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Nach über einjähriger Projektarbeit kann nun im Landkreis Pfaffenhofen der nächste Schritt erfolgen – Jugendhilfe-Ausschuss goutierte den Entwurf einhellig

(ty) Mit der Bewerbung um das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ hat sich der Landkreis Pfaffenhofen intensiv mit dem Thema der dritten Säule des familienaktiven Landkreises – der Bildung – auseinander gesetzt. Grünes Licht zum Entwurf der Bewerbung gab kürzlich der Jugendhilfe-Ausschuss. Die Mitglieder des Ausschusses billigten den in über einjähriger Projektarbeit erarbeiteten Bewerbungsvorschlag einstimmig. "Wir können jetzt mit der nächsten Bearbeitungsstufe beginnen", betonte Vize-Landrat Anton Westner (CSU).

Westner bezeichnete das Papier als "großes Gemeinschaftswerk, an dem viele fleißige Hände mitgewirkt haben". Als weitere Gremien werden sich mit der Bewerbung des Landkreises die Konferenz der Schulaufsichtsbehörde, der Landesausschuss für Berufsbildung und der bayerische Landesjugendhilfe-Ausschuss befassen, wie das Landratsamt mitteilt. Am 18. Juni soll das zweite Dialogforum im Kloster Scheyern stattfinden, bei dem die Bewerbung offiziell an die Konferenz der Schulaufsicht und schließlich an das bayerische Ministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst übergeben wird.

Fünf Arbeitsgruppen setzten sich in rund 30 Sitzungen mit verschiedenen fachbezogenen Themen und Projektideen auseinander. Alle Bildungsexperten und interessierten Bürger hatten die Möglichkeit, sich in den Arbeitskreisen zu engagieren und Vorschläge einzubringen. Dabei ging es vor allem um folgende Bereiche: schulische Übergänge zu organisieren und zu begleiten, schulische und außerschulische Aktivitäten zu vernetzen, jungen Menschen in besonderen Lebenslagen zu helfen, die Bürgergesellschaft zu stärken und zu entwickeln sowie sich der Herausforderung des demographischen Wandels anzunehmen.

In der Sitzung des Jugendhilfe-Ausschusses wurden die wichtigsten Arbeitsergebnisse präsentiert. "Mit der systematischen Darstellung der Visionen und Ziele für die Bildungsregion bekommt die gesamte Thematik eine neue Qualität", sagte Elke Dürr, die Leiterin des Sachgebiets Familie, Jugend und Bildung am Landratsamt. Insbesondere sollen jungen Menschen vielfältige Möglichkeiten an die Hand gegeben werden, ihre Fähigkeiten individuell zu entwickeln.

Nach Ansicht der an dem Projekt beteiligten Bildungsexperten schafft ein gut ausgebautes Bildungssystem die Basis, Kindern und Jugendlichen optimale schulische Übergänge zu ermöglichen. Dazu gehört auch eine intensive Verzahnung der Arbeit von Kindertagesstätten und Grundschulen, ein Förderangebot in Kindergärten sowie die Erleichterung der Einschulung und des Ablaufs von Übertritten an andere Schularten. Diese Präsentation wurde vom Leiter der Staatlichen Realschule Manching, Alois Schmaußer, vorstellt. Betont wurde bei der Projektarbeit auch die Wichtigkeit, Kindern und Jugendlichen mit Startschwierigkeiten berufliche Chancen zu ermöglichen. So zeigt zum Beispiel ein Teilbereich in der Bewerbung zur Bildungsregion Wege auf, die zu einem Schulabschluss führen, wenn der Lebens- und Schulweg der Kinder und Jugendlichen nicht geradlinig beziehungsweise nicht „rund“ läuft.

Durch eine partnerschaftliche Zusammenarbeit und die Vernetzung der einzelnen Bildungsträger aus Schule, Wirtschaft, Wissenschaft, Jugendhilfe und Erwachsenenbildung können Synergien generiert und genutzt werden, ist man überzeugt. Das ist das Kernthema eines weiteren Arbeitskreises. „Auf die Arbeit mit Eltern und den Anbietern von Berufspraxis solle ein besonderes Augenmerk gelegt werden", betonte die Arbeitsgruppenleiterin Elke Christian von der IHK für München und Oberbayern.

"Unterstützungs- und Hilfsangebote ziehen sich wie ein roter Faden durch die Bewerbungsunterlagen zur Bildungsregion", erläuterte Dürr. Lern- und Medienkompetenz sowie die Themen Integration und Inklusion spielten dabei eine große Rolle. Wichtig seien dabei auch die Maßnahmen zur Sprachkompetenz von Schülern mit Migrationshintergrund, offene Lernplätze sowie Schul- und Theaterprojekte.

Auch die Jugendarbeit ist ein elementarer Beitrag zur Förderung von Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Mitverantwortung bei jungen Menschen. Dieser Aspekt von Bildung findet sich im besonderen Weise in der Säule Nummer vier („Bürgergesellschaft stärken und entwickeln“) wieder. Als Leuchtturmprojekte nannte Kreisjugendpfleger Christian Kestel, der zusammen mit dem Vorsitzenden des Kreisjugendrings, Eberhard Konrad, diesen Arbeitskreis leitet, zum Beispiel neue Formen der Schülerbetreuung, Tutoren und die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements.

Der Landkreis und der Kreisjugendring unterstützen dabei in partnerschaftlicher Zusammenarbeit die Jugendarbeit. Vor allem die Jugendbetreuung in Vereinen und Verbänden sei nach wie vor sehr deutlich ausgeprägt und werde deswegen auf vielfältige Weise durch die Partner getragen. Aber auch die gemeindlichen Jugendbeauftragten, die offene Kinder- und Jugendarbeit in den Jugendzentren und Jugendtreffs sowie die wachsende Zahl von Ferienangeboten für Kinder und Jugendliche sind wichtige Bausteine für eine vielfältige Bildungslandschaft.

Nicht zuletzt wird es als wichtige Aufgabe gesehen, Antworten auf die Herausforderungen des demographischen Wandels zu finden. Für die hiermit befasste Projektgruppe betonte der Ernsgadener Bürgermeister Karl Huber (CSU) die Notwendigkeit, die Bildungslandschaft auf die älter werdende Gesellschaft einzustellen und generationsübergreifende Projekte voranzubringen. Aber auch die Sicherung der Standorte der Grund- und Mittelschulen sowie die Schaffung neuer heimatnaher Schulformen spiele eine bedeutende Rolle.


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