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Unmut beim BC Uttenhofen: Für ein Mini-Spielfeld wurden bei der Stadt 40 000 Euro Zuschuss beantragt – doch es gibt wohl viel weniger, weshalb das Projekt zu scheitern und 10 000 Euro Preisgeld zu verfallen drohen 

(ty/zel) Beim BC Uttenhofen hat sich Unmut breitgemacht. Ein Votum des Sport-Ausschusses und ein Vorschlag der Stadtverwaltung von Pfaffenhofen erhitzen die Gemüter. Es geht um einen 40 000-Euro-Zuschuss, den der Klub beantragt hat, aber nach derzeitigem Stand in dieser Höhe nicht bekommt. Damit droht die Errichtung eines Mini-Spielfelds zu platzen – und der Verein müsste dann sogar 10 000 Euro zurückgeben, die er nach dem Gewinn eines Wettbewerbs als Preisgeld eingestrichen hat. „Hier wird ein falscher Maßstab angesetzt“, kritisiert BCU-Chef Wolfgang Inderwies angesichts dieses Szenarios in Richtung Rathaus und beklagt eine „offensichtliche Ungleichbehandlung“ seines Ortsteilvereins. 

Der BC Uttenhofen hatte bekanntlich beim „Commerzbank-Pott“ im vergangenen Jahr unter 224 Bewerbern sensationell den ersten Platz belegt und 10 000 Euro gewonnen. Mit diesem zweckgebundenen Preisgeld müsste nun binnen Jahresfrist ein Mini-Spielfeld errichtet werden, wie Inderwies erklärt – andernfalls verfalle die Finanzspritze. Solche Mini-Spielfelder mit Kunstrasen seien unter anderem am städtischen Stadion in Pfaffenhofen, in Rohrbach und Jetzendorf errichtet worden und erfreuten sich gerade bei Kindern und Jugendlichen größter Beliebtheit, betont er. 

Der BCU möchte jedenfalls ein solches Mini-Fußballfeld errichten, was rund 82 000 Euro kosten würde. Weil sich der Verein aber nicht nur finanziell, sondern auch mit viel Eigenleistung einbringen will, bleibt nach eigenen Berechnungen eine Finanzierungslücke in einer Größenordnung zwischen 37 000 und 44 000 Euro. Deshalb hatte der Verein Anfang März bei der Stadt einen pauschalen Zuschuss von 40 000 Euro beantragt. Doch der Kultur-, Sport-, Jugend- und Sozialausschuss winkte in seiner Sitzung am 26. März bei dieser Summe ab und empfahl stattdessen dem Stadtrat, man möge den BCU mit 24 600 Euro unterstützen. 

Die Stadtverwaltung hatte in der Sitzung auf die hiesigen Sportförder-Richtlinien verwiesen, wonach zur Neuerrichtung von Dauersportanlagen ein Zuschuss in Höhe von bis zu 15 Prozent gewährt wird. Was im konkreten Fall 12 300 Euro wären. Allerdings gilt für Kleinspielfelder lediglich ein Festbetrag von 4600 Euro. Da aber das in Uttenhofen geplante Mini-Spielfeld zum einen öffentlich wäre und der BCU zum anderen den Unterhalt übernehmen würde, schlug die Verwaltung einen Zuschuss nach den Richtlinien vor – also 12 300 Euro. 

Vize-Bürgermeister Albert Gürtner (FW), selbst Vorsitzender des MTV Pfaffenhofen, war mit diesem Vorschlag nicht einverstanden. Es sei eine „Ungleichbehandlung“, wenn man in Pfaffenhofen ein Mini-Spielfeld kostenlos zur Verfügung stelle und in Uttenhofen der Verein die Errichtung bezahlen müsse, monierte er  – zumal das Spielfeld ja öffentlich wäre. Gürtner warb deshalb für eine Verdopplung des nach den Richtlinien vorgesehenen Zuschusses – also 24 600 Euro statt 12 300 Euro. „Gar nicht der blödeste Vorschlag“ sei das, kommentierte Bürgermeister Thomas Herker (SPD) in der Sitzung. Und der Ausschuss beschloss dann auch einhellig, dem Stadtrat diese Empfehlung zu unterbreiten.

Das wiederum erhitzte jetzt auf der Generalversammlung des BCU am Karfreitag die Gemüter. Vereinschef Wolfgang Inderwies fasst die Lage aus Sicht des Klubs wie folgt zusammen: „Der BCU bringt seinerseits mehr als 50 Prozent Finanzmittel und Eigenleistung in das Projekt ein. Mit der aktuell beschlossenen Bezuschussung ist die Maßnahme jedoch nicht durchführbar und das Preisgeld des Commerzbank-Potts müsste zurückgegeben werden.“ 

Der oben genannte Vorschlag der Stadtverwaltung beruht seiner Ansicht nach gleich auf zwei falschen Annahmen. Zum einen werde auf den Förderbetrag für  Kleinspielfelder (Rasen oder Hartplatz) Bezug genommen – bei dem hier geplanten Mini-Spielfeld handle es sich wegen des Kunstrasens aber „zweifelsohne um eine deutlich aufwändigere Investition“. Zum anderen beziehe sich die geltende Förderung von bis zu 15 Prozent der Baukosten auf die Neuerrichtung von Anlagen auf vereinseigenen Grundstücken. „Unser Sportgelände an der Bahnstraße in Uttenhofen ist aber keinesfalls vereinseigen, sondern von der Stadt angepachtet und dem BCU zur Verfügung gestellt“, betont Inderwies. „Wir sind hier Gast, ähnlich wie FSV und MTV im Stadion oder der TSV in Niederscheyern – lediglich mit dem Unterschied, dass wir seit jeher mehr Eigenleistung in den Unterhalt des Geländes einbringen.“ Die Sportförder-Richtlinien der Stadt greifen nach Ansicht von Inderwies in diesem Fall jedenfalls nicht. 

Beim BC Uttenhofen will man außerdem darauf hingewiesen wissen, dass die Stadt bei größeren Sportvereinen und -anlagen immer wieder im Einzelfall und deutlich zugunsten des Sports entscheide. Beispiele werden gleich mitgeliefert: In den Umbau des Stadion-Bereichs an der Ingolstädter Straße in Pfaffenhofen fließen 3,3 Millionen Euro, in die Sanierung des Eisstadions satte 4,8 Millionen. „Die Ausgaben pro städtischem Sportler übersteigen in beiden Fällen die von uns beantragte Pauschale um das Zehn- oder Zwanzigfache“, rechnet BCU-Chef Inderwies vor: „Und bei der Sanierung des Waldspielplatzes im Jahr 2000 hatte die Stadt Pfaffenhofen mit 250 000 Euro sogar 50 Prozent der Kosten für ein vereinseigenes Gelände im Hettenshausener Gemeindebereich übernommen.“ 

Zudem würden in Pfaffenhofen für die Verlegung des städtischen Mini-Spielfelds im Rahmen der Baumaßnahmen für die Gartenschau rund 50 000 Euro in die Hand genommen – allein das sei weit mehr, als der BCU für den Neubau eines Mini-Spielfeld nun beantragt habe. Durch die vorliegende Empfehlung des Sport-Ausschusses, das Vorhaben in Uttenhofen mit maximal 24 600 Euro zu fördern, werde zwar aktuell der Eindruck erweckt, als ginge ein reicher Geldsegen auf den BCU nieder. „Wenn der Stadtrat aber der Empfehlung folgen sollte, verhungern wir am ausgestreckten Arm“, sagt Inderwies. 

Die Mitglieder des BCU fällten auf ihrer Generalversammlung am Karfreitag den einstimmigen Beschluss, dass dem Stadtrat nochmals die Hintergründe und die Sinnhaftigkeit des Zuschuss-Antrags dargelegt werden soll. Die letzte größere und städtisch geförderte Investition des Vereins liege mit dem Bau der Umkleidekabinen fast 25 Jahre zurück. Mit fast 200 Aktiven sei der BCU zudem einer der größeren Sportvereine, zudem der einzige Fußballklub im nördlichen Stadtgebiet.

„Der Bau des Mini-Spielfeldes würde nicht nur den Vereinsmitgliedern nützen, sondern für alle Kinder, Jugendlichen und erwachsenen Sportler der nördlichen Ortsteile eine besonders attraktive Freizeitfunktion darstellen“, sagt Inderwies. „Und letztlich hält der BCU mit seinem Antrag ja nicht nur fordernd die Hand auf, sondern ist bereit, für dieses gemeinnützige Projekt mehr als 50 Prozent beizusteuern und auch den laufenden Unterhalt zu übernehmen.“

Bericht von der Generalversammlung des BCU: Historisches Minus, aber keine Beitragserhöhung


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