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"Nicht zutreffend", sagt ein Bahn-Sprecher: Die Ingolstädter Grünen hatten Irritation ausgelöst mit der Nachricht, es gebe wegen der momentanen Einschränkungen Ausgleichszahlungen für Pendler – in Einzelfällen gibt es aber tatsächlich Geld

(zel) Die Ingolstädter Grünen um Stadtrat Christian Höbusch haben mit der Mitteilung, es gebe angesichts der momentan laufenden Bauarbeiten auf der Bahnstrecke Ausgleichszahlungen für Pendler, für Irritationen gesorgt. Ein Bahn-Sprecher stellte nun auf Anfrage unserer Zeitung klar, dass die Ausführungen von Höbusch & Co. zu angeblichen Gutschriften für Fahrgäste mit Zeitkarten oder Jobtickets „nicht zutreffend“ seien. Es bestehe kein Anspruch auf Erstattung – in Einzelfällen könne es aber "aus Kulanz" zu Erstattungen kommen. Die müssten dann aber konkret Begründet werden.

Hintergrund des Grünen-Statements sind die laufenden Baumaßnahmen auf der Bahnstrecke München–Ingolstadt und der damit verbundene Baustellenfahrplan mit Einschränkungen im Zugverkehr. Höbusch hatte dazu Folgendes in Erfahrung gebracht: „Wegen der vorübergehend eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten können Pendler nach München von der Bahn für die Zeit der Beeinträchtigungen einen finanziellen Ausgleich beanspruchen.“ Den Inhabern von Jobtickets und Jahreskarten würden – so Hübusch – monatlich 35 Euro gutgeschrieben und am Ende der Bauzeit erstattet. Das klingt freilich gut, stimmt aber halt nicht ganz, wie sich zeigt.

Auf Anfrage unserer Zeitung teilte ein Bahn-Sprecher mit: „Die Bestimmungen der Bahn für den Erwerb und die Nutzung von Zeitkarten sehen eine Erstattung von Fahrgeld bei Kunden mit Zeitkarten oder Jobtickets nur im Falle von Elternzeit oder längerer Krankheit vor.“ Und noch unmissverständlicher wird erklärt: „Bei Baumaßnahmen wie im vorliegenden Fall besteht kein Anspruch, weil die Beförderungsleistung ja erbracht wird, wenn auch mit Schienenersatzverkehr oder längeren Fahrzeiten.“ 

Dennoch bestehe aber prinzipiell die Möglichkeit, dass die Verkehrsunternehmen der DB – entweder DB-Regio Bayern oder DB-Fernverkehr – bei individuellen Härten aus Kulanzgründen einen Ausgleich gewähren, so der Unternehmenssprecher weiter. Im Regionalverkehr bestehe demnach bei besonderer Härte die Möglichkeit eines so genannten ABO-freezings – das heißt: Das Zeitkarten-Abonnement werde für einen bestimmten Zeitraum, mindestens jedoch für einen Monat, unterbrochen. Ansprechpartner ist in diesen Fällen der Kundendialog von DB-Regio Bayern, erreichbar unter der E-Mail-Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. 
 

Bei Inhabern von Zeitkarten oder Jobtickets im Fernverkehr könne bei Nichtnutzung der Fahrberechtigungen ein finanzieller Ausgleich gewährt werden, heißt es weiter. In diese Kategorie fällt wohl auch der von Höbusch angesprochene Fall. Ein Anspruch auf eine Zahlung bestehe aber auch hier nicht, wie ein Bahn-Sprecher betont. Allerdings könne in Einzelfällen und "aus Kulanz", wie betont wird, ein finanzieller Ausgleich gewährt werden. Dazu sei aber eine explizite Begründung des Bahn-Kunden nötig. Ansprechpartner ist hierfür der Kundendialog des Fernverkehrs, erreichbar unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. „In jedem Fall sollte der Antragsteller seine besondere individuelle Betroffenheit von den Verkehrseinschränkungen nachweisen“, heißt es von der Bahn.

Anpassung vorgenommen

Außerdem hat nach den ersten beiden Wochen mit Baustellenfahrplan die DB-Regio Oberbayern eine Anpassung vorgenommen. Die Regionalbahn RB 59145, Abfahrt in Ingolstadt um 8.31 Uhr, wurde ab Eichstätt für das Bayern-Ticket, QdL-Ticket, Regio-Ticket München-Nürnberg und Regio-Ticket Bayern freigegeben. „Wir bitten die Reisenden diesen Zug zu nutzen, denn der erste für das Bayern-Ticket übliche Zug entfällt aufgrund der Bauarbeiten und der nachfolgende München-Nürnberg-Express war in den vergangenen zwei Wochen sehr stark ausgelastet“, erklärte ein Sprecher der Bahn – wie berichtet – vor einigen Tagen.

Diese Regelung mit vorverlegter Geltungszeit der Tickets gelte bis zum Ende der Bauarbeiten am 23. August. Die Bahn saniert in dieser Zeit bekanntlich einen Bahndamm zwischen Reichertshofen und Rohrbach und erneuert zudem zwei Eisenbahnbrücken im Raum Reichertshofen. Dabei kommt es auf dem Streckenabschnitt zwischen Ingolstadt und Petershausen zu Einschränkungen, da abschnittsweise eines der beiden Gleise außer Betrieb genommen werden muss. Wie in den Fahrplänen ausgewiesen, fahren die Regionalbahn und der München-Nürnberg-Express zweistündlich durchgehend; alternativ verkehren Busse.

Für die Fernverkehrszüge gilt im genannten Zeitraum ein veränderter Fahrplan. Einige ICE- und IC-Züge werden eingleisig an der Baustelle vorbei geführt, andere über Augsburg umgeleitet. Sämtliche Fahrplanänderungen sind in der Fahrplanauskunft im Internet und an den Fahrkartenautomaten berücksichtigt. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.bahn.de/bauarbeiten oder telefonisch unter 0 18 06 99 66 33 (20 ct/min im deutschen Festnetz, maximal 60 ct/min über Mobilfunk).

Hier die Meldung der Grünen:

Ausgleichszahlungen für Bahn-Pendler?

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Die Bahn baut weiter – für 20 Millionen Euro


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