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Zur Umgestaltung des Pfaffenhofener Landratsamt liegen drei Varianten auf dem Tisch – nun sollen die Bürger erneut beteiligt werden. Gute Nachrichten: Kosten im Plan, kein Gerüst zur Gartenschau 2017

Von Tobias Zell

Die Fassade des Pfaffenhofener Landratsamts zum Hauptplatz hin ist bekanntlich nicht sonderlich ansprechend. Man könnte auch sagen: hässlich. Aber das soll sich ja im Zuge der derzeit laufenden, etwa 17 Millionen Euro teuren Generalsanierung und Erweiterung des Gebäudekomplexes ändern. Diskutiert wurde schon viel und kontrovers darüber, wie sich die Behörde künftig von außen präsentieren soll. Doch nun scheint die Debatte auf die Zielgerade zu gehen. Das ist die Erkenntnis, die man heute in der Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses gewinnen konnte. Das Gremium befasste sich hauptsächlich mit drei Varianten, die nun noch einmal in die Öffentlichkeit getragen und mit den Bürgern diskutiert werden sollen. Bürgerbeteiligung nennt man das, wenngleich freilich am Ende die Kreispolitiker entscheiden müssen.

Das Architekturbüro Köhler stellte die drei Varianten vor, die auf Basis der bisherigen Erkenntnisse, Wünsche, Diskussionen und Bürgerbeteiligungen entwickelt worden waren. Möglich sei auch eine Kombination, sagte Landrat Martin Wolf (CSU). Er will nun auf verschiedenen Wegen die Bürger erneut in den Prozess einbinden. Nach dieser Bürgerbeteiligung soll dann der Bau- und Vergabeausschuss am 29. Juli endgültig abstimmen, wie es gemacht wird – damit würde die Verwaltung dann auch beauftragt, den entsprechenden Bauantrag auszufertigen.

Die Fassaden-Varianten konnten nun vorgelegt werden, weil inzwischen auch die Raumaufteilung feststehe, erklärte Wolf. Die Anzahl der Fenster ergebe sich zum Beispiel auch aus der jeweiligen Innennutzung – wegen der Vorgaben bezüglich der Büros. Verständigt habe man sich inzwischen zudem darauf, dass die Behörden-Front Hochformat-Fenster bekommen soll. Dadurch gewinne die Fassade, sagte Wolf. Und aus der ersten Phase der Bürgerbeteiligung hatte sich ergeben, dass auf ein drittes Obergeschoss verzichtet wird und dass der Übergang zum Rentamt „luftig“ gestaltet werden soll. Ein gläserner Übergang auf Höhe des ersten Stocks ist hier geplant. Der Verbindungsteil wird abgerissen, die beiden Torbögen kommen weg – auch das haben alle drei nun vorgelegten Varianten gemeinsam. 

Variante 1


Diese Variante kennzeichnet sich durch paarweise gruppierte Fenster und durch eine schlicht verputzte Fassade. Die „Fensterpaare“ sind angeblich in Anlehnung an das Haus der Begegnung gedacht, das nur einen Steinwurf entfernt liegt.

 

Variante 2 

 

Die zweite Variante fällt vor allem durch einzelne Fenster und durch eine Fassaden-Verkleidung aus Naturstein auf. Die Verwendung von Naturstein würde allerdings Mehrkosten von 200 000 bis 300 000 Euro bedeuten, wie erklärt wurde. Gedacht wäre an Solnhofer Stein.

 

Variante 3

Die dritte Variante sticht in erster Linie durch eine teilweise Begrünung der Fassade ins Auge. Dafür müsste man mit Mehrkosten von etwa 70 000 bis 80 000 Euro rechnen. Im Prinzip wie eine Dachbegrünung, nur dass sie eben seitlich am Gebäude angebracht würde. Nähere technische Details dazu sollen bekanntgegeben werden, wenn sich die Begrünungs-Idee konkretisieren sollte.

Finkenzeller: Auf die Mehrkosten hinweisen

Auf Basis dieser drei Varianten sollen nun die Bürger am weiteren Entscheidungsfindungs-Prozess beteiligt werden. Möglich ist, dass am Ende eine Kombination von verschiedenen Elementen aus herauskommt. Also zum Beispiel die paarweisen Fenster aus Variante eins plus Naturstein-Fassade aus Variante zwei inklusive der teilweisen Begrünung aus Variante drei. Der Dritte Landrat Josef Finkenzeller (FW) betonte aber, es sei wichtig, die Bürger deutlich auf die jeweiligen Mehrkosten hinzuweisen – zum Beispiel in Sachen Naturstein.

Kostenmäßig liegt man übrigens gut im Plan, wie dem Gremium heute erklärt wurde. Ausgegangen war man von insgesamt ziemlich genau 17 Millionen für die Generalsanierung samt Erweiterung. Nach momentanem Stand – 68 Prozent des Auftrags-Volumens sind bereits fest vergeben – würde man bei 16,6 Millionen Euro landen. Das wären drei Prozent unter dem Ansatz. Allerdings kommen ja möglicherweise noch die Mehrkosten für die Fassaden-Gestaltung hinzu. 

Franz Schmuttermayr (CSU) zeigte sich angesichts der Tatsache, dass die Generalsanierung bis Anfang 2018 dauert, besorgt. Denn im Jahr 2017 steigt in Pfaffenhofen ja die kleine Landesgartenschau – und es wäre kein schönes Bild, wenn die zigtausend Besucher, die dann in der Kreisstadt erwartet werden, an einem Gerüst vorbeilaufen müssten. Während sich Landrat Wolf eher skeptisch zeigte, dass dies zu vermeiden sei, machten die Architekten große Hoffnung. Bis Ende 2016 sollen demnach Dach und Fassade fertig sein – das würde bedeuten: Kein Gerüst zur Gartenschau. Zwar müsste innen schon noch bis zum Frühjahr 2018 gewerkelt werden, das aber dürfte wiederum die Gartenschau-Touristen wenig jucken. 

Franken (AUL): Erinnerungen an den "Palast der Republik"

Michael Franken (AUL) fühlte sich durch die drei vorgestellten Fassaden-Varianten an den „Palast der Republik“ erinnert. Bürgerbeteiligung sei nun wichtig, befand er. Aber man dürfe sich auch nicht „hinter dem Bürger verstecken“, müsse sich im Klaren darüber sein, dass man am Ende zu entscheiden habe.

Hans Prechter (CSU) ist es wichtig, dass es bei der Bürgerbeteiligung auch „zwanglose“ Formen gibt. Wolf hatte erklärt, er wollte diesbezüglich wieder mit dem „Forum Baukultur“ zusammenarbeiten, das ja bereits in der ersten Runde eine Veranstaltung organisiert hatte. Prechter ist darüber hinaus wichtig, dass es außerdem auch weniger fachbezogene Angebote für die Bürger gibt, sich einzubringen – mit niedriger Hemmschwelle, sich zu Wort zu melden.

Innenhof sorgt auch noch für Diskussionsstoff

Kerstin Schnapp (Grüne) würde bei der anstehenden Bürgerbeteiligung gerne auch gleich über den Landratsamt-Innenhof reden. Denn das sei „fast so ein emotionales Thema wie die Fassade“, meint sie. Prechter hatte zuvor bereits für einen offenen Innenhof ohne Autos geworben.  Wolf ist davon nicht so begeistert und will über dieses Thema noch einmal gesondert reden.

Geplant sei eine Bühne in dem Innenhof, so Wolf. Tagsüber sollte seiner Ansicht nach hier schon geparkt werden dürfen. Denn seine Behörde brauche diese Stellplätze im Zuge eines effektiven Arbeitsablaufs dringend. Er führte aus, dass zu viel Zeit verloren ginge, wenn Amtsleiter oder wichtige Besucher erst ins Parkhaus fahren und dann zu Fuß zum Landratsamt gehen müssten. Und es sollte auf jeden Fall eine Möglichkeit geben, den Innenhof abzusperren, sagte er mit Blick auf Vandalismus.

Bekannt wurde im Rahmen der heutigen Sitzung auch, dass das Landratsamt auch nach der 17 Millionen Euro teuren Sanierung und Erweiterung schon wieder zu klein ist. Lesen Sie dazu: 17 Millionen Euro, aber schon wieder zu klein


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