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Der größte Pfaffenhofener Sportverein braucht mehr Geld für Übungsleiter-Entgelte, Anschaffungen und anstehende Sanierungen: Der Familienbeitrag soll zum Beispiel von 132 auf 200 Euro pro Jahr steigen – das liegt laut Klub-Chef Albert Gürtner aber immer noch deutlich unter dem, was vergleichbare Vereine von ihren Mitgliedern verlangen.

Von Tobias Zell

Auf eine deutliche Erhöhung der Jahresbeiträge müssen sich die Mitglieder des MTV Pfaffenhofen einstellen. Der Vereinsausschuss, bestehend aus den Abteilungsleitern und dem Vorstandsgremium, hat nach Worten von Klub-Chef Albert Gürtner mit großer Mehrheit beschlossen, bei der Hauptversammlung am 20. März einen entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten. Demnach soll sich der Familienbeitrag von 132 auf 200 Euro im Jahr erhöhen. Ein einzelner Erwachsener müsste jährlich statt bislang 81 Euro künftig 100 Euro berappen. Für Kinder soll der Jahresbeitrag von 40,50 auf 60 Euro steigen, für Jugendliche von 60,50 auf 80 Euro. Bei Einzelpersonen bedeutet das eine Steigerung um monatlich etwa 1,60 Euro, der Familienbeitrag würde sich um rund 5,70 Euro im Monat erhöhen.

Der MTV Pfaffenhofen zählt derzeit rund 3300 Mitglieder und ist laut Gürtner der größte Sportverein im Landkreis. Dass nun eine massive Erhöhung der Mitgliedsbeiträge angestrebt wird, wird vom Vorsitzenden im Vorfeld der Jahreshauptversammlung (20. März, 19.30 Uhr, Waldspielplatz) im Vorfeld ausführlich und mit Zahlen unterlegt begründet. 

So soll die geplante Beitrags-Erhöhung aussehen.

Ausgebildete Übungsleiter seien „das Herzstück eines guten und erfolgreichen Sportangebots“, betont Gürtner. Mittlerweile leiten 120 ausgebildete Fachübungsleiter die vielfältigen Übungs- und Trainingsangebote beim MTV. Die Aufwandsentschädigung für sie seien aber seit 2002 nicht mehr erhöht worden. „Nicht zuletzt im Rahmen der Einführung des Mindestlohns soll diese von derzeit 6,50 auf 8,50 Euro pro Stunde erhöht werden, um diesem Personenkreis wenigstens eine finanzielle Entschädigung für ihren oft weit über die eigentlichen Übungsstunden hinausgehenden Einsatz zu gewähren“, erklärt Gürtner. Allein diese Erhöhung würde mit jährlichen Mehrausgaben von rund 25 000 Euro zu Buche schlagen.

Die Etats der MTV-Abteilungen, aus denen sie ihre laufenden Kosten tragen, haben sich laut Gürtner in den vergangenen 15 Jahren nicht erhöht. Aktuell liege der Gesamtabteilungsetat sogar um rund elf Prozent unter dem Wert aus dem Jahr 2003. „Und das bei laufend steigenden Kosten im allen Bereichen“, wie der Vereinschef betont. Insbesondere die Aufwendungen für Schiedsrichter, Versicherungen und Verbandsabgaben hätten sich in den vergangenen Jahren deutlich erhöht.

Außerdem verweist Gürtner darauf, dass die Spielgeräte auf dem Waldspielplatz erneuert beziehungsweise ausgebessert werden müssen. Der Verein geht hier von Kosten in fünfstelliger Höhe aus.

Für Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen am Waldspielplatz-Gelände will der MTV in den kommenden Jahren Rücklagen bilden.

Ein Großteil der Mehreinnahmen, die durch die Beitrags-Erhöhung erzielt werden sollen,  ist nach den Worten von Gürtner für die notwendige Instandhaltung der Sportstätten, Übungsgeräte, des Inventars und der Immobilien notwendig. So müsse die Bausubstanz auf dem Waldspielplatz – Gaststätte und Nebengebäude – in den nächsten Jahren saniert werden (Heizung, Fenster, Isolation). „Um nicht alle Investitionen über Kredite finanzieren zu müssen, sollen rund 15 000 Euro pro Jahr in eine Sanierungsrücklage zugeführt werden“, erklärt Gürtner.

Sport- und Übungsgeräte müssten laufend erneuert werden. „Hier sollen nicht die billigsten, sondern die für den Sportbetrieb zweckmäßigsten Geräte ausgewählt werden.“

Außerdem haben sich, so Gürtner weiter, die Kosten für Mitgliederverwaltung, Vereinsorganisation, Buchhaltung und Abrechnung in den vergangenen Jahren deutlich erhöht. In einem Klub dieser Größenordnung ließen sich viele Aufgaben nicht mehr ehrenamtlich erledigen, betont der Vorsitzende und verweist darauf, dass vergleichbare Vereine deutlich höhere Verwaltungsausgaben hätten.

Mitgliedsbeiträge im Vergleich (Quelle: MTV Pfaffenhofen). Die mit einem Sternchen versehenen Vereine bieten keinen Familienbeitrag an; hier wurden die Beiträge für zwei Erwachsene und ein Kind addiert.

Nicht zuletzt ist dem MTV über die Jahre auch eine Einnahmequelle weggebrochen: Spenden. „Die Spendenbereitschaft ist nicht mehr in dem Umfang gegeben, wie sie es noch vor einigen Jahren war“, berichtet Gürtner. Neue Gönner oder Spender seien trotz intensiver Bemühungen seitens des Vorstandes und der Abteilungen kaum zu finden. 

Auch wenn die MTV-Verantwortlichen nun angesichts all der genannten Aspekte eine deutliche Anhebung der Beiträge anstreben, will Gürtner darauf verwiesen wissen, dass die neuen Beiträge im Vergleich zu anderen großen Sportvereinen mit vielen Abteilungen „immer noch unterdurchschnittlich“ wären. Der durchschnittliche Beitrag in Vereinen mit ähnlicher Struktur und Größe liege für Familien bei einer Spanne von 190 bis 325 Euro im Durchschnitt bei 243 Euro. Beim MTV werden aktuell 132 Euro verlangt. Auch nach der geplanten Erhöhung auf 200 Euro würde man demnach immer noch weit unter dem Schnitt liegen. 


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