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Zwischen Anstrengung und Adrenalin-Kick: Ein Besuch im Waldkletterpark von Jetzendorf bietet Spaß und Herausforderung in verschiedensten Schwierigkeitsstufen für Erwachsene und Kinder

Von Markus Wittenzellner 

Es ist halt wieder einmal eine Sache der Perspektive. „Stell dich nicht so an! Ist doch ganz einfach!“, rufen zwei Mädchen im Teenager-Alter grinsend von unten ihrer etwa 20-jährigen Schwester zu. Der ist allerdings gerade gar nicht zum Lachen zu Mute. Sie ist in der „Helix“ – ein Klettergerüst, das an einen DNA-Strang erinnert. Eigentlich müsste sich die junge Frau jetzt nur noch auf einer der Stangen um die eigene Achse drehen, dann wäre das Schlimmste geschafft. Aber in etwa 20 Meter Höhe und bei direktem Blick auf den Boden – da spielt die Psyche nicht so mit.

Ja, klar: Es kann wirklich nichts passieren. Das Drahtseil, an dem die Kraxler hängen, hält locker das Gewicht einer Tonne aus. Und das Sicherungssystem ist neu und hochmodern. Und trotzdem – der Übergang zwischen angenehmem Adrenalin-Kick und Panik-Attacke ist fließend. Schließlich erbarmt sich einer der Angestellten des Parks und gibt der jungen Frau vom sicheren Boden aus Tipps, wie sie weiter kommt. Und so meistert sie schließlich zitternd die schwierigste Übung im Waldklettergarten. Erleichtert lässt sie sich nun langsam nach unten abseilen. „Oh fuck! Das war heftig!“, ruft sie und dabei schwingt durchaus auch Stolz mit. Jetzt hat sie ihn also geschafft – den „schwarzen“ Parcours: die derzeit wohl größte Herausforderung im Waldklettergarten Jetzendorf.


 

Manche scheitern an dieser und auch an anderen Stellen. Immer wieder müssen die Angestellten dann die Hobby-Kletterer aus ihrer misslichen Lage befreien und abseilen. „Aber das ist alles kein Problem“, versichert Klettertrainerin Natalie Weickhmann (24). „Manchmal versagt einfach die Kraft oder die Nerven spielen nicht mehr mit. Dann muss sich niemand weiter quälen. Dafür sind wir da!“


Tatsächlich begeben sich auch eher weniger Besucher auf den schwierigsten Kletterpfad, sondern begnügen sich mit einem der anderen 13 Parcours. Da geht es dann an Leitern die Bäume hinauf. Zwischen mächtigen Eichen und Buchen können Kinder und Erwachsene hier nach Herzenslust im größten Kletterpark der Region kraxeln – eine Herausforderung an Ausdauer und Geschicklichkeit.

1,8 Kilometer schlängeln sich über Plattformen, Stege und Hängebrücken durch den idyllischen Wald und verlaufen – je nach Schwierigkeitsgrad – in einer Höhe von einem bis gut 20 Meter. Mehr als 120 verschiedene Übungen machen die Klettertour so richtig spannend. Ein Abenteuer, das auch nicht auf Kosten der Umwelt geht. Denn sämtliche Montagen und Befestigungen an den Bäumen wurden ohne Bohrungen durchgeführt. Denn es war beim Bau des Parks erklärtes Ziel, Wachstum der Flora und Fauna nicht zu beeinträchtigen.


 

Bevor der Spaß aber losgeht, ist für Groß und Klein eine Einweisung durch einen Klettertrainer Pflicht. Kleinere Kraxler können sich dann im separaten Kinderkletterpark versuchen, die Größeren haben die Wahl zwischen verschiedenen Schwierigkeitsstufen, die durch unterschiedliche Farben gekennzeichnet sind. Als Lohn für die Anstrengung wartet bei jedem Parcours zum Abschluss eine Fahrt mit dem „Flying Fox“, einer Stahlseilrutsche. 

Der „braune“ Pfad etwa endet mit einer Rutschpartie am Seil mit über 250 Meter Länge – und das in bis zu 24 Metern Höhe. Rekord in ganz Bayern! Mit rasanter Geschwindigkeit kann man so dem sicheren Boden entgegenrauschen. Freilich wie immer gesichert durch gleich zwei Karabiner. Und auch unter scharfen Augen der Trainer. Vergisst jemand, sich ausreichend zu sichern, kommt es sofort zu einem freundlichen, aber bestimmten Stopp durch einen der Mitarbeiter. „Sicherheit ist uns selbstverständlich absolut wichtig“, sagt Trainerin Weickhmann.

 

Deswegen wird die Anlage auch jedes Jahr von einem Sachverständigen vor der Eröffnung durchgecheckt. Dazu kommen die täglichen Kontrollen, bevor der erste Kletterer in den Seilen hängt. „Und im vergangen Jahr haben wir auch das Smart-Belay installiert“, unterstreicht Weickhmann. Dabei handelt es sich um ein System miteinander kommunizierender Rollenkarabiner, welches garantiert, dass immer mindestens eine Sicherung im Drahtseil verbleibt.  Ein versehentliches Komplettaushängen ist praktisch nicht möglich. Und so ist es, laut Weickhmann, bislang auch noch nicht zu wirklich dramatischen Unfällen gekommen.


Den Waldkletterpark gibt es seit 2008. Die Parcours befinden sich auf einer Anhöhe nördlich der Gemeinde Jetzendorf. Im Sommer besuchen die Anlage täglich bis zu 450 Kletterer. Das Gelände ist an Samstagen und Sonntagen von 12 bis 18 Uhr geöffnet. In den Osterferien ist allerdings von 28. März bis 12. April täglich Betrieb von 10 bis 19 Uhr. Zum Klettern empfiehlt sich bequeme, sportliche Kleidung. Ein Helm und Ausrüstung wird gestellt und ist im Preis inbegriffen. Weitere Infos und die aktuellen Öffnungszeiten gibt es unter www.waldkletterpark-oberbayern.de



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