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Peter Wagner, zuletzt in Manching tätig, hat heute im Rahmen eines großen Festgottesdiensts offiziell die Nachfolge des verstorbenen Frank Faulhaber in Pfaffenhofen angetreten 

Von Tobias Zell

Es war der erwartet große Bahnhof für Peter Wagner (48), den neuen Pfaffenhofener Stadtpfarrer, der heute Nachmittag mit großem Brimborium, viel Weihrauch und tollem Chorgesang in der rappelvollen Kirche in sein Amt eingeführt wurde. Und der damit nun offiziell die Nachfolge des beliebten und allseits geschätzten Frank Faulhaber angetreten hat, der im Sommer vergangenen Jahre nach langer Krankheit gestorben war. 

Auf die Vorgeschichte kam Dekan Adolf Rossipal aus Zuchering, der seither die Seelsorge in der Kreisstadt koordiniert hatte, auch gleich zu Beginn der feierlichen Messe in der Stadtpfarrkirche zu sprechen. Er erinnerte an dieses „einschneidende, schmerzhafte Ereignis“, das in der Tat ganz Pfaffenhofen erschüttert hatte. Und er verhehlte nicht, dass es „nicht so ganz einfach“ gewesen ist, einen Nachfolger zu finden. Die Zahl der Bewerber auf den vakant gewordenen Posten war „gering“, sagte Rossipal. Und wie es scheint, frönt die katholische Kirche neuerdings auch der Ironie, denn der Dekan ergänzte trocken: „Genauer gesagt: Es war keiner da.“

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Die auf tragische Weise frei gewordene Stelle an der Spitze der Pfarrei „St. Johannes Baptist“ war nach dem Tode Faulhabers bereits im September vom zuständigen Bistum Augsburg  im Amtsblatt zur Wiederbesetzung ausgeschrieben worden. Allerdings ohne Erfolg. Es gab tatsächlich keine einzige Bewerbung. Die Pfarrei ist recht groß und der Vorgänger war sehr beliebt, lauteten heute die Erklärungsversuche von Rossipal. Jedenfalls wandte sich angesichts des Bewerber-Mangels dann Bischof Konrad Zdarsa über seinen Generalvikar an Pfarrer Wagner aus Manching, der dem Vernehmen nach auch als Wunschkandidat galt. Und Wagner sagte zu.

Heute nun trat der 48-Jährige seine neue Stelle an. Eine schöne Stelle, wie Rossipals Ausführungen zu entnehmen war. Er habe jedenfalls den „besten Eindruck gewonnen“ in der Zeit, als er zuletzt übergangsweise für Pfaffenhofen zuständig war. „Beinahe hätte ich mich selber noch beworben.“ Hat er aber nicht, weshalb er in Zuchering bleibt und Wagner fortan der Pfaffenhofener Pfarrei vorsteht. Rossipal bat die Gläubigen um Offenheit gegenüber ihrem neuen Pfarrer. Jeder Geistliche sei anders und setze andere Schwerpunkte, betonte er. Wagner sei keine Kopie von Faulhaber – aber Pfaffenhofen habe schließlich auch ein Original verdient.

Die "Zeremonie" zur offiziellen Amtseinführung: Dekan Rossipal (links) und Peter Wagner.

Jedenfalls haben die Pfaffenhofener ihrem neuen Stadtpfarrer einen famosen Empfang bereitet. Schon vor der feierlichen Messe fand man sich vor dem Pfarrhaus ein. Zahlreiche Vereine waren mit Abordnungen vertreten und alles, was Rang und Namen hat, ließ sich sehen. Mit Musik marschierte man dann zur Kirche, wo mehr als 20 Geistliche aus der Umgebung an dem Gottesdienst teilnahmen. 

Waltraud Daniel, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats, trat als erste der Nicht-Geistlichen an den Ambo und hielt eine kurze Begrüßungsrede an die Adresse von Wagner, für die sie viel Applaus bekam – was in einer Kirche ja nicht an der Tagesordnung ist.  Der neue Pfarrer bekam eine Kerze überreicht.

Bis sich Peter Wagner an seiner künftigen Wirkungsstätte wohnlich eingerichtet hat, wird er noch pendeln, wie er selbst erklärte. Eine Nacht in Manching, eine Nacht in Pfaffenhofen. Morgen nimmt er aber schon seine Arbeit in der Kreisstadt auf: Seinen ersten „Einsatz“ hat er um 19 Uhr in der Stadtpfarrkirche bei der Lichtmessfeier inklusive Kerzensegnung. Weiter geht’s am Dienstag, gleiche Zeit, wenn der Blasius-Segen erteilt wird. 

Die Kirche war rappelvoll beim heutigen Gottesdienst zur Amtseinführung von Pfarrer Wagner.

Im Rahmen des heutigen Gottesdiensts zur Amtseinführung, der vom Kirchenchor und den Musikern um Max Penger in beeindruckender Weise umrahmt wurde, hielt Pfarrer Wagner dann auch gleich sein erste Predigt, nachdem er von Dekan Rossipal in einer kurzen „Zeremonie“ in sein neues Amt eingeführt worden war. Hier hören Sie die erste Predigt des neuen Stadtpfarrers.

Am Ende des insgesamt rund zweistündigen Gottesdiensts hielten Landrat Martin Wolf (CSU), Bürgermeister Thomas Herker (SPD) und die evangelische Pfarrerin von Pfaffenhofen, Christiane Murner, noch kurze Grußworte. Die drei Reden im Wortlaut hören Sie hier: "Schön, dass Sie da sind!" 

Wolf dankte Wagner für dessen Bereitschaft, von Manching, der zweitgrößten Gemeinde im Landkreis, in die größte zu wechseln und damit noch mehr Verantwortung zu übernehmen. Er gab sich überzeugt davon, dass die Vielzahl von ehrenamtlich „unglaublich engagierten Gemeindemitgliedern“ Wagner bei seiner Arbeit helfen werde. „Nehmen Sie all diese Menschen an, mit ihren Stärken und ihren Schwächen, aber vor allem mit ihrer großen Motivation, mitzuarbeiten an einer lebendigen und solidarischen Pfarrgemeinschaft“, sagte Wolf und klang da fast selbst schon ein bisschen wie ein Geistlicher. Als Landrat bot er dem neuen Stadtpfarrer stets eine offene Tür und ein offenes Ohr an.

Über 20 Geistliche aus der Region nahmen an dem feierlichen Gottesdienst teil.

Herker wies in seinem Grußwort auf die Demut hin, mit der Wagner dem Ruf nach Pfaffenhofen gefolgt sei. Jeder Stadtpfarrer habe hier bislang seine eigene Spur hinterlassen, sagte der Bürgermeister – und ergänzte mit Blick auf die Beliebtheit des verstorbenen Frank Faulhaber: Vor großen Fußstapfen dürfe man sich nicht abschrecken lassen. Die Pfaffenhofener seien ein „vielleicht kantiges, aber liebenswürdiges Völkchen“ und die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kirche sei gut. Herker wünschte dem neuen Stadtpfarrer, er möge schnell Fuß fassen, und schloss mit den Worten: „Schön, dass Sie da sind.“ 

Christiane Murner, die evangelische Pfarrerin von Pfaffenhofen, stellte in ihrem Grußwort die Ökumene in den Vordergrund. Die evangelischen und die katholischen Gläubigen leben hier „in versöhnter Verschiedenheit zusammen“, sagte sie: Angesichts der Herausforderungen dieser Zeit könne man nur gewinnen, wenn man als Kirche an einem Strang ziehe. Und Signale müssten ja nicht immer aus Rom kommen, befand sie – die könnten auch von Pfaffenhofen ausgehen.

 

Pfarrer Peter Wagner wechselt von Manching nach Pfaffenhofen – und wurde heute mit offenen Armen begrüßt.

Der neue Stadtpfarrer von Pfaffenhofen, Peter Wagner, begann sein priesterliches Wirken von 1991 bis 1993 als Kaplan in Schrobenhausen, danach war er Kaplan in Senden an der Iller. Im Jahr 1995 wechselte er als Pfarrer nach Ludwigsmoos, war dort auch zuständig für Klingsmoos und Untermaxfeld. Im Januar 1999 übernahm Wagner dann die Leitung der Pfarrei St. Peter in Manching; seit 2003 war er als Pfarradministrator auch verantwortlich für die Pfarrei Oberstimm mit ihren Filialen Niederstimm und Pichl. Heute trat er sein Amt als Stadtpfarrer von Pfaffenhofen an, bleibt also im Landkreis tätig. 

Die katholische Pfarrei  „St. Johannes Baptist“ in der Kreisstadt kennt Wagner übrigens schon aus einer früheren Tätigkeit. In seiner Zeit als Diakon absolvierte  er 1990 ein Praktikum beim damaligen Stadtpfarrer Anton Keller. Und es gibt noch eine Verbindung: Im Jahr 1991 wurden Peter Wagner und Frank Faulhaber, dessen Nachfolge er heute antrat, zusammen in Augsburg zum Priester geweiht. 

Pfarrer Frank Faulhaber war im Juli vergangenen Jahre gestorben; heute wurde sein Nachfolger ins Amt gehoben.

Zunächst hieß es nach dem Tode von Faulhaber im Juli aus der Diözese, der neue Pfaffenhofener Stadtpfarrer solle möglichst bereits zu Weihnachten, spätestens aber zu Jahresbeginn seine Stelle antreten. Doch dieser Zeitplan war nicht zu halten. „Eine Besetzung während des laufenden Arbeitsjahres ist immer schwierig zu bewerkstelligen“, erklärte ein Sprecher der Diözese gegenüber unserer Zeitung. Ein Pfarrer könne auch von seiner bisherigen Stelle nicht völlig abrupt weggehen. „Insofern freuen wir uns, dass wir mit einer sehr geringen zeitlichen Verzögerung die Nachbesetzung möglich machen können.“ 

Nach dem Tode Faulhabers übernahm Dekan Rossipal die kommissarische Leitung der Pfarrei und kümmerte sich in Zusammenarbeit mit Kaplan Michael Kinzl und weiteren Priestern, die fallweise mithalfen, um die seelsorgerische Betreuung. Heute nun führte Rossipal den neuen Stadtpfarrer Peter Wagner offiziell in sein Amt ein und übergab ihm damit auch die Leitung der Pfarrei. In der katholischen Pfarrgemeinde von Pfaffenhofen hat damit eine neue Ära begonnen. 

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"Schön, dass Sie da sind!"

Die erste Predigt des neuen Stadtpfarrers


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