimmungen des Bezirks, des Kreises und der Gemeinde. Die Satzung soll nun entsprechend abgeändert werden und die neue Regelung ab dem kommenden Jahr gelten. 

Bürgermeister Nerb berichtete bereits im Kreisausschuss, dass es gelingen sollte, einerseits bei den Betriebskosten zu sparen und andererseits aber das Niveau des Museums zu halten. Denn wenn man die Qualität nicht hochhalte, „ist ein Museum tot“, betonte er. Nerb zeigte sich auch grundsätzlich zufrieden mit der gefundenen Lösung, wenngleich ihm eine dynamische Anpassung des Beitrags von Bezirk und Landkreis lieber gewesen wäre. Doch das sei mit dem Bezirkstagspräsidenten nicht zu machen gewesen, wurde vergangene Woche im Kreisausschuss berichtet. 

Einen ähnlichen Weg zur Entlastung der Gemeinde will man nach den Worten von Landrat Martin Wolf (CSU) auch bezüglich des Deutschen Hopfenmuseums in Wolnzach beschreiten, wie heute noch einmal betont wurde. Denn auch hier würde sich Bürgermeister Jens Machold (CSU) über eine höhere Finanzspritze freuen – und auch das ist im Kooperationsvertrag von CSU und Freien Wählern so vorgesehen. Und der Bezirk hat nach den Worten von Landrat Wolf für das Deutsche Hopfenmuseum in Museum auch bereits eine ähnliche Lösung in Aussicht gestellt.


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